22.2.2021 Fest Kathedra Petri
Das heutige Kirchen Fest geht eigentlich auf einen heidnischen Brauch im alten Rom zurück. Im Totengedenken hat man dort zu eigenen Feiern Speisen für die Verstorbenen gebracht und für jeden Toten auch einen Sessel, einen Stuhl (cathedra) hingestellt. Die Christen haben bei diesem Totengedenken an Petrus gedacht – aber ab dem 4.Jahrhundert hat Rom diese Feier mit heidnischem Hintergrund verboten. Statt dessen hat man nun den Sessel, den „Stuhl“ des Petrus als „Lehrstuhl“ umgedeutet. Dieser „Lehrstuhl Petri, das wissen wir, hat in der Geschichte der christlichen Kirchen nicht immer eine heilsame Rolle gespielt. Bitten wir heute
Dass die Menschen in den Leitungsämtern der Kirche erkennen können, worin Schuld und Mitschuld im Verbrechen von Kinder-und Jugendlichen Missbrauch besteht
Dass die Bereitschaft bei den Verantwortlichen wächst, etwas an den Strukturen der Kirche zu ändern, dort wo es auch um Wahrhaftigkeit im Leben der einzelnen Priester und Geistlichen geht
Dass die Verpflichtung zum Zölibat fällt, auch in djesem Bereich ist die Kirche für viele nicht mehr glaubwürdig
Dass die Kirche aber auch wirklich bereit ist, nicht nur eine Kirche FÜR die Armen zu sein, sondern dass die Amtsträger selbst Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit leben
bitten wir um eine Kirche, die dankbar ist für kritisches Denken auch in den eigenen Reihen, wo es Raum gibt für Initiativen und Mitentscheidung, auch der Laien, zum Beispiel bei Bischofsernennungen.
Bitten wir für alle Christen, die in vielen Teilen der Welt nach wie vor unter Verfolgung leiden dass wir dankbar sind, weil wir unsere Religion ungefährdet und offen leben können
Und bitten wir, dass sich die Menschen der Kirche auch in dieser Zeit der Pandemie nicht entfremden, sondern dankbar die vielen neuen Formen und Möglichkeiten von Gottesdienst akzeptieren - dass das Bewusstsein für die „Hauskirche“ wächst, für das, was jeder einzelne Christ als priesterliches Charisma leben kann
Denken wir heute an Kardinal König,, er ist am 13.März 2004 gestorben - seine Vision von "Kirche" lebt -
"eine Kirche, die die Menschen dort aufsucht, wo sie
sind: bei der Arbeit und beim Vergnügen, beim Fabriktor und auf dem
Fußballplatz,
in den vier Wänden des Hauses.
eine Kirche, die nicht verhandelt oder feilscht, die nicht Bedingungen stellt
oder Vorleistungen verlangt.
eine Kirche, die nicht politisiert. eine Kirche, die nicht moralisiert.
eine Kirche der scheiternden und Gescheiterten im Leben,
im Beruf, in der Ehe.
eine Kirche der Heiligen, aber auch der Sünder.
eine Kirche -
nicht der frommen Sprüche, sondern der stillen helfenden Tat.
Eine Kirche des Volkes"