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Samstag, 1. Oktober 2022

Fürbitten Sonntag 2.10 Behandelt uns Gott wie Sklaven



2.10. 2022  Lk.17.5   Gleichnisse dürfen auch empören

„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Der Mohr kann gehen“. Das ist ein berühmtes Zitat aus einem Drama von Friedrich Schiller. Im Evangelium heute lesen wir es ähnlich und es darf uns ruhig empören. Im Gleichnis, das Jesus erzählt, ist es ein Gutsherr, der seine Knechte rundum zur Arbeit anhält und sie wissen lässt: Erwartet bloß keinen Dank, ihr habt nur eure Schuldigkeit getan. Auf soziale Umstände dürfen wir das nicht umlegen, das wäre mehr als empörend  – aber vielleicht sagt uns dieses Jesus Gleichnis für unser religiöses Leben etwas anderes: Berufe dich nicht auf Verdienste oder Opfer, tu einfach, was deine Pflicht ist. Deine Pflicht, gegenüber dem Leben und gegenüber den Menschen, mit denen du lebst. Gott selbst ist uns nichts „schuldig“. So bitten wir heute

Dass wir nicht glauben, wir könnten uns religiös „Verdienste erwerben“,

dass wir nicht glauben, der Himmel stünde uns auf Grund unserer Frömmigkeit zu

dass wir nicht versuchen mit Gott abzurechnen und Leistungen von uns aufzurechnen

dass wir uns nicht Opfer auferlegen, um besser vor Gott dazu stehen

dass wir immer besser lernen, das Leben einfach anzunehmen, wie ist. Diesen Tag, heute, und was immer er uns bringen wird

und dass wir erkennen, dass wir tatsächlich dem Leben gegenüber eine Schuldigkeit haben, wenn wir uns gut fühlen wollen: Freude und Dankbarkeit, auch wenn vieles immer wieder schwierig ist


Guter Gott, vor dir sind wir keine Sklaven, die du schikanierst. Du willst, dass wir in Freiheit unser Leben annehmen und dass wir aus der Kraft und der Freude heraus leben, so gut wie wir es können. So bitten wir im Namen Jesu Amen