17.8.2022 Mt.20.1. Die ersten werden die letzten sein…Arbeiter im Weinberg
Ist das Leben gerecht? Nein, sagen wir, angesichts von Armut und Reichtum, von ungerecht verteiltem Glück und Unglück. Ist Gott gerecht? Sehr oft würden wohl auch ehrlich NEIN sagen. Und Jesus unterstreicht das heute im Evangelium noch mit einem Gleichnis. Da ist ein Gutsherr, der am Ende des Tages jedem Arbeiter den gleichen Lohn zahlt, egal, wie lange die Männer letztlich gearbeitet, ja regelrecht geschuftet haben. Egal, ob sie schon in aller Früh begonnen haben oder erst am späten Nachmittag. Alle bekommen den gleichen Lohn. Ist das nicht eine bodenlose Gemeinheit? Ja, im sozialen Bereich wäre es das. Hier aber, wo es letztlich um eine religiöse Frage geht, kann uns diese Geschichte sogar einen Stein vom Herzen nehmen. Denn profitieren letztlich nicht wir alle von der „Ungerechtigkeit“ Gottes? Dass Gott eben nicht am Ende des Tages und am Ende der Tage kleinlich abwägt – wer von uns würde dann schon einen perfekten Arbeits/Lebenseinsatz rund um die Uhr vorweisen können? Bitten wir heute
dass wir dankbar sind, weil wir immer wieder selbst mit der Großzügigkeit
Gottes rechnen dürfen
Dass wir selbst großzügig sind und nicht auf das schauen, was uns fehlt,
sondern auf das, was Andere zu wenig haben
Dass wir nicht kleinlich aufrechnen, ob wir nicht doch im Vergleich mit
anderen zu kurz kommen, dass wir nicht
neidisch auf andere sehen
Dass wir keine Angst davor haben, ausgenützt zu werden, im Beruf, im
Alltag, zu Hause
sondern dass wir geben, was wir geben können
Dass wir uns in unserem kleinen Umfeld um Gerechtigkeit bemühen, auch wenn
wir wissen,
dass wohl nie alle zufrieden sein werden
Dass wir dankbar weitergeben wollen, was wir selbst an Überfülle im Leben
haben
dass unsere Liebe zu Gott kein Gegengeschäft ist, dass wir uns für unser
„gut-sein“
nichts erwarten – sondern dass wir gerne und dankbar genau so leben, wie
wir leben
dürfen
Du guter Gott, wie dankbar
müssen wir sein, dass du auch uns mehr
geben wirst, als uns zusteht und als wir verdient haben. So bitten wir dich:
Lass uns genauso auch mit unseren Mitmenschen umgehen, großzügig und
mitfühlend, wie es Jesus getan hat Amen
Gerechtigkeit
Gerechtigkeit
Was ist das?
Für wen?
Für alle?
Für Einzelne?
Für mich?
Gerechtigkeit
Wer bestimmt das?
Schön für die, denen sie widerfährt.
Was ist mit den anderen?
Unrecht nicht totschweigen!
Ungerechtigkeit ansprechen!
Unrecht nicht schönreden!
Ungerechtigkeit zum Vorschein bringen!
Unrecht nicht übersehen!
Ungerechtigkeit bekämpfen und verhindern!
Warum?
Damit es sie nicht nur im Himmel
gibt.
Angela Wührer