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Dienstag, 20. August 2024

Fürbitten 20.8. GÖNNE DICH DIR SELBST

 


20.8.2024 Bernhard von Clairvaux 1091 – 1153  Zisterzienserabt

Belastungen und Stress bis zum burn out, das ist kein Phänomen nur unserer Zeit. Schon vor 1.000 Jahren schreibt ein Mann an einen anderen einen sehr klugen und mahnenden Brief. Der Schreiber ist Bernhard von Clairvaux, einer der bedeutendsten Mönche des Hoch Mittelalters – und der Adressat des Briefes ist ein Papst, Papst Eugen III. Dieser war ehemals auch Zisterziensermönch wie Bernhard, nun hält er einen Brief in Händen, der ihn unmissverständlich zu einer Änderung seines Lebensstils aufruft. Bernhard von Clairvaux war ein scharfer Kritiker innerer Zustände der Kirche und er weist in seinem Brief den Papst darauf hin, dass Eugen in zu viele Aktivitäten verwickelt sei und sein Herz und seine Seele bereits zu kurz kommen. „Gönne dich dir selbst“, schrieb Bernhard und das ist wohl ein sehr aktueller Ratschlag. Bitten wir mit Gedanken aus diesem Brief 

Bernhard mahnt: Du vergeudest Zeit - Du verausgabst Dich in sinnloser Mühe, die nur das Herz aushöhlt. Ich fürchte, sage ich, dass Du dich, eingekeilt in Deine zahlreichen Beschäftigungen verhärtest; dass Du nach und nach das Gespür für ein durchaus richtiges und heilsames Selbsterkennen verlierst“ 

So bitten wir: Gott lass auch uns zur Ruhe kommen, - wir bitten dich erhöre uns

Bernhard mahnt: Wenn Du Dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein verlegst und keinen Raum mehr für die Besinnung vorsiehst, wie kannst Du voll und echt Mensch sein, wenn Du Dich selbst verloren hast?  Wie lange noch schenkst Du allen andern Deine Aufmerksamkeit, nur nicht Dir selber?

Gott, lass auch uns zur Ruhe kommen

Bernhard mahnt: Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: tu das immer, ich sage nicht: tu das oft, aber ich sage: tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.

Gott lass auch uns zur Ruhe kommen

Bernhard mahnt: Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem Du nicht landen willst. Du fragst, an welchen Punkt? An den Punkt, wo das Herz hart wird. Wenn Du jetzt nicht erschrickst, ist Dein Herz schon so weit.

Gott, lass auch uns zur Ruhe kommen

Bernhard mahnt: Fange damit an, dass Du über Dich selbst nachdenkst, damit Du Dich nicht selbstvergessen nach anderem ausstreckst. Keiner ist weise, der nicht über sich selbst Bescheid weiß.  Fang also damit an, über Dich selbst nachzudenken, und nicht nur dies: Sei Du für Dich der erste und der letzte Gegenstand des Nachdenkens.

Gott, lass auch uns zur Ruhe kommen

Du guter Gott, so bitten wir in diesen letzten Sommertagen, dass wir auch dann zur Ruhe finden, wenn uns der Alltag wieder voll in Beschlag nimmt. Lass uns immer wieder Ruhe und auch Selbsterkennen finden - in Dir. Amen


 

Bernhard von Clairvaux war einer der bedeutendsten Mönche des Hoch Mittelalters. In einer Zeit großer Wirren und Zerrissenheit reformierte er den Zisterzienserorden und konnte in einem Papst-Schisma vermitteln. Allerdings mobilisierte Bernhard auch Massen für einen Kreuzzug, in dem es vor allem um machtpolitische Ansprüche ging. Am Ende seines Lebens soll Bernhard dieses Engagement bedauert haben.