17.10.2022
Lk.12.13 Habsucht
„Hütet euch vor aller Habsucht“: kurz und bündig sagt das Jesus heute im Evangelium. In jedem Moment kann das Leben zu Ende sein, was nützt dann alle Gier. Jesus wird von einem seiner Zuhörer gebeten, er möge doch in einem Erbstreit zu vermitteln – darauf reagiert Jesus schroff. Mit dem Gleichnis „vom reichen Großgrundbesitzer“ will er den Menschen deutlich machen, dass jeder Besitz auch schon im nächsten Moment wieder verloren sein kann. In dem Gleichnis überlegt ein reicher Mann, wie er demnächst allen Überschuss anlegen und verwalten wird. ABER: noch in dieser Nacht wird er sterben. Wozu also die ganze Sorge um den Reichtum` Sollen wir uns betroffen von dieser Geschichte betroffen fühlen? Wir selbst sind vermutlich nicht „habgierig“ im landläufigen Sinn – wir raffen nicht Gold an uns und wälzen uns nicht in unseren Aktien. Aber die Sucht „zu haben“ – und immer wieder etwas mehr „haben“ zu wollen – diese Sucht kennen wir vermutlich durchaus. Bitten wir heute
dass wir nicht haben müssen, was alle haben
dass
wir nicht alles doppelt und dreifach haben müssen
dass wir uns immer wieder ganz bewusst von
Dingen trennen
dass wir gleich heute wieder einmal Unnötiges
aussortieren
dass wir nicht so viel Angst davor haben, im Leben
zu kurz zu kommen
dass wir erkennen, was und wovon wir loslassen
müssen
dass wir aber auch nicht „Wichtigkeit“
anhäufen
dass wir uns nicht für unentbehrlich halten
dass wir nicht aus allem unseren Nutzen ziehen
wollen
dass wir nicht glauben, mit Geld alles kaufen
zu können
dass wir auch nicht andere Menschen „in Besitz
nehmen“ und sie uns verpflichten und sie auch nicht aus Liebe vereinnahmen
Bitten wir, dass unsere Gesellschaft die
gegenwärtige Krise auch als Chance begreift,in vielem umzudenken und verantwortungsvoller mit unseren Ressourcen
umzugehen
Du guter Gott so hilf uns loszulassen, was uns nicht gut tut – mach uns frei von allem, was uns unfrei macht. Hilf uns aber dort goßzügig zu sein, wo andere unsere Hilfe brauchen. amen