8.11. 2022 Lk.17.7 wir haben nur unsere
Schuldigkeit getan
„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.
Der Mohr kann gehen“. Das ist ein berühmtes Zitat aus einem Drama von Friedrich
Schiller. Im Evangelium heute lesen wir es ähnlich und es darf uns ruhig
empören. Im Gleichnis, das Jesus erzählt, ist es ein Gutsherr, der seine
Knechte rundum zur Arbeit anhält und sie wissen lässt: Erwartet bloß keinen
Dank, ihr habt nicht mehr als eure Schuldigkeit getan. Auf soziale Umstände
dürfen wir das nicht umlegen, das wäre mehr als empörend – aber
vielleicht sagt uns dieses Jesus Gleichnis für unser religiöses Leben etwas
anderes: Berufe dich nicht auf Verdienste oder Opfer, Gott ist uns nichts
„schuldig“. Tu einfach was zu tun ist, gegenüber dem Leben und gegenüber deinen
Nächsten. So bitten wir heute
dass wir nicht versuchen mit Gott abzurechnen und
Leistungen von uns aufzurechnen
Dass wir nicht glauben, wir könnten uns religiös
„Verdienste erwerben“,
dass wir nicht glauben, der Himmel stünde uns auf
Grund unserer Frömmigkeit zu
dass wir uns nicht Opfer auferlegen, um besser vor
Gott dazu stehen
dass wir immer besser lernen, das Leben einfach
anzunehmen, wie ist. Diesen Tag, gerade heute, und was immer er uns bringen
wird
dass wir erkennen, dass wir tatsächlich dem Leben
gegenüber eine Schuldigkeit haben: nämlich Freude und Dankbarkeit für jeden
neuen Tag
Guter Gott, nein, vor dir sind
wir keine Sklaven, die du schikanierst. Du willst, dass wir in Freiheit unser
Leben annehmen und dass wir aus der Kraft und der Freude unseres Glaubens
heraus, unserer Welt und unseren Mitmenschen dienen, so gut wie es können. So
bitten wir im Namen Jesu Amen