12.4.2017 Mt. 26.14 Mittwoch Karwoche
3 Tage
lang war Judas Iskariot eine der Hauptfiguren in den Evangelien. Der Verräter,
der Mann, der seinen Freund Jesus für 30 Silberlinge ausgeliefert hat. Der Feigling, der sich dann
in verzweifelter Reue über die Folgen seiner Tat umgebracht hat. Aber ausgerechnet diesen Judas nennt der
ehemalige Erzbischof von Salzburg, Alois Kothgasser,
„unseren Bruder Judas.“ Was
macht uns Judas zum Bruder? Judas ist ein Teil von uns. Nicht, weil wir andere so
oft verraten – sondern weil wir immer wieder UNS SELBST verraten, uns selbst
untreu sind. Weil wir so oft das Gute wollen und doch, oft unerklärlicherweise,
nichts Gutes dabei heraus kommt.
So
bitten wir heute und halten dann Stille: „Komm, bitte, erbarm dich über mich“
lass uns dein Kreuz zum Ort der Aussöhnung
werden
wo Gutes und Böses in uns ,
wo Bemühen und Versagen
wo Glauben und Zweifel
in dein Erbarmen münden
lass uns dein kreuz zum Ort der Vergebung
werden
wo auch wir einen endgültigen Schlußstrich
ziehen
unter alles was uns gekränkt und verletzt hat
dass wir vergeben
was uns wehtut und wo uns Unrecht geschehen
ist
lass uns dein Kreuz zum Ort der Hingabe werden
wo wir uns die Kraft holen, für alle Menschen
die uns brauchen,
dass wir keine Angst haben, selbst zu kurz zu
kommen
lass
uns dein kreuz zum Ort werden
wo wir Ja zu uns selbst sagen
wo wir uns nicht klein und unbedeutend fühlen
lass uns erkennen, dass du uns immer schon
JETZT liebst
und nicht erst, wenn wir perfekt sind
lass uns dein Kreuz zum Ort werden
wo Auferstehung möglich ist
wo wir immer wieder neu beginnen können
dass du einem jeden von uns den weg zeigst, an
dem wir
heilsam für andere sein können
So bitten wir, lass uns dein Kreuz zum Ort
werden, von dem aus Frieden und Versöhnung möglich wird, für das Leiden der Menschen und die Konflikte unserer
Welt. Amen