10.2.2022
Mk.7.24 die „Ausländerin“ die Syro-Phönizierin
Das Evangelium heute stößt einen zunächst vor den Kopf – vielleicht soll es uns aber nur etwas vor Augen führen, was es in uns selbst an Vorurteilen gibt. Eine nicht jüdische Frau, Markus spricht von einer Heidin, einer geborenen der Syro-Phönizierin, bittet Jesus inständig um Hilfe. Es geht um ihre kranke Tochter. Jesus aber weist die Frau brüsk zurück. Sinngemäß sagt er den schrecklichen Satz: “ Zuerst müssen die eigenen Kinder satt werden, dann erst kommen die Hunde dran.“ Das heißt, zuerst heilt Jesus einmal nur Menschen seines Glaubens, also Juden. Dann erst kommen die niedrigeren Geschöpfe dran. Schrecklich!!! Aber diese Frau bleibt hartnäckig und ist schlagfertig: „da hast du schon Recht, meint sie, aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas ab vom Tisch der Kinder“. Letztendlich hilft Jesus natürlich - und als die Frau nach Hause kommt, ist ihre Tochter geheilt. Wir sollen diese Geschichte wohl nicht als „Reportage“ aus dem Leben Jesu sehen, sondern als Lehrerzählung, die uns sagt: bleib hartnäckig in deinen Bitten, auch wenn manche Antwort Gottes beim ersten Hinsehen nicht so ausfällt wie du es gerne hättest. Auch wenn es oft aussichtslos scheint – bleiben wir dran mit unseren Bitten:
Bitten wir zunächst für uns selbst, dass wir nicht hartherzig und
abweisend reagieren, wenn Menschen Hilfe brauchen
Dass wir nicht insgeheim doch auf Distanz zu Ausländern gehen oder
Menschen, die uns fremd sind
Dass wir nicht unterscheiden zwischen denen, „die zu uns gehören“ – und
denen, die uns „fern“ stehen, dass das auch die Kirche nicht tut
Bitten wir, dass wir uns selbst nicht abwimmeln lassen, wenn uns etwas
wichtig erscheint, dass wir hartnäckig bleiben, nicht beleidigt sind, dass wir auch
mit Humor reagieren können
Vielleicht erleben wir im Evangelium aber auch einen Jesus, der selbst
umdenken kann, der uns ein Vorbild ist, um eigene festgefahrene Positionen zu
überdenken
bitten wir für alle, die niemand haben, der in ihrem Namen bittet und
betet. bitten wir für unsere Freunde und auch für die, denen wir oft lieber aus dem Weg gehen.
und bitten wir für uns selbst, in Tagen der Mutlosigkeit, wenn wir uns enttäuscht
und nicht verstanden fühlen - wenn Pläne nicht aufgehen und manches misslingt -
in Zeiten von Krankheit und
Hilflosigkeit - bitten wir um Geduld und Vertrauen
so bitten wir im Namen
Jesu.Amen