so kann die Oma sich irren.
Sie denkt sich, heute ist in ihrem Sonntags-Buch eine Geschichte, die kann man so
baby-leicht erzählen, das hat sie in fünf Minuten erledigt, und der Arthur kann wieder
durch die Gegend sausen ...
Die Geschichte handelt vom "ungläubigen Thomas" - und obwohl viele Leute gar nicht mehr wissen, wovon die Geschichte handelt, sagen sie immer wieder einmal
"Geh, sei kein ungläubiger Thomas"
Sie meinen damit:
geh, so glaub mir doch, was ich gesagt habe.
Geh so glaub doch, was du in den Gratiszeitungen liest
Geh so glaub doch, was die Leute da im facebook schreiben..."
SO GLAUB DOCH ...
die Geschichte vom ungläubigen Thomas ist ja schon mehr als 2.000 Jahre alt -
Die Geschichte ist wirklich un-glaublich - und trotzdem hat der Thomas dann doch,
ein wenig später, an das Un-glaubliche geglaubt.
Worum es ging?
Also, ein Freund vom Thomas ist unter schrecklichen Umständen gestorben - und
plötzlich erzählen andere Freunde,
sie hätten diesen toten Freund wieder gesehen.
Er habe sie besucht, er
habe mit ihnen geredet und gegessen.
"Geh" sagt der Thomas "erzählt's das wem anderen!
Schön wär's ja....aber....."
Und der Thomas sagt auch noch: "Ja, wenn ich meinen Freund persönlich wieder sehe,
wenn ich ihn angreifen kann, wenn ich ihn höre...
na dann...."
Ja, und dann ist das - angeblich - wirklich passiert!
Thomas ist seinem Freund wieder begegnet,
und obwohl das auch so un-glaub-lich war,
hat der Thomas es nun geglaubt.Tief innen in
seinem Herzen hat er - für sich - gewusst:
Ja, mein Freund lebt!
Der Thomas hat es für immer geglaubt - und doch ist es so, dass andere es nicht glauben
können und auch nicht glauben müssen. Es gibt persönliche Erfahrungen, die kann man
anderen nicht als "richtig" oder als "das musst du glauben" aufzwingen.
Die Oma selbst glaubt auch an Dinge, die man nicht sehen, nicht greifen,
nicht nachweisen kann: aber sie glaubt nur das, was mit ihrer inneren Erfahrung übereinstimmt,
sie lässt sich nichts von außen aufzwingen, keine Lehrsätze, keine Dogmen....
Mit dem "Glauben" ist das also eine so heikle Sache -
Lässt sich doch nicht in 5 Minuten erzählen, wie die Oma meinte.
Denn auf der einen Seite sagt die Oma dem Arthur:
"Glaub wirklich nicht alles, was du hörst, was du liest, was dir andere erzählen."
Es wird eine Menge, oft auch gefährlicher, Schwachsinn, verbreitet
Aber auf der anderen Seite:
"gehöre auch nicht zu denen, die von FAKE NEWS sprechen,
immer dann, wenn ihnen eine Wahrheit nicht in den Kram passt"
Diesen Menschen können noch so viele Wahrheiten vor Augen gestellt werden: sie keifen weiter
"FAKE NEWS"
"Weiß ich,weiß ich, Oma", sagt der Arthur, "ich höre doch, was Mama und Papa und ihre Freunde diskutieren, was glaubst, wie die sich da immer über den einen aufregen ....
und viele andere so Trumpeln gibts auch, ich
weiß das, Oma"
Ja, die Oma seufzt: Also was sollst du jetzt glauben - was sollst du nicht glauben?
Was muss man glauben? Muss man etwas glauben?
Es gibt Dinge, die sind unumstößlich wahr.
Wenn Mama und Papa sagen: NICHT auf den Herd greifen, du wirst dir sonst
furchtbar weh tun - dann ist das keine "Glaubenssache" - dann brauchst du nicht
darüber nachdenken, ob das jetzt richtig ist oder falsch.
An dieses NEIN musst du dich halten, wenn du dir nicht weh tun willst!
Wenn sie dir in der Schule erzählen: 1+1 ist 2
dann erzählt dir der Lehrer,die Lehrerin auch nicht etwas, was sie nur persönlich glaubt
1+1=2 - ja so ist es
Wenn dir aber einmal jemand in der Schule erzählen würde, es gäbe "bessere" Menschen
und solche die "Anders" sind:
DANN musst du dein eigenes Hirn einschalten, dann musst du schon durch deine eigene
Erfahrung im Leben so gescheit geworden sein, dass du sagen kannst
"DAS IST FALSCH, SO IST DAS NICHT,
das glaube ich nicht"
Dann bist du aber nicht un-gläubig, sondern ein ganz kluger Bub, der über Dinge
nachdenkt und seine eigene Meinung hat.
Also mit dem GLAUBEN - und mit der WAHRHEIT ist das eine ganz heikle Sache.
Es gibt kein Patentrezept - du musst immer wieder alles überprüfen.
Wenn die Oma sagt, "ich glaube, dieses ganz scharfe Essen ist nix für dich" -
dann kannst du ruhig sagen: "Oma, das glaubst DU - aber ICH WEISS,
dass ich dieses Essen besonders gut vertrage, mmmh, kann nicht scharf genug sein."
Wenn die Oma aber sagt: "Lauf ja nicht auf die Straße"
dann ist das nicht etwas, was sie nur so glaubt, dann weiß sie: Das ist ganz
RICHTIG, was sie hier sagt, da gibt es keine Debatte, was immer du mir erzählen willst.
"Glaub mir" sagt die Oma - das Wichtigste ist,
dass DU selbst das unterscheiden lernst
Dass es Erklärungen und Aussagen und Dinge gibt, worüber man anderer Meinung sein kann!
Aber dass es genau so etwas gibt, was unumstößlich richtig ist. Da hilft kein Herumreden.
WAS DAS IST? Manche nennen es auch
die "10 Gebote" - schon vor mehr als 3.000
Jahren im Orient aufgeschrieben,
in vielen Kulturen hat man ähnliche Regeln aufgestellt:
"Man ist nicht gemein zu anderen - man lügt nicht -
man nimmt niemand etwas weg -
sei anderen um nichts neidig - hilf, wenn du helfen kannst -
mach dich nicht von falschen
Dingen oder Menschen abhängig -
Der berühmte Schriftsteller Thomas Mann nennt das
ein Grundgesetz des Menschenanstandes
- und - eigentlich ERST -
seit mehr als 50 Jahren gibt es eine moderne Fassung der alten Regeln,
die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte:"
es gibt eine unantastbaren Würde aller Menschen
“Alle Menschen
sind
von Geburt an
frei und gleich in ihrer Würde und ihren Rechten.”
Darüber gibt es keine Diskussion, kein: "glaube ich" oder "glaube ich nicht".
Bei vielem anderen, was du noch im Leben hörst, darfst du ruhig un-gläubig sein, oder skeptisch,
sei sowieso immer kritisch und nachdenklich -
schon jetzt hast du viele viele Erfahrungen in deinem kleinen Leben gemacht -
sie werden dir helfen, immer wieder die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Aber ganz sicher darfst du jetzt schon EINES ganz fest glauben,
WIR HABEN DICH UNENDLICH LIEB !!!
"Geh Oma",
sagt der Arthur,
sagt der Arthur,
das "glaube ich nicht"
DAS WEIß ICH!!!!!