24.10.2022 Lk.13.10 krumme Frau
„In der Synagoge saß eine Frau, seit 18 Jahren war ihr Rücken krumm, sie konnte nicht mehr aufrecht gehen“ hören wir heute im Evangelium. Jesus, der auch in der Synagoge ist, er ist ja ein frommer Jude, er sieht die Frau, er ruft sie zu sich, er heilt sie. Und die Frau kann sich nach so langen Jahren wiederaufrichten – sie preist Gott. Der springende Punkt der Geschichte ist zwar, dass Jesus diese Frau an einem Sabbat heilt. Dass der Synagogenvorsteher wütend sagt: „kommt doch an einem anderen Tag euch heilen zu lassen“ und Jesus den Gesetzesfrommen ihre Heuchelei vor Augen führt. Aber schauen wir heute auf diese Frau, auf diesen wehen krummen Rücken – wie oft sind wir selbst „gebeugt“ niedergedrückt – wie ausgebrannt. So bitten wir
wenn uns Sorgen niederdrücken, wenn uns Ängste klein machen,
wenn wir manchmal nicht wissen, wie es weitergehen soll. Dann bitten wir richte DU uns wieder auf
wenn wir uns selbst zur Last werden, wenn wir spüren, was
alles nicht so ist, wie es sein sollte, wenn wir immer wieder an unseren
eigenen Ansprüchen scheitern: Dann bitten wir:
wenn wir uns im Stich gelassen fühlen, wenn uns Unrecht
geschieht, wenn Freundschaften zerbrechen, wenn die Einsamkeit zunimmt. Dann bitten wir
wenn uns der Ehrgeiz drückt, wenn wir uns nicht gut genug sind, wenn wir uns klein fühlen vor der Überlegenheit anderer, Dann bitten wir:
wenn wir feig sind, wenn uns in mancher Situation der Mut fehlt, wenn wir anderen nach dem Mund reden, wenn wir schweigen, wo wir reden sollten: Dann bitten wir
wenn wir Menschen verloren haben, die uns fehlen, wenn uns das Denken an den eigenen Tod niederdrückt, wenn wir Angst vor Verlusten haben und uns an vieles klammern wollen. Dann bitten wir:
Jesus, so eine Sehnsucht haben wir, dass du auch unseren
krummen Rücken siehst, all unsere Kraftlosigkeit - dass du auch zu mir
sagst: „Komme, richte dich auf“ So wollen wir dir vertrauen -
heute und hier und JETZT. Amen