Maximilian Kolbe (1894-1941)
auf einer undatierten Zeichnung eines Mithäftlings im KZ Auschwitz.
14.8.2024 der Priester Maximilian Kolbe
Maximilian Kolbe, ein polnische Franziskanerpater, hat etwas getan, was man kaum nachvollziehen kann. Selbst inhaftiert im Nazi Vernichtungslager Auschwitz, ist er freiwillig, an Stelle eines anderen Gefangenen, in den Hungerbunker gegangen, und damit in den Tod. Kolbe hat es für einen Familienvater getan, der als Geisel für einen entsprungenen Häftling mit neun anderen Polen hätte sterben müssen. Ein schrecklicher Tod: Verhungern im Strafbunker. Wie schafft ein Mensch freiwillig so etwas auf sich zu nehmen? Nach 14 Tagen war Kolbe immer noch bei Bewusstsein und am Leben, da vergifteten ihn die Nazis am 14.August 1941 mit einer Phenolspritze. Es war wohl eine Erlösung: und es war ein Tod am Vorabend von Maria Himmelfahrt – Maximilian Kolbe war ein glühender Marien-Verehrer. 1982 wurde Maximilian Kolbe heiliggesprochen. Bitten wir heute für alle, die in einer Extremsituation leben müssen
Herr, sei ein schützender Gott:
für alle, die verfolgt und bedroht werden
für alle, die in großer Gefahr, schutzlos und
hilflos sind
für alle, deren Leben anderen nichts Wert ist
Verlass uns Menschen nicht, Herr unser Gott
Herr sei ein Gott der Zuflucht:
für alle, die vor Krieg und Gewalt fliehen
für alle, die einen Ausweg aus unerträglichen
Lebensbedingungen suchen
für alle, für die wir hier in Österreich
mitverantwortlich sind
Verlass uns Menschen nicht, Herr unser Gott
Herr sei
ein Gott der Hoffnung:
in den unlösbar scheinenden Konflikten der großen
Welt
in all den Kriegen, Gewalttaten und Machtansprüchen
überall dort, wo auch religiöser Fanatismus
Menschen bedroht
Verlass uns Menschen nicht, Herr unser Gott
Herr sei der Gott der offenen Arme:
bleib an unserer Seite auch in den Krisen unseres
Lebens
dort, wo wir nicht wissen, wie es weitergeht,
wo wir Entscheidungen treffen müssen
dort wo wir glauben, versagt zu haben,
dort, wo wir darum ringen, das Richtige zu tun
Verlass uns Menschen nicht Herr unser Gott
Herr
und Gott, unsere Welt ist voll von Tragödien und Hilflosigkeit, jedes WARUM
scheint ohne Antwort zu bleiben. Lass uns Maximilian Kolbe ein Beispiel dafür
sein, was die Liebe und der Glaube vermag. Für sein Leben und Beispiel danken
wir. Amen
Das ist Franciszek Gajowniczek, der Mann, den Maximilian Kolbe vor dem Hungertod rettete. Gajowniczek, 1901 geboren, war als Sergeant der polnischen Armee inhaftiert worden und sollte in einer Vergeltungsaktion der Nazis am 29.Juli 1941 für den Todesbunker in Auschwitz selektiert werden. Verzweifelt brach der verzweifelte Familienvater, er hatte zwei Söhne, in Schluchzen aus – da verhandelte Kolbe mit dem Lagerkommandanten, dass er, der Franziskanerpater Kolbe, anstelle des Mannes in den Bunker gehen kann.
Mithäftlinge machten
Gajowniczek für den Tod Pater Kolbes verantwortlich und schikanierten ihn. Im
Oktober 1944 wurde er von Auschwitz in das KZ Sachsenhausen gebracht,
wo Gajowniczek 1945 von den Alliierten befreit wurde. Seine Söhne sah er nie mehr wieder, sie wurden bei
einer sowjetischen Bombardierung 1945 getötet. 1982
nahm Gajowniczek an der Heiligsprechungszeremonie Pater Kolbes teil.
Er reiste durch Europa und die USA und berichtete über das Wirken des Paters. Franciszek Gajowniczek
wurde 93 Jahre alt und starb 1995 im polnischen Brzeg.