11.9.2024 Lk 6.20 die "Feldrede" Jesu Das
Leben bleibt voller Widersprüche
Was wir als „Bergpredigt“ im Matthäus-Evangelium kennen ist im Evangelium bei Lukas, das wir heute hören, eine „Feldrede“ Jesu. Mit ganz ähnlich provozierenden Aussagen. Da wie dort geht es um Widersprüchliches. Herkömmliche Werte werden von Jesus radikal auf den Kopf gestellt: was normalerweise als Unglück erscheint: Hunger zu haben, Verzweifelt zu sein, von Anderen gehasst zu werden – das sollen wir, mit den Augen Jesu, als Glück preisen. „SELIG SEID IHR“ - Freut euch und tanzt, wenn das geschieht, heißt es bei Lukas. Aber „weh euch“, wenn ihr jetzt reich seid, wenn ihr satt seid, wenn ihr jetzt lacht, wenn alle euch loben. So zu denken, da stellt man die Welt auf den Kopf. (Kein Wunder wenn solche Worte Witze provozieren, siehe oben) Müssten wir also darum bitten arm zu sein, unglücklich, hungrig, von anderen gehasst?
Bitten wir, dass wir lernen auch in Widersprüchlichkeiten zu leben. Dass wir uns getrauen, immer wieder unsere fest gefügte Werte-Welt zu hinterfragen
Dass wir die Unbegreiflichkeit Gottes immer mehr annehmen können, wenn auch nicht verstehen
Dass wir es aushalten, auf viele Fragen keine Antwort zu bekommen
Dass wir Unbegreifliches Schmerzliches auch dann annehmen können, wenn wir den Sinn nicht verstehen
Dass wir weiter vertrauen und nicht verbittern, wenn Wünsche und Erwartungen und vor allem auch Gebete nicht erfüllt werden
Dass uns das Leid in der Welt nicht zynisch macht und abstumpft, dass wir es nicht "gottgewollt" hinnehmen, sondern dass wir uns herausgefordert fühlen, zu helfen.
Bitten wir ganz konkret für all die Menschen, die im wahrsten Sinn des Wortes hungern und weinen, die beschimpft und gehasst werden, die man verfolgt und aus Gemeinschaften ausschließt: Menschen verzweifelt und heimatlos: Jesus will nicht, dass wir uns mit ihrem Schicksal abfinden – bitten wir, dass wir zur Stelle sind, wo immer wir helfen können