21.9.2018 Hl.Matthäus Mt.9.9 Wer traut sich
Es ist
ein Kirchenfest, das wir heute feiern – das Fest des hl.Matthäus. Matthäus ist der
Verfasser des ersten Evangeliums und wurde lange Zeit in der Kirche als einer der
Apostel angesehen. Nach dieser Tradition war Matthäus Zöllner in Kafarnaum, das
Evangelium heute berichtet davon. Zöllner waren bei den Juden äußerst unbeliebt,
weil sie mit den Römern zusammenarbeiteten und ausgerechnet ihn fordert Jesus
auf: „Komm,
geh mit mir“. Matthäus tut das tatsächlich und er gibt für diesen Jesus auch
noch ein großes Fest, zu dem noch viele andere Zöllner und von der feinen
jüdischen Gesellschaft nicht geschätzte Menschen eingeladen waren. Wieder ein
Vorwurf mehr, den man Jesus macht. „Vermutlich weiß der gar nicht, mit wem er
sich einlässt“ Aber Jesus sagt: „Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen,
nicht die Gerechten.“
Für Bibelwissenschaftler ist der Schreiber des Matthäus
Evangeliums nicht dieser Matthäus und nicht einer der Apostel, sondern ein
gelehrter Judenchrist, der in der Zeit von 80 bis 100 nach Christus für seine Gemeinde in Syrien schrieb. Das Fest
des hl.Matthäus will grundsätzlich etwas über Berufung aussagen, wie es zuvor auch Paulus im
Epheserbrief schreibt: Jeder von uns hat eine ganz eigene Berufung, die er der „Kirche“,
der Gemeinschaft der Christen, zur Verfügung stellen soll. So bitten wir
Dass wir unser Talent, unser besonderes Charisma
erkennen und auch bereit sind, es für andere einzusetzen und nützlich zu machen
dass wir uns selbst – jeden Tag wieder – von
Jesus rufen lassen. Und dass uns das nicht ein mühsames Opfer ist, sondern
Anlass, es wie ein Fest zu feiern
Dass wir selbst niemand als „unwürdig“ aus
unserer Gesellschaft ausschließen, dass wir niemanden abqualifizieren, dass wir
niemand den guten Willen und das gute Mensch-sein absprechen.
Dass gerade auch die Kirche die „Nachfolge
Jesu“ ernst nimmt – dass sich niemand anmaßt, Menschen aus der Nähe Jesu
auszuschließen – wer weiß, wen Jesus heute ruft – den
die Amtskirche für nicht anständig genug hält
Bitten wir, dass die Kirche für die Menschen
wieder wahrhaftig und glaubwürdig sein kann
dass viele tiefe Wunden und Verletzungen der
Vergangenheit wieder gut gemacht werden können
bitten wir um Verantwortliche in dieser Kirche,
die untereinander um Anstand und Gemeinsamkeit ringen, bitten wir für Papst
Franziskus, der auf große Widerstände und Intrigen in den eigenen Reihen
stößt.
und bitten wir, dass wir selbst immer besser erkennen, dass wir alle einen priesterlichen Auftrag haben, der
uns mitten hinein führt in die konkreten Probleme unserer Welt