Da wird einer ermordet, weil er anders aussieht als die Anderen und weil
man seine Sprache nicht versteht. Ein junger Mann wird als Spion verdächtigt –
und man macht kurzen Prozess mit ihm. Der Fremde wird am nächsten Baum
aufgehängt. Der Mord geschieht in unserem Land, in der Nähe von Stockerau. Es ist
eine Tragödie, die sich vor fast 1000 Jahren ereignet hat und die uns doch auch heute zu denken geben kann. Das Opfer, der
junge Mann, war ein Pilger aus Irland. Ja,
er soll sogar ein irischer Königssohn gewesen sein, und er war auf einer Reise unterwegs
nach Palästina. Nun endet sein Leben in einer Schlinge an einem Baum. Heute wird dieser junge Mann als Heiliger
verehrt, der hl.Koloman – sein Grab ist in der Stiftskirche Melk – bis zum 17.Jahrhundert war er sogar
Landespatron, ehe ihn der Hl. Leopold in dieser Funktion ablöste. Vielleicht
kann Koloman uns heute helfen, etwas sorgsamer mit Fremden umzugehen. Bitten
wir
Dass Fremde und Fremdes in uns nicht reflexartig Angst und Ablehnung auslösen
Dass wir Fremden nicht mit
Misstrauen begegnen, sondern uns ihre Geschichte anhören
Dass wir Fremde als Bereicherung unserer eigenen Kultur verstehen können
Dass wir dankbar sind, wenn wir Fremde aufnehmen und von ihnen lernen dürfen
Dass wir offen bleiben für alles, was uns auf den ersten Blick noch fremd ist
Dass wir Gastfreundschaft pflegen, so wie wir selbst gerne als Touristen in anderen Ländern aufgenommen werden
dass wir immer besser verstehen, dass Gott uns gerade auch in den Fremden
entgegenkommt
Bitten wir für alle, die als Pilger unterwegs sind – und für uns selbst, die wir auch nur Pilger sind auf unserem eigenen Lebensweg
So bitten wir heute, dass wir großzügig und offen auf die Menschen um uns
zugehen, dass wir dankbar und aufgeschlossen sind für alles Neue – und dass
unser Land weiter bereit ist, Fremde und Migranten aufznehmen. Amen