5.4.2023 Mt. 26.14 Judas
Drei Tage lang war nun Judas Iskariot eine der Hauptfiguren in den Evangelien. Er, der Verräter, der Mann, der seinen Freund und Weggefährten für dreißig Silberlinge verrät und ausliefert. Ein Mensch, der sich nach dieser Tat dann selbst richtet, niemand weiß, was in ihm vorgegangen ist, dass er zu all dem fähig war. Diesen Judas aber sollen wir nicht verächtlich zur Seite schieben. „Unseren Bruder Judas“ nennt ihn sogar der ehemalige Salzburger Erzbischof Kothgasser in einem Buch. Ja, denn Judas kann auch ein Teil von uns selbst sein. Nicht, weil wir andere so oft verraten – sondern weil wir immer wieder in Gefahr sind, UNS SELBST zu verraten, uns selbst untreu zu sein. Bitten wir heute nur still : „Jesus, hilf mir“
wenn ich mich selbst verrate, weil ich mich
mit einer anderen Meinung, mit einem anderen Standpunkt nicht unbeliebt machen
will
wenn ich mich selbst verrate, weil ich mich
nach anderen richte und nicht tue, was für mich das Richtige ist
wenn ich mich selbst verrate, weil mir der Mut
fehlt, ehrlich über meine wirklichen Wünsche und Bedürfnisse nachzudenken
wenn ich mich selbst verrate, weil mich Neid
und Eifersucht oft Dinge verzerrt sehen lassen
wenn ich mich selbst verrate, weil ich nicht
großzügig aus Liebe handle, sondern aufrechne, was mir selbst abgeht
wenn ich mich selbst verrate, weil ich mir –
aus Ängstlichkeit oder Bequemlichkeit - nichts Neues zutrauen will
Bitten wir heute auch für unsere jüdischen
Schwestern und Brüder, für die jüdische Gemeinschaften in aller Welt – heute
abend beginnt ihr Pessach Fest, die Erinnerung an den Auszug des versklavten
Volkes Israel in die Freiheit. Auch wir denken in unserer eigenen
Osternachfeier an diesen Weg, den Gott uns auch heute führen will. Wir bitten
um Segen für unsere Welt – wir bitten dich erhöre uns
Du guter Gott – wir glauben ganz fest, dass auch Judas die Verzeihung und Versöhnung mit Jesus gefunden hat. Auch unsere Zerrissenheit kennst Du, unsere Halbheiten, unsere Feigheit. Hilf uns heraus, aus allem, was uns selbst nicht gut tut und auch den anderen schadet. In diesem Vertrauen leben wir und danken wir Dir, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen