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Freitag, 7. April 2017

FREITAG: KREUZ-WEG mit den Frauen um Jesus

Das längste Fastentuch der Welt im Kloster Kirchberg 
Sepp Jahn und Edith Hirsch

KREUZWEG   

mit den Frauen des Neuen Testamentes


1.     und 2. Station Jesus wird zum Tod verurteilt –
     Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

„ und Jesus sagte : Wer mit mir den Weg gehen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich 
und folge mir nach.“ Lk.9.23

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen




Erinnerst du dich an mich: ich bin die Frau, die man steinigen wollte. Die Ehebrecherin. 
Man hat mich zu dir gezerrt, sie wollten, dass auch du mich verurteilst – und wenn du es nicht tust, dann wollten sie dir daraus einen Strick drehen. Ein Beweis mehr, dass du gegen die Gesetze verstößt. Aber du hast nur schweigend mit dem Finger in den Sand geschrieben – und dann hast du nur einen Satz gesagt:  Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und sie alle sind weggegangen, sie haben mich nicht gesteinigt und du sagtest du zu mir: Hat dich keiner verurteilt? dann verurteile auch ich dich nicht – aber sündige nicht mehr. 
Und jetzt, jetzt hat man dich verurteilt, deinen Kreuzbalken musst du zur Hinrichtung schleppen

Jesus auch ich will nicht mehr über andere urteilen
Ich werde keinen Tratsch weiter erzählen
Ich will niemand schuldig sprechen
Ich will für die eintreten, die man schlechtmacht

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen


3. Station Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

„und Jesus sagte: Wer mit mir den Weg gehen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich 
und folge mir nach.“

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen


Heilig Rock Wallfahrt Trier  Christa-Maria Weber-Keimer 
Das Bild trägt den Titel "Heilung" und stellt die Heilung der blutflüssigen Frau dar

Ich bin die Frau, die wie ausgeblutet war. 
Die blutflüssige Frau. Ich war am Ende meiner Kräfte. Rundherum war einfach alles zu viel. Zu viel Arbeit, zu viel Druck, zu viel Erwartung von allen Seiten. Jedem soll man es recht machen, diese Sorgen, diese Verantwortung, die keiner mit einem trägt. Ja, ich habe mich selbst überfordert, ich habe nie rechtzeitig NEIN gesagt, ich hätte mich auch geschämt schwach zu sein. Ich wollte immer mein Gesicht wahren – und bin ausgeblutet. Keine Hilfe bei den Ärzten, für hysterisch halten sie mich – da habe ich mich an dich geklammert, an dich, den Unbekannten – und Du, du hast dich mir zugewandt „Dein Glaube macht dich gesund hast du gesagt – geh hin in Frieden“. Jetzt bist DU so schwach, wie ausgeblutet, fällst vor Erschöpfung und Schwäche

Jesus, ja, ich lebe jetzt in deinem Frieden
Lass mich gütig und geduldig mit anderen umgehen
Ich will niemand mit meinen Erwartungen überfordern
Ich will anderen Ruhe verschaffen, wenn ich ihre Müdigkeit merke
Jesus auch ich will mich berühren lassen – so wie du dich hast berühren lassen

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen

4.Station Jesus begegnet seiner Mutter

„und Jesus sagte: Wer mit mir den Weg gehen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich 
und folge mir nach.“

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen, auch deinen letzten Weg


Madfelder Kreuzweg, Boris Sprenger

Kind, mein Kind, mein Bub, mein Sohn. mein Leben möchte ich doch für dich geben. Vor allem Schmerz wollte ich dich immer bewahren. Jede Träne wollte ich dir aus den Augen wischen. Nun bin ich selbst tränenlos – mit dir muss ich alles hergeben, alles, was mein Leben ausmacht. Wir sehen einander nur an: Du und ich, … mein Kind

Mutter möchte ich sein für alle Mütter, die um ihre Kinder weinen
Mütter möchte ich sein, für die Kranken und die Müden und die Enttäuschten
       Mutter möchte ich sein, für die Alten und die Alleingelassenen und die Sterbenden
       Mutter möchte ich sein für alle, die ein gutes Wort suchen

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen

5.und 6. Station Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen –                           Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

„und Jesus sagte: Wer mit mir den Weg gehen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich 
und folge mir nach.“

Jesus ich will den Weg mit dir gehen


Sierndorf, Bilder der Brabenetz Kapelle, 
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Ich bin Veronika. Eigentlich wollte ich mit dem ganzen Menschen-Auflauf da nichts zu tun haben. Es ist ekelhaft. Immer wieder schleppen sie Menschen zur Kreuzigung. Na ja, Kriminelle, es interessiert mich nicht. Immer gibt es Massen, die mitrennen. Für die ist das ein Volksfest, nein, so bin ich nicht. Ich will gar nicht hinschauen. Ich will gar nicht darüber nachdenken, welche Politik da gemacht wird. Ich will mich nur durch die gaffende Menge durchzwängen – ABER - da sehe ich DICH! Ein anderer hilft dir den Holzbalken schleppen, du bist ja zermartert und zerschlagen, was nur haben sie mit dir gemacht – ohne nachzudenken dränge ich mich vor …DA … ich reiche dir mein großes Schweißtuch. Komm, so sanft und zärtlich ich nur kann, trockne ich dein Gesicht …. Es bleibt wie eingebrannt in meinem Herzen…und doch kann ich dein Leiden nicht aufhalten

Jesus, ich muss mich mehr einmischen
Ich muss mich für das interessieren, was passiert
Ich darf nicht abseits stehen bleiben
Ja, manchmal muss ich mich vordrängen und Stellung beziehen

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen

7.und 8. Station Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz - Jesus tadelt die weinenden Frauen

„ und Jesus sagte : Wer mit mir den Weg gehen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Lk.9.23

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen


Egon Schiele Mutter mit 2 Kindern

Wir wissen nicht wer die Frauen sind, die in der Menge dem Kreuzweg Jesu folgen.
Kennen sie Jesus? sind sie ihm früher schon begegnet? haben sie wirkliches Mitleid?
oder jammern sie nur, sind sie wie Klageweiber, die einfach darauf los heulen….
Jesus, Du zu Tode erschöpft. richtest ausgerechnet an sie lange eindringliche Worte. „Weint nicht über mich, weint über euch selbst und über eure Kinder …denn es werden schreckliche Tage kommen…“ Sprichst du voll Mitleid – oder siehst du auch die Oberflächlichkeit in manchem Klagen und Weinen … Oft sind die Tränen schnell wieder vorbei und alles ist vergessen

Jesus, lass mich nicht viele dramatische Worte machen, lass mich lieber im Kleinen handeln
Lass mich nicht die böse Politik beklagen, sondern lieber dort helfen, wo ich gebraucht werde
Lass mich nicht in der Masse mitheulen, sondern hilf mir im Stillen meinen Platz zu finden
Und hilf mir nicht nur über andere zu weinen, sondern selbst zu erkennen, wo vielleicht auch ich Mitschuld trage an ungerechten Verhältnissen

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen

9.Station Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz  

„ und Jesus sagte : Wer mit mir den Weg gehen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich 
und folge mir nach.“ Lk.9.23

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen



Ich bin die Frau aus Nain, die Mutter des toten Jungen, 
erinnerst du dich, den du auf dem Weg zum Grab wieder von seiner Bahre heruntergeholt hast.  Mein Junge, alles, was ich noch hatte nach dem Tod meines Mannes. Wir waren auf dem Weg das Kind zu beerdigen, in das Grab seines Vaters zu legen und für mich wäre es besser, so dachte ich in diesen Momenten, sie würden mich gleich auch lebendig begraben. Wenn das Kind vor der Mutter stirbt, da gibt es kein Leben mehr. Jetzt sehe ich DICH unter diesem Kreuzbalken zusammenbrechen, was tun sie mit dir, wie grauenhaft. Mein Kind hast du ins Leben zurückgeholt und gehst jetzt selbst so einem elenden Tod entgegen. Deiner Mutter muss es das Herz zerreißen …warum sind wir Frauen so hilflos, meine Kraft reicht nicht, um dir beim Kreuz-tragen zu helfen

Jesus, du hast mir alles gegeben, was mich wieder hat leben lassen
Lass mich anderen eine Hilfe sein, lass mich andere trösten
Lass mich andere aufrichten, wenn sie sich wie tot fühlen
Lass mich andere durch meine Freude und Dankbarkeit ins Leben zurückrufen
Lass mich aber auch bereit sein, immer wieder Abschied zu nehmen, wieder loszulassen, auch das herzugeben, was mir das Liebste ist – hilf mir, das immer besser zu lernen

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen


10.und 11. Station Jesus wird seiner Kleider beraubt  -
                                Jesus wird ans Kreuz geschlagen

„ und Jesus sagte : Wer mit mir den Weg gehen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich 
und folge mir nach.“ Lk.9.23        
                  
ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen



Ich bin dir heimlich gefolgt. Nein, ich bin nicht unter den Klageweibern, ich muss mich versteckt halten, ich bin eine Römerin – und nicht irgendeine, ich bin die Frau des Provinz-Statthalters. 
Ja ich bin Claudia Procula, die Frau von Pontius Pilatus
Heute Nacht haben mich schreckliche Träume gequält – ich habe einen Boten zu meinem Mann geschickt, damit er dich nicht zum Tode verurteilt. Aber er hat nicht auf mich gehört, wollte sich lieber nicht die Finger in dieser heiklen Anklage verbrennen. Mit Entsetzen sehe ich, wie sie dir die Kleider vom Leib reißen, hier an der Hinrichtungsstätte. So habgierig sind die Menschen, ja vielleicht sind sie auch arm und schauen, dass sie sich noch irgendwo etwas holen können. Es ist unerträglich, was ich hier sehe. Sie hämmern dich brutal an zwei Kreuzbalken, zwei andere Gekreuzigte hängen schon, wie kann man Menschen so etwas antun …wie mitschuldig sind wir an diesem Leid. Wie gerne würde ich mich zu diesen anderen Frauen stellen, die bei  dir geblieben sind ….
ich weine ganz für mich allein,

Jesus so oft bedrückt uns die Hilflosigkeit, wir haben auf so vieles keinen Einfluss
Lass uns dennoch tun, was immer wir tun können
Lass uns nicht aufhören zu beten und zu hoffen und zu vertrauen
Lass uns auf unsere innere Stimme hören und gib uns den Mut, ihr zu folgen
Lass uns heute, wenigstens in Petitionen, immer wieder für verfolgte und gefährdete Menschen eintreten

ALLE: Jesus ich will den Weg mit dir gehen

12. Station JESUS STIRBT AM KREUZ



Pilgern für die Einheit der Christen - 
Station Mord

      MEIN Gott, mein Gott 
      warum hast du mich verlassen

STILLE

      Vater 
       in deine Hände empfehle ich meinen Geist

STILLE


13. und 14. Station Jesus wird vom Kreuz herabgenommen
                     Jesus wird ins Grab gelegt


Maria Magdalena  
Kirche Untereggen am Jakobsweg zwischen Rorschach und St.Gallen 

„Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef, auch er war ein Jünger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu und Pilatus befahl, ihm den Leichnam zu überlassen. Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. Auch Maria aus Magdala (und die andere Maria waren) war dort, sie saß dem Grab gegenüber“ 
Jesus, Rabbuni, für meine Verzweiflung habe ich keine Worte. Der Schmerz macht stumm. Dich so leiden zu sehen war unerträglich …was für eine Erlösung ist der Tod. Alles was wir jetzt noch in Liebe für dich tun können, können wir nur noch  deinem toten Körper tun. Nach dem Sabbath werden wir mit Salböl zurückkommen, dein Körper wird dann schon starr sein …WO BIST DU, Rabbuni

Jesus, oft kann man nichts mehr TUN, 
kann man nicht mehr HANDELN, 
kann man nichts mehr an einer Situation verändern
Lass mich dann dennoch in Liebe ausharren,
lass mich nicht davonlaufen
lass mich nicht in Verzweiflung erstarren
gib mir die Kraft, andere aufzurichten
wenn ich ein Grab sehe, um das sich niemand mehr kümmert, 
dann lass mich eine Blume hinlegen

Carpe Diem
Foto Elisabeth Arzberger
Abschlussgebet:

Jesus, noch ist in diesen Minuten unseres Erinnerns der Stein nicht weg von deinem Grab
Lass uns die Stille in vielen ratlosen Momenten unseres Lebens aushalten –
BIS uns der Stein vom Herzen genommen wird, bis uns die Augen aufgehen
Im Licht deiner Auferstehung, auf die wir warten, jeden Tag wieder
So segne uns in deiner nie endenden Liebe zu uns

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen