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Dienstag, 31. Januar 2023

Fürbitten 1.2. Teilt Gott "gsunde Watschn" aus ?

 


1.2.2023 Hebr 12.4  wen der Herr liebt, den züchtigt er

Es gibt so klassische Sprüche, bei denen dreht sich einem der Magen um. Ja, auch wenn sie in der Bibel stehen. In der Lesung aus dem Hebräerbrief hören wir zum Beispiel heute „„..wen der Herr liebt, den züchtigt er, er schlägt mit der Rute jeden Sohn den er gerne hat…wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt“  Das ist ein Verständnis von Liebe und Nähe, das wir so nicht mehr teilen. Oder glauben wir, dass Gott einer ist, der „gsunde Watschn“ austeilt …und wir sagen dann: Danke, wird uns schon alles guttun. Mit dem strafenden Gott ist in unseren Seelen schon viel zu viel Unglück angerichtet worden. Liebende Eltern gehen anders mit ihren Kindern um – eher leiden sie selbst, als dass sie ihren Kindern auch nur im Geringsten weh tun wollen. Schmerz und Leid gibt es, …aber es war nicht Gott, der es gewollt hat und aus pädagogischen Gründen einsetzt. So bitten wir heute


Sei uns in Jesus ein Gott der Wunden heilt und nicht Wunden zufügt

Sei uns in Jesus ein Gott der uns auffängt und nicht fallen lässt

Sei uns in Jesus ein Gott der unendlichen Geduld und Nachsicht

Sei uns in Jesus ein Gott der Güte und Barmherzigkeit

Sei uns in Jesus ein Gott voll Nähe und Mitleid

Sei uns in Jesus ein Gott zu dem wir uns flüchten und den wir niemals fürchten

Sei uns in Jesus ein Gott - voll Zärtlichkeit an unserer Seite

 

Sei du ein liebender Gott mit uns, so bitten wir dich, heute und morgen und in deiner Ewigkeit. Und lass uns selbst Menschen sein, die anderen mit Güte und Nachsicht begegnen. amen

Montag, 30. Januar 2023

Fürbitten 31.1. Don Bosco - Die Kinder, sie sind die Zukunft - der Heilige der Straßenkinder

 


31.1.2023 Hl. Don Bosco –  "Gutes tun, fröhlich sein  und die Spatzen pfeifen lassen.“ 

Heute ist der Gedenktag des italienischen Priesters Johannes Don Bosco, den man als den Heiligen der Straßenkinder in aller Welt bezeichnen könnte.  Don Bosco, er lebte von 1815 bis 1888, hat im Turin des 19. Jahrhunderts, am Beginn der Industriellen Revolution, zahllose Kinder und Jugendliche von der Straße geholt. Er war einer der ersten in Italien, der Lehrverträge eingeführt hat, um die Kinder zu schützen. Don Bosco hat Jugendzentren eröffnet, in denen die Jugendlichen lernen und spielen konnten und wo ihnen eine Ausbildung organisiert wurde. Seine Pädagogik, seine Jugendarbeit und die Don Bosco Sozialprogramme finden sich heute in 130 Ländern. Ein weltweites Don Bosco Netzwerk, Patres, Schwestern, Laien, fördert weltweit Kinder und Jugendliche in Risikosituationen - vom Sudan bis Peru, von Bangladesch bis Palästina. Don Bosco tat, was notwendig und not-wendend war. Und er war ein „fröhlicher“ Heiliger. Bitten wir heute mit seinen Worten

 

"Für die Jugend gehe ich bis an die Grenzen der Verwegenheit" sagte Don Bosco.

Bitten wir, dass es uns hier in Österreich auch gelingt, jenen jungen Menschen sinnvoll und nachhaltig zu helfen, die als Flüchtlinge oder auch auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen zu uns gekommen sind. Junge Leute, die noch von ganz anderen Wertvorstellungen geprägt sind als wir

 

 

"Kinder sind wie Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden, und schon leuchten sie" sagte Don Bosco
Auch zu seiner Zeit gab es aggressive, verwahrloste, kriminelle Jugendliche – lass uns mit Klugheit und Liebe Rezepte auch für die heutigen Jugendlichen finden, die oft hilflos ihre innere Zerrissenheit in Gewalt ausleben

 

 

"Von der Erziehung der Jugend hängt die Zukunft der Gesellschaft ab".

Bitten wir um gerechte Lebenschancen für die Kinder in aller Welt und für die Jungen hier um gute Ausbildung und sichere Arbeitsplätze

 

"Was nützt es, die Übel dieser Welt zu beweinen? Viel besser ist es, mit allen Mitteln daran zu arbeiten, sie zu beseitigen".

Lass uns nicht nur Kinderarbeit und Kinderausbeutung beweinen, lass uns selbst dazu beitragen, dass wir nicht Billigwaren kaufen, sondern ganz bewusst auf fair produzierte und gehandelte Produkte setzen

 

"Gott hat uns für die anderen in die Welt gesetzt", sagt Don Bosco.

Bitten wir darum, dass wir uns mitverantwortlich fühlen für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen und dass wir wenigstens finanziell Hilfsprojekte unterstützen

 

Das Beste was wir auf der Welt tun können, ist: Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen.“ 

Bitten wir, dass wir unsere Welt nicht krankjammern, sondern dass wir im Vertrauen auf Dich tun, was wir tun können und dass wir es aus Liebe tun

 

Denn: "Lieben heißt, das Glück des anderen zu suchen" sagt Don Bosco. So hilf uns, dass wir auch heute sehen, wo wir gebraucht werden und wie wir in unserem kleinen Umfeld gut und hilfreich sein können.

 

Du guter Gott, so lass uns, wie es Don Bosco sagt, mit den Füßen auf der Erde wandern aber mit dem Herzen im Himmel wohnen. Und schenke uns das große Vertrauen, das Don Bosco hatte: denn er sagte auch: "Tut, was möglich ist, den Rest tut Gott dazu." .amen

 

Jugend Eine Welt - Don Bosco Entwicklungszusammenarbeit

Spendenkonto

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Sonntag, 29. Januar 2023

Fürbitten 30.1. freikommen von Abhängigkeiten und inneren Zwängen

 


30.1.2023 Mk.5.1 von Dämonen befreit 

Die Geschichte, die wir heute im Evangelium hören, ist eines ganz sicher nicht: eine Reportage. Also ein exakter Bericht über etwas, was sich auf eine ganz bestimmte Art zugetragen hat. Jesus, so erzählt Markus, trifft auf einen gefährlich verrückten Mann, den man ganz von der Gesellschaft ausgesondert hatte. Von Dämonen ist die Rede, deretwegen der Mann Tag und Nacht in Grabhöhlen und auf den Bergen schreit. Jesus aber befiehlt diesen Dämonen, den gequälten Mann zu verlassen und stattdessen in eine Schweineherde zu fahren. Von 2.000 Tieren ist die Rede, die sich dann in einen See stürzen. Der dankbare, überglücklich Geheilte will auf der Stelle mit Jesus mitziehen, aber dieser schickt ihn zu seiner Familie zurück: „erzähle dort, was Gott an dir getan hat“. Die Dramatik der Geschichte kann uns ganz sicherlich eines sagen: Wir dürfen bitten, dass Jesus auch uns von manchen fixen Ideen frei macht – und wir sollen all unsere Dankbarkeit einfach immer wieder in unseren normalen Alltag hineintragen.  

 

Bitten wir heute ganz besonders für alle psychisch kranken Menschen, für alle, die mit sich selbst nicht zurechtkommen - für die vielen Jähzornigen, Unberechenbaren - für Menschen, die andere oft jahrelang mit Eifersucht und Hass verfolgen - für Menschen, die mit ihren fixen Ideen zu Mördern werden

 

bitten wir für all die Menschen, die psychisch Kranke betreuen, die täglich diesen Druck aushalten müssen, im Spital und so oft auch in der eigenen Familie, wenn jemand an Alzheimer leidet und nicht mehr die Person ist, die sie einmal für seine Umgebung war

   

bitten wir auch für uns selbst - auch da gibt es Gedanken, die einen quälen Ängste die einen nicht loslassen wollen - auch wir verrennen uns immer wieder in Ideen - sind besessen davon, etwas haben zu müsse - hilf uns, ohne Abhängigkeiten und Zwänge leben zu können


hilf uns Menschen zu sein, die wie Jesus andere aus ihrer Trübsinnigkeit, aus ihrer „Grabeshöhle“ herausholen können - lass auch uns böse Geister vertreiben und stattdessen Hoffnung und Freude geben

 

Bitten wir, dass auch das Böse und in unserer Welt ein Ende findet - Krieg Gewalt Verhetzung              dass blutige Machtspiele in der Politik ein Ende finden - dass sich Menschen zu Hass und Terror verführen lassen - dass die Dämonen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ausgetrieben werden

 

So bitten inständig wir um Frieden für unsere Gesellschaft und vor allem für überall dort, wo Menschen hilflos Krieg und Gewalt ausgeliefert sind. Wir bitten im Namen Jesu.Amen

immer wieder einen neuen Blick wagen

 


„Zumutung kann sich lohnen“  Kay Voges Direktor Volkstheater Wien

 

„Die Kacke ist mörder am Dampfen“                                                                                                        österr Musikerin Clara Luzia  kurz und bündig zum Thema Umwelt

 

„Während meines Aufenthaltes in Nepal ist es mir kein einziges Mal gelungen, zu spät zu kommen. Zeit war dort nicht beherrschend, sondern die Menschen macht mit ihr, was sie wollten. Man konnte die Zeit sogar totschlagen, ohne sich etwas vorwerfen zu müssen. Sie war so wenig wichtig, dass man sich keine Vorwürfe zu machen brauchte, wenn man sie verschenkt oder vertrödelte.“  Herbert Tichy

 

"Die Zeit heilt nicht alles,
aber rückt vielleicht das Unheilbare
aus dem Mittelpunkt" Ludwig Marcuse

 

"Schildkröten können mehr über die Straße erzählen als Hasen." Khalil Gibran


"Man hat uns glauben gemacht, dass wir mit nichts enden, wenn wir loslassen.
Das Leben beweist das Gegenteil:
Loslassen ist der einzige Weg zur Freiheit." Sogyal Rinpoche

 

"Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen." Kurt Tucholsky


"Letztendlich haben wir nur eine moralische Pflicht: in uns große Gebiete des Friedens zurückzugewinnen, mehr und mehr Frieden, und das den anderen zu zeigen.                                        Und je mehr Frieden in uns ist, desto mehr Frieden auch in unserer geschundenen Welt sein."            Etty Hillesum 1943 in Auschwitz ermordet

 

"Tanze, als würde dich niemand beobachten.

Liebe, als wärest du niemals verletzt worden..

Singe, als ob dich niemand hören könnte.

Lebe, als sei der Himmel auf Erden." (Souza)

 

 

"LAUF´ NICHT, GEH´ LANGSAM: /
Du musst nur auf dich zugehn! /
Geh´ langsam, lauf´ nicht, /
denn das Kind deines Ich, das ewig /
neugeborene, /
kann dir nicht folgen!" Juan Ramóm Jiménez

 

"Wenn die Sterne zu fern sind,
heb den Kieselstein zu deinen Füssen auf
und lerne alles von ihm." Margaret Fuller

 

„Wir haben Religion genug, um einander zu hassen,                                                                              aber nicht genug, um einander zu lieben.  Jonathan Swift


"Wo aber soll man die Wahrheit für jeden Menschen finden? Wahrheiten kann man nicht durch Beweisketten erschließen, man muss sie erproben. Wenn Apfelsinenbäume in diesem Boden und nicht in jenem gut anwurzeln und reichlich Früchte tragen, dann ist dieser Boden ihre Wahrheit.              Wenn eine Kultur, ein Glaube, ein Wertmaßstab, ein Arbeitsplan im Menschen Erfüllung auszulösen vermögen, dann ist eben dieser Wertmaßstab, diese Kultur, dieser Arbeitsplan, dieser Glaube die Wahrheit des Menschen.
Die Logik? sie sehe zu, wie sie mit dem Leben fertig wird und von ihm Rechenschaft abzulegen vermag!'     Antoine de Saint-Exupéry






Samstag, 28. Januar 2023

Fürbitten Sonntag 29.1. EINANDER selig machen – es wenigstens versuchen

 


29.1.2023  Mt.5.1 Die acht Seligpreisungen

Die sogenannten Seligpreisungen im heutigen Evangelium gehören zu den bekanntesten Texten des Neuen Testaments und sie sind vielleicht sogar so etwas, wie ein Stück Weltliteratur. Man glaubt sie schon durch und durch zu kennen, und vielleicht erreichen einen dann die einzelnen Sätze gar nicht mehr in ihrer tiefen Bedeutung. Frère Roger Schutz, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé hat einmal gesagt: "Lebe das Evangelium – lebe, was Du verstanden hast – und sei es auch nur ein einziger Satz!" Fragen wir uns: Von welchem Satz fühle ich mich heute berührt?


Selig die arm sind vor Gott, sagt Jesus:  bitten wir, dass wir die Freude daran erleben, dass Gott uns in aller Arm-seligkeit annimmt wie wir sind

   

Selig die Trauernden, sagt Jesus:  lass, dass wir selbst immer wieder Trost erfahren – und dass wir im Mitfühlen und Mitleiden anderen Sorgen und Ängste abnehmen können


Selig, die keine Gewalt anwenden, sagt Jesus:   Hilf uns, dass wir selbst ein Klima schaffen, in dem sich Menschen ohne Angst und Druck entfalten können. Mach uns auch innerlich frei von Aggression und jeder Vergeltungssucht

 

 Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sagt Jesus:   Lass uns mithelfen, dass die Schwächeren nicht unter die Räder kommen, dass es genug Zuwendung für Behinderte, Kranke und Alte gibt, - und dass wir selbst ohne Eifersucht und Neid Anderen Erfolg und Gutes

 gönnen.                                                                                           

Selig die Barmherzigen, sagt Jesus:  Lass uns wohl - wollend und mitfühlend sein, großzügig, und nicht nachtragend. Lass uns aber auch barmherzig sein mit uns selbst , wenn wir immer wieder an unseren eigenen Ansprüchen  scheitern                                                  

 

Selig, die ein reines Herz haben, sagt Jesus:  hilf uns gut von Anderen zu denken, hilf uns Vorurteile ablegen, hilf, dass wir Menschen wohl-wollend immer wieder eine neue Chance geben

  

Selig, die Frieden stiften, sagt Jesus:  hilf uns, dass wir aufrichtig, friedlich und versöhnlich miteinander umgehen, dass wir einander nicht mit Ungeduld und Rechthabereien das Leben schwer machen. Dass wir das Gemeinsame und nicht das Trennende suchen.

 

Du guter Gott, so hilf, dass wir im Geiste Jesu die Welt anders denken als sie ist. Dass wir den Mut haben, Stück für Stück, und sei es noch so klein, unser eigenes Verhalten zu ändern. Denn du willst, dass der Himmel HEUTE beginnt. Heute, Jetzt und in alle Ewigkeit. Amen  


Freitag, 27. Januar 2023

Fürbitten 28.1. "Baden-schlafen-beten"

 


28.1.2023 Thomas von Aquin    1225 – 1274 Was die Seele braucht? 

 

Heute ist der Gedenktag von Thomas von Aquin. Der Dominikaner Mönch ist bis heute einer der einflussreichsten Philosophen und Theologen der Geschichte. Auf ihn gehen die fünf mittelalterlichen Gottesbeweise zurück.  Eine Biografie wie die von Thomas können wir uns heute kaum vorstellen: Geboren 1225 auf Schloss Roccasecca bei Aquino in Italien studierte Thomas schon mit13 Jahren in Neapel Grammatik, Logik und Naturwissenschaften und lernte dort den noch jungen Dominikanerorden kennen. Gegen den Willen der Eltern trat er 1244 in den Orden ein, worauf die Mutter so wütend war, dass sie Thomas durch seine Brüder gefangen nehmen ließ. Ein Jahr lang hielten sie ihn daheim auf ihrem Schloss fest, ehe Thomas die Flucht aus seiner Familie gelang. Da war er ca. 15 Jahre alt und eine große Karriere als Theologe und Philosoph begann. Thomas von Aquin starb 1274 und wurde schon nach 50 Jahren heiliggesprochen. Heute kennen wir ihn nicht nur als Kirchenlehrer, sondern auch als Patron der katholischen Wissenschaft und der katholischen Schulen und Hochschulen, als Patron der Theologen, Philosophen, und der Studenten.

 

bitten WIR heute also ganz besonders
um gute Theologen und Theologinnen in der Kirche

um Frauen und Männer die sich mit Herz, aber auch kritisch, mit den Texten

der Bibel auseinandersetzen,

bitten wir für alle, die Kindern und Jugendlichen „Glauben“ vermitteln wollen

Bitten wir für alle Eltern und Großeltern, die ihren Kindern

etwas von der Sehnsucht nach Gott mitgeben wollen

 

„Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten.“

hat Thomas von Aquin gesagt - bitten wir, dass Beides gelingt

sowohl in der Kirche als auch in unserer Gesellschaft, die in einem großen Umbruch steckt

 

 

„Unter allen Leidenschaften der Seele bringt die Trauer am meisten Schaden für den Leib“. Auch das hat Thomas gesagt - so bitten wir um Freude und Dankbarkeit für jeden Tag und dass uns auch das nicht entmutigt, was wir als belastend und negativ empfinden

  

 

Auch drei ganz nüchterne Ratschläge, ja fast Befehle, hat Thomas für uns: „Bade! Schlafe! Bete! damit es der Seele gut geht“

So bitten wir, dass wir ohne schlechtes Gewissen gut für uns selbst sorgen, dass wir uns selbst ganz bewusst täglich Gutes tun, dass wir lernen, uns zu entspannen und Sorgen loszulassen

 

Bitten wir auf die Fürsprache von Thomas von Aquin auch für alle dominikanischen Gemeinschaften: Thomas sagte „Ein Dreifaches ist dem Menschen notwendig zum Heile: zu wissen, was er glauben soll, zu wissen, wonach er verlangen soll, und zu wissen, was er tun soll.“  So lass uns alle immer wieder den richtigen Weg des Glaubens, der Veränderung und des Bewahrens finden

 

 

und zu guter Letzt bitten wir für jeden unserer Tage: dass wir immer wieder die Kraft und den Mut für notwendige und anstehende Veränderungen in unserem Leben haben, dass wir ohne Angst und mit Vertrauen in die Zukunft schauen. Denn auch das sagt Thomas

„Habe das Schicksal lieb, denn es ist der Gang Gottes durch deine Seele.“

 

 

Am Ende seines Lebens, nach einem Gottesdienst, bei dem er eine tiefe persönliche Gotteserfahrung machte, sagte Thomas: Eigentlich ist alles Stroh, was ich bisher geschrieben habe. So bitten auch wir um das, worauf es letztlich ankommt: nicht allein philosophisches und theologisches Wissen, sondern um eine innige persönliche Begegnung mit dem Gott unsres Lebens. Letztlich zählen nur Sehnsucht und Liebe. Wir bitten im Namen Jesu.Amen

Donnerstag, 26. Januar 2023

Fürbitten 27.1. Werft eure Zuversicht nicht weg

 


27.1.2023  Hebr.10.32  was ihr braucht, ist Ausdauer +  Mk.4.26 Das Gleichnis vom Senfkorn

 "Werft eure Zuversicht nicht weg – was ihr braucht, ist Ausdauer."  Das ist ein Satz, den wir heute in der ersten Lesung hören, im sogenannten Brief an die Hebräer. Das ist ein langes, theologisch oft kompliziertes Schriftstück, dessen Verfasser man nicht kennt und von dem die Bibelwissenschaft davon ausgeht, dass der Schreiber ein Vertreter der 2.urchristlichen Generation ist. Die Worte richten sich also an Menschen, die in einer komplizierten Situation leben. Sie glauben an etwas ganz Neues, aber ihre Umwelt ist noch die Alte. Sie brauchen jede Menge Zuversicht und Ausdauer. Ist das nicht genau auch unsere Situation? Auch wir stecken wohl mitten drinnen in einer Zeitenwende ….im Evangelium erzählt Jesus das Gleichnis vom Sämann- Wieviel Geduld und Zuversicht braucht auch er, bis der Samen aufgeht …


bitten wir heute um Zuversicht und Ausdauer – dass wir der Zukunft vertrauen, auch wenn uns die Gegenwart manchmal Angst macht

 

bitten wir um Zuversicht und Ausdauer, dass wir es aushalten, wenn die Dinge nicht so sind, wie wir glauben, dass sie sein müssen

 

bitten wir um Zuversicht und Ausdauer, dass wir uns selbst Veränderung zutrauen und immer wieder einen neuen Anfang

 

bitten wir um Zuversicht und Ausdauer, dass wir Kränkungen wegstecken können und auch anderen immer wieder eine neue Chance geben

 

bitten wir um Zuversicht und Ausdauer, dass es auch einen Weg aus all den Kriegen, den Ungerechtigkeiten und aller Gewalt geben wird

 

bitten wir um Zuversicht und Ausdauer, dass in dieser Zeit der Krise das Miteinander und Füreinander wieder wächst, auch das Verstehen zwischen Jung und Alt

 

so bitten wir um einen langen Atem, um Geduld und Vertrauen, wie es auch die ersten Christen haben mussten, für deren Beispiel und Leben wir dankbar sind. Amen

 

https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/neues-testament/paulinische-briefe/hebraeer/

Der Punkt der Göttlichen Gelassenheit

  

Ich gehe zur Akupunktur. Genauer gesagt, zum ersten Mal "versuche" ich Akupunktur. Geplagt von Kreuzweh denke ich mir, wird schon nicht schaden - ob`s nutzt wird man noch sehen. Mit Shiatsu bin ich sehr zufrieden, auch mit Osteopathie, GEHEILT ha mich beides nicht,  das wird wohl auch die Akupunktur nicht können – aber alles, was zwischendurch hilft, soll mir recht sein. Habe auch seit Jahrzehnten keine Scheu vor Alternativmedizin, und bin damit sehr gut gefahren. Aber – DARUM geht es ja nicht. Nach einem intensiven guten Erstgespräch werden die Nadeln gesetzt. Nur ein Miniprogramm, zur Sicherheit, wer weiß, wie intensiv ich reagiere … 

Die erste Nadel wird auf dem Kopf platziert, mitten am Kopf. 

Das ist der „Punkt der göttlichen Gleichmut“ sagt die Ärztin und ich denke mir, na gut, das kann ja nicht schaden. „Göttliche Gleichmut“. 


Sehe mich demnächst als Yogi abgeklärt zwischen Kreuzweh und Weltenwahnsinn. Nichts wird mich mehr erreichen...kein leiden, kein mit-leiden, wo man doch zumeist ohnehin so hilflos ist...

...noch ein paar Nadeln, vielleicht sind es sieben oder  acht ? Dann kommt der für mich langweilige Teil. Oh Gott, ruhig liegen, einfach liegen. „Entspannen sie sich, entspannen sie sich ganz“ sagt die Ärztin, eine halbe Stunde soll ich nur LIEGEN. Fast steigt zuerst Panik auf, das halt ich nicht aus, gleich hupf ich mit den Nadeln vom Bett, bin nicht müde genug für ein powernäppchen  - nein, die Nadeln selbst sind nicht unangenehm, auch wenn ich tief in mich hineinspüre, vielleicht piekst es doch irgendwo?? Aber die erzwungene Ruhe macht so unruhig. Der Drang auf zu hupfen ist stark, noch größer die Versuchung wenigstens zum handy zu greifen – dann denke ich mir – reiß dich am Riemen…..Tu brav NIX, NIX denken, NIX denken, nur DA-SEIN …. Da läuft mir der „Punkt der göttlichen Gelassenheit“ quer durch die erzwungene Ruhe. Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke – ist das nicht ein anstrebenswerter wunderbarer Zustand …jetzt hab ich doch genug Zeit zum Erst-üben …. gelassen...gelassen...gelassen ...

Nein, da steigt plötzlich Zorn in mir hoch. Das ist so ziemlich das Letzte, mit dem ich mich anfreunden will. Göttliche Gelassenheit….. wäre mir ein Gott nahe, einer mit göttlicher Gelassenheit? Denke ich mir da nicht eher zynisch: ja gell, so schaut die Welt aus, weil – da irgendwo – absolute göttliche Gelassenheit. Ein ins Unendliche ausgebreitete Prinzip der Gelassenheit, oder besser gesagt „Wurschtigkeit“ ….

Plötzlich ist mir „mein lieber Gott“ ganz nahe. Da war der, aus der jüdischen Bibel. 
Seltsam, zuallererst hat man mir den beigebracht.
 Ehrlich gesagt, viele viele Ängste hat mir dieser Gott  zunächst eingebracht. Allmächtig, allgegenwärtig, alles sieht er, alles wird bestraft. Diese armen Zwei, Adam und Eva, keine zweite Chance: einmal selbst entscheiden, und schon fliegt man aus dem Paradies. Dann wieder: die  Welt ersäuft im Wasser, weil die Menschen so böse sind ???? Nur der Noah hat Glück …immer wieder droht Gott, immer wieder schimpft Gott mit „seinem Volk“ – manchmal will er sogar alles hinschmeißen, in Ewigkeit sich um nichts mehr kümmern – nein ein gelassener Gott ist das nicht. Aber jetzt, wo ich ihn nicht mehr fürchte, gefällt mir das ja fast: der leidet wenigstens selbst auch am Zustand der Welt ....  und er lernt dazu, Gott...  im Lauf der jüdischen Geschichte wird er immer gütiger, immer liebevoller, immer nachsichtiger ….
bis zu dem Punkt, an dem er ein mit-leidender Gott wird. Jetzt ist es nicht mehr genug, nur zu mahnen und zu beschützen (nützt ja so oft nix) – ich denke mir, wie ich da so liege mit meinen Nadeln: da plötzlich fährt Gott ganz aus seiner Haut der göttlichen Gelassenheit. Ihm hilft nur mehr mit-leiden, mitleiden mit diesen Menschen, ob gut oder böse….er will selbst einer von denen sein, nicht mehr drüber stehen, nicht mehr erhobener Zeigefinger, schon gar nicht gelassen …und so stellen wir uns vor, dass dieser Gott sich ein Baby sein lässt, - ein Baby, hilflos, um mit den Menschen zu sein.
Mama, Papa braucht er, Familie, Freunde.  Statt göttlicher Gelassenheit mit-leben, mit-freuen, mit – leiden …..ja, denk ich mir da mit der Nadel im "Punkt der göttlichen Gelassenheit":  klar, das Mit-leiden hat die Welt auch noch nicht gerettet, kein Schmerz, kein Leid, kein Unrecht, keine Gewalt werden weniger … und doch !! werden sie weniger und gemildert, überall dort wo das göttliche  und menschliche Mit-leiden sich konkret umeinander sorgt und bemüht … wenigstens dort …

Ja, denke ich mir, wie schön ist die Geschichte, die sie von Jesus erzählen – wie vielen Menschen hat er gut getan, alles andere als "gelassen" war er, weinen konnte er, sich freuen, zornig werden, vor allem aber: Mitgefühl, Mitgefühl - 

Vielleicht erst im Sterben hat er sich in diesen Punkt der göttlichen Gelassenheit fallen lassen. In aller Gott-Verlassenheit.

Dann bin ich plötzlich wieder nadel-los …da oben am Kopf spür ich gar nix, und lieber als ge-lassen sein will ich mich weiter ein-lassen …. Ja, auch auf das, was weh tut und wenns nur das Kreuz weh ist


ps  comic Altern ist: Hans-Peter Zehnter

Mittwoch, 25. Januar 2023

Fürbitten 26.1. das leben , woran man glaubt





26.1.2023 Timotheus und Titus:  mit Freude davon reden    2 Tim.1   Lk.10.1

Nach dem Fest des hl. Paulus geht es heute in der Liturgie um seine zwei bekanntesten und engsten Schüler und Mitarbeiter, um Titus und Timotheus. Sie beauftragt Paulus, die Botschaft von Jesus weiter zu tragen und zu verkünden. Paulus selbst ahnt, dass ihm in Kürze in Rom ein gewaltsamer Tod bevorsteht.  In einem Brief an Timotheus schreibt Paulus unter anderem Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“. In diesem Geist sollen auch wir leben und die Botschaft von Jesus weiter tragen. So bitten wir

Dass wir so leben, dass andere uns die Freude an dem ansehen, woran wir glauben

dass wir in dieser Zeit der Krise nicht Jammerer und Pessimisten sind, sondern Zuversicht und Mut machen können 

dass wir gerade als Christen Vorurteile ablegen, dass wir niemand ausgrenzen,

dass die Kirche Menschen nicht nach deren sexueller Orientierung beurteilt und schon gar nicht verurteilt.  

dass wir die Verschiedenheit Anderer dankbar annehmen

dass wir offen sind für neue Ideen und Impulse, auch in der Theologie

dass wir in unseren Alltag und in unsere Gemeinschaften Frieden und Versöhnung bringen, wie es uns Jesus im Evangelium aufträgt.

und bitten wir nicht zuletzt um Freude an unserem Christ-sein. Um Freude, an dem woran wir glauben und Freude an dem, wie wir leben.  Amen

 

Timotheus und Titus sind historische Persönlichkeiten, sie sind die bekanntesten Schüler des Apostels Paulus und werden deshalb gemeinsam am Tag nach Pauli Bekehrung gefeiert.

TIMOTHEUS, Sohn eines heidnischen Vaters und einer jüdischen Mutter, stammte aus Lystra (in der heutigen Türkei). Er wurde von Paulus auf der ersten Missionsreise für den christlichen Glauben gewonnen und war sein treuester Begleiter und Mitarbeiter. Auch während der römischen Gefangenschaft war er bei Paulus. Nach alter Überlieferung war Timotheus der erste Bischof von Ephesus. Zwei von den paulinischen Briefen sind an ihn gerichtet.

TITUS ist geborener Heide. In der Apostelgeschichte wird er merkwürdigerweise nicht erwähnt, dagegen in den Paulusbriefen oft Mitarbeiter des Paulus genannt. Paulus hat ihn für das Christentum gewonnen, ihn zum sog. Apostelkonzil nach Jerusalem mitgenommen und ihm wichtige Aufgaben anvertraut. Einer der Paulusbriefe ist an Titus gerichtet. Nach der Überlieferung wurde er von Paulus zum ersten Bischof von Kreta bestellt.

Dienstag, 24. Januar 2023

Fürbitten 25.1. runter vom hohen Ross

 


25.1.2023 Fest der Bekehrung Apostel Paulus  - Vom Saulus zum Paulus  

Irgendwann passiert es: man muss runter vom „hohen Ross“. Freiwillig oder unfreiwillig. Irgendwann passiert es:  man hat sich vergaloppiert, die falsche Richtung eingeschlagen, man hat sich verrannt, jetzt ist es höchste Zeit umzukehren. Oft macht man diese Erfahrung nach einer Krankheit, nach einem Unfall, nach einem einschneidenden Erlebnis. Das ist auch die Geschichte des Paulus von Tarsus, der ein tiefgläubiger und frommer Jude war, und doch plötzlich einen ganz anderen Weg einschlagen musste. Unter dem Namen Saul verfolgt er zunächst fanatisch die Jesus Anhänger, als Paulus wird er schließlich für diesen Jesus sein Leben geben. Die Apostelgeschichte erzählt heute von dem Bekehrungserlebnis des Paulus. Ja, direkt vom hohen Ross holt ihn die Stimme Jesu herunter. Paulus verliert für kurze Zeit sein Augenlicht, bis er fähig ist, den richtigen Weg zu erkennen. Auf der Suche nach Gott darf man bisweilen nicht dort stehen bleiben, wo man glaubt, dass man nun schon alles weiß – immer wieder müssen wir uns dorthin führen lassen, dorthin, wo Gott uns haben will. So bitten wir

 

Dass du uns immer wieder herunter holst vom hohen Ross unserer Selbstgewissheit und unserer Selbstzufriedenheit

 

dass wir bereit sind umzudenken und uns zu ändern , dass wir um-kehren können, um das Ziel zu finden, das DU uns vorgibst

 

dass wir keine Angst vor "Gesichtsverlust" haben, wenn wir eine Meinung ändern und eine andere Richtung einschlagen

 

Dass wir die Botschaften wahrnehmen, die du uns in anderen Menschen und neuen Herausforderungen mit auf den Weg gibst, gerade auch heute wieder

 

dass wir uns getrauen, hinzuhorchen auf unsere Gefühle, auf unsere Sehnsucht, auf die Stimme mit der DU in uns - zu uns - sprichst

 

dass wir einander helfen wollen auf den vielfältigen Wegen Gott zu begegnen. und dass wir voll Respekt sind für die Lebensentscheidung anderer

 

Dass wir immer mehr an Selbsterkenntnis gewinnen, dass wir nüchtern sehen, wie wir sind -   Dass wir uns aber in unseren Schwächen auch mit mitfühlenden und liebevollen Augen sehen, denn so sieht   auch Gott uns

 

Du guter Gott: Auch uns begegnest du wie Paulus: unvermutet und mitten in unseren Plänen und Aufgaben: immer wieder willst du uns auf einen neuen Weg führen. Gib uns die Gnade, den richtigen Moment zu erkennen und das Richtige zu tun. Darum bitten wir im Namen Jesu, Amen

Montag, 23. Januar 2023

Fürbitten 24.1 .....selig die biegsamen Herzen

 


24.1.2023 Franz von Sales (1567 – 1622)  

Heute ist der Gedenktag des heiligen Franz von Sales. Er war ein großer Prediger und Lehrer und vor allem ein leidenschaftlicher Seelsorger. Eines seiner Bücher wurde zum Bestseller. Es zählt bis heute zu den Top Ten der christlichen Weltliteratur. Diese „Anleitung zum frommen Leben“ ist keine abgehobene Theologie, sondern will zeigen, wie Menschen in Beruf und Alltag ihr Christsein verwirklichen können. Geboren wurde Franz von Sales 1567, 100 Jahre später wurde er heiliggesprochen und 1877 zum Kirchenlehrer ernannt. Franz von Sales gilt unter anderem als Patron der Schriftsteller und Journalisten. Bitten wir heute mit Worten und Gedanken, die von ihm selbst sind

 

Selig die biegsamen Herzen, denn sie werden nie brechen. sagte Franz von Sales - So bitten wir, dass wir nicht rechthaberisch sind, dass wir in Vernunft nachgeben können, dass wir großherzig sind, dass wir verzeihen können, dass wir Kränkungen wirklich vergessen, dass wir aber auch uns selbst gegenüber nachsichtig und liebevoll sind

 

„..sich ausreichend Ruhe gönnen nicht alle Arbeit und alle Erfolge für sich haben wollen, auch dem anderen Erfolge gönnen“ - Bitten wir, dass uns immer wieder die Balance zwischen Arbeit und Ruhe gelingt, dass wir lernen, wirklich abzuschalten und zu entspannen, dass wir im Team arbeiten können, ohne Angst, andere könnten uns dann überholen

 

Zuviel und zu wenig Nachsicht, ist gefehlt sagte Franz von Sales, aber wenn ich fehle, dann lieber durch zu große Milde, als zu große Strenge - bitten wir für unsere Kinder und Jugendlichen, dass Eltern, Lehrer, und Freunde ihnen gute Wege weisen – bitten wir um Klugheit und Geduld alle, denen Kinder anvertraut sind

 

eine freie, liebenswürdige und fröhliche Frömmigkeit, keine verdrossene, ängstliche und absonderliche - das hat sich Franz von Sales – wörtlich - gewünscht. - Bitten wir, dass unser „Glauben – können“ uns zu angstfreien Menschen macht, dass wir die richtigen Lebensentscheidungen treffen, im Kleinen und im Großen, dass Freude und Dankbarkeit überwiegen

 

Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen, - So bitten wir um Geduld und Toleranz, dass wir einander annehmen, wie wir sind, dass wir niemand nach unserer Facon zurechtbiegen wollen, dass wir immer zuallererst das Beste voneinander denken wollen

  

Die großen Gelegenheiten, Gott zu dienen, sind selten, die Kleinen kommen immerfort. - sagte Franz. So bitten wir, dass wir mit offenen Augen auch durch diesen Tag gehen und sehen, wo unsere Hilfe gebraucht wird. Hilf, dass wir unsere Arbeit gerne machen und wir dankbar sind für alles, was uns zufällt

 

Und ganz wichtig: Hab Geduld in allen Dingen, vor allem aber mit dir selbst. - Ja um Gelassenheit bitten wir, um Humor um Güte – in allen kritischen und angespannten Situationen, die vielleicht auch dieser Tag mit sich bringen kann.

 

So bitten wir dich guter Gott – auch mit Worten von Franz von Sales – „dass wir dich unseren Herrn loben, mit genau dem Angesicht das du uns gabst“– dass wir uns in der Freude an dir nicht verbiegen müssen und anders sein müssen, als wir sind. Denn Du liebst uns von Ewigkeit zu Ewigkeit. amen

 

 

 

Sonntag, 22. Januar 2023

Fürbitten 23.1. sind Mystiker plemplem ?

 

23.1.2023  Heinrich Seuse 

In der Liturgie feiert man heute den Gedenktag von Heinrich Seuse, einem deutschen Mystiker im 13.Jahrhundert. Er war Dominikanermönch und Schüler des berühmten Meister Eckehart. Mystiker und Mystikerinnen sind in der katholischen Kirche immer einen gefährlichen Weg gegangen, vom Scheiterhaufen bedroht oder in späteren Zeiten vom Kirchen-Ausschluss. Der berühmte Konzilstheologe Karl Rahner aber sagte: „Der Christ von morgen wird Mystiker sein, oder er wird nicht mehr sein“. Später formulierte Rahner das in die Gegenwart: „Der Christ von HEUTE muss Mystiker sein“. Mystiker seien Menschen, sagt Rahner, die selbst etwas von Gott erfahren, die den Mut haben, ihren eigenen Weg zu Gott zu finden und zu gehen. Mystiker finden zu einer tiefen Freude in Gott, den sie ja in sich selbst erfahren. Heinrich Seuse sagte: "Gott will uns nicht der Lust berauben, er will uns Lust geben in Unendlichkeit". So bitten wir heute

 

Dass wir dich IN UNS selbst erfahren Gott, und nicht irgendwo, auch wenn es Theologie ist

Dass wir alle Freude in Dir finden, Gott

Dass wir aber auch allen Schmerz in Dir erkennen können,

Dass wir das Eins-sein mit Dir erfahren – und das EINS sein mit allen Geschöpfen und aller Schöpfung

Dass wir im Eins-sein mit allem barmherzig und liebevoll und verzeihend sind

Dass wir ohne Ängste die Freiheit in Dir, Gott, leben

Dass wir aber auch alle Geschöpfe in deine Freiheit entlassen

Dass uns alle Wege zu dir immer in unseren Alltag führen und wir dich genau dort erfahren, wo wir gerade sind und wo wir gebraucht werden

Der Philosoph Ludwig Wittgenstein sagt: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“  Guter Gott, lass uns dich jeden Tag mit unserem Leben loben und preisen und lieben, so gut wir es vermögen, in der Liebe Christi Amen


Es tut nichts weher, 
als sich selbst zu überwinden.
Es tut nichts wohler,
als sich selber überwunden zu haben.
Und so gehen denn heutigen Tages 
manche Menschen dahin,
blicken über den dornigen Hang und 
gehen um den Graben ihrer langen Tage herum,
getrauen sich nicht vorzudringen, 
durch die Dornen einer freien Verwegenheit,
dass sie kämen auf die schönen, weiten, 
blumigen Auen geistlicher Schönheit.
Sie loben die Frucht und hätten sie gern – aber die Arbeit verdrießt sie.
Und die Arbeit, die sie da fliehen, 
die folgt ihnen anderswo.

Heinrich Seuse    1295 - 1366), latinisiert Henricus Suso, eigentlich Heinrich von Berg, deutscher Dominikaner und Mystiker, stark beeinflusst von den Lehren des Meister Eckhart, 1831 selig gesprochen