21.8.2022 Lk.13.22 ich kenne dich nicht Hebr.12.5 wen der Herr züchtigt
Die Texte der Messe heute sind eigentlich deprimierend. In einem Gleichnis sagt Jesus: „Viele werden es nicht schaffen durch die enge Tür zu gelangen und dann werdet ihr an die Tür klopfen und Herr, Herr rufen – aber ER wird euch antworten, ich weiß nicht woher ihr seid“ Ist Gott einer, der uns abweisen wird, der uns heulend und Zähneknirschend zurücklässt? Gehören wir zu „den Ersten“ die dann Letzte sein werden. Wollen wir das hören, wir, die wir ohnehin brav in der Sonntags-Messe sitzen? Im Hebräer Brief wiederum wird ein altes Sprichwort aufgewärmt: „Der Herr züchtigt den, den er liebt..er schlägt mit der Rute jeden Sohn den er gern hat“ Wollen wir so etwas glauben? Dass das Unglück mancher Menschen gottgewollt ist? Dass Gott uns züchtigt, dass er uns "aus Liebe züchtigt" - damit wir auf den rechten Weg finden? Wie sollen wir mit diesen Texten umgehen?
Alles lässt sich interpretieren.
Man könnte nur über die „enge Türe“ meditieren – darüber, dass das Leben eben Anstrengung ist, Bemühung, dass wir das Äußerste geben sollen und es uns nicht leicht machen sollen mit den einfachen Wegen. Man könnte über den „entscheidenden Augenblick“ im Leben sprechen: einmal ist jede Chance vertan. Wer zu lange zögert, den bestraft das Leben. Wer sich Gott zu lange verweigert, den wird auch ER dann nicht kennen. Aber ? Funktioniert Gott so?
Von der „Züchtigung durch Gott“ wollen wir erst gar nicht reden – das Leben kann hart sein für viele unverdient hart – aber ein Gott der „züchtigt“, der existiert nur in kranken Gehirnen. Dort, wo man an Züchtigung Freude hat, zumindest, wenn sie die anderen trifft. Ja, da gibt es auch den Einwand: „Züchtigen“ das könnte man aus dem Hebräischen auch anders übersetzen, nämlich „das Rechte weisen“ – und warum wird es dann nicht SO übersetzt? Warum bleibt es als „Züchtigung“ stehen?
WER IST DIESER GOTT von dem wir sprechen?
wir könnten hier auch nur ein paar Minuten schweigen. oder Worte der leicht veränderten "Namen Gottes Litanei"
Sei bei uns
Bei allen Völkern, in allen Sprachen der Erde
Sei bei uns‚Gott, mit tausend Namen, von denen
jeder dich nennt
Gott Jahwe, Theos, Deus, Bósche, God, Dieu
Sei bei uns – Du, den wir nicht fassen können
Sei bei uns
Höchster, Lebendiger, Vater, Herr, Schöpfer der Welt, unsere Mutter, Herrscher über das All
Dreifaltiger, Gott in tausend
Bildern, von denen keines dich beschreibt
Sei bei uns - Du, den wir nicht fassen können
Sei bei uns
Anfang und Ende, Höhe und Tiefe, Säule von Feuer,
wandernde Wolke
Gott deines Volkes, Gott unserer Kinder, Lieber
Gott, Gott im Himmel
Sei bei uns – Du, den wir nicht fassen können
Sei bei uns
In unserer Mitte, mitten in uns, ausgeliefert
unserer Laune, ausgeliefert unserem Spott,
dein Name werde geheiligt, nicht ausgelöscht,
sondern weitergesagt an die Kinder
unserer Kinder, deine Gegenwart eine Botschaft, die
nicht stirbt
sei bei uns – Du, den wir nicht fassen können
Sei bei uns
Mit deiner Treue, mit dem Schatten deiner Flügel,
mit deinen Wundern
In den Augenblicken unseres Glücks, im Leiden, im
Tod, in einer Welt ohne Gott
Du unsere Hoffnung, unsere Zuflucht, unsere Freude
DU - sei bei
uns – Du, den wir nicht fassen können
Wir suchen Dich Gott, jeden Tag suchen wir dich und wissen doch: DU BIST DA. AMEN