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Mittwoch, 12. Oktober 2022

Fürbitten 13.10 Die Angst vor dem Fremden

 

 
hl. Koloman, Martyrium, 
Concordantiae Caritatis, Stiftsbibliothek Lilienfeld © IMAREAL

13.10. 2022 Hl. Koloman   

Da wird einer ermordet, weil er anders aussieht als die Anderen und weil man seine Sprache nicht versteht. Ein junger Mann wird als Spion verdächtigt – und man macht kurzen Prozess mit ihm. Der Fremde wird am nächsten Baum aufgehängt. Der Mord geschieht in unserem Land, in der Nähe von Stockerau. Es ist eine Tragödie, die sich vor fast 1000 Jahren ereignet hat und die uns doch auch heute zu denken geben kann.  Das Opfer, der junge Mann, war ein Pilger aus Irland. Ja, er soll sogar ein irischer Königssohn gewesen sein, und er war auf einer Reise unterwegs nach Palästina. Nun endet sein Leben in einer Schlinge an einem Baum.  Heute wird dieser junge Mann als Heiliger verehrt, der hl.Koloman – sein Grab ist in der Stiftskirche  Melk – bis zum 17.Jahrhundert war er sogar Landespatron, ehe ihn der Hl. Leopold in dieser Funktion ablöste. Vielleicht kann Koloman uns heute helfen, etwas sorgsamer mit Fremden umzugehen. Bitten wir

 

Dass Fremde und Fremdes in uns nicht reflexartig Angst und Ablehnung auslösen 

Dass wir Fremden nicht mit Misstrauen begegnen, sondern uns ihre Geschichte anhören

Dass wir Fremde als Bereicherung unserer eigenen Kultur verstehen können

Dass wir dankbar sind, wenn wir Fremde aufnehmen und von ihnen lernen dürfen

Dass wir offen bleiben für alles, was uns auf den ersten Blick noch fremd ist

Dass wir Gastfreundschaft pflegen, so wie wir selbst gerne als Touristen in anderen Ländern aufgenommen werden

dass wir immer besser verstehen, dass Gott uns gerade auch in den Fremden entgegenkommt

Bitten wir für alle, die als Pilger unterwegs sind – und für uns selbst, die wir auch nur Pilger sind auf unserem eigenen Lebensweg

 

So bitten wir heute, dass wir großzügig und offen auf die Menschen um uns zugehen, dass wir dankbar und aufgeschlossen sind für alles Neue – und dass unser Land weiter bereit ist, Fremde und Migranten aufznehmen.   Amen