30.1.2020
Mk. 4.21 mit dem Maß, mit dem ihr messt
Lk 8.16
Manchmal
fragt man sich: ist Jesus eigentlich ein Zyniker? „Wer hat, dem wird gegeben
und wer nicht hat, dem wird auch das noch weggenommen, was er hat“ sagt
Jesus heute im Evangelium, wie es Markus erzählt. Ja, genau so schaut die Welt
aus. Die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer. Ist es das was Jesus
meint: die Tüchtigen bekommen halt immer mehr, und der Rest soll schauen wo er
bleibt?????
Vielleicht
gehen wir lieber zwei Sätze zurück, da heißt es: „Mit dem Maß, mit dem ihr
messt, wird euch zugeteilt werden“. Wenn es um Vergebung geht, um
Zuwendung, um Teilen geht: ja, vielleicht stimmt dann der Satz: wer viel davon
hat und gibt, der wird noch mehr von dieser inneren Kraft bekommen
Bitten wir um Maßlosigkeit –
dass wir vergeben können, auch dort wo es
unerträglich ist
bitten wir um Maßlosigkeit -
dass wir auf Andere zugehen, offen und
vorurteilslos, auch wenn vieles dagegen spricht
bitten wir um Maßlosigkeit -
dass wir teilen und geben, ohne abzuwägen, ob
der Andere damit auch etwas Vernünftiges tut
bitten wir um Maßlosigkeit
in unserer Geduld, dass wir immer wieder neu
anfangen und Anderen eine neue Chance geben
bitten wir um Maßlosigkeit
in unserer Neugierde, dass wir uns selbst
keine ängstlichen Tabus auferlegen und dass wir keine Angst vor dem Risiko
haben
bitten wir um Maßlosigkeit
in unserer Freude und Dankbarkeit, dass wir
nicht aufrechnen, was uns verdrießt, sondern dass wir das Gute genießen und uns
getrauen, immer mehr davon zu erwarten
und bitten wir u Maßlosigkeit
in der Liebe, dass wir es aushalten die Dummen
zu sein, weil wir nichts erwarten, aber
geben wollen, was wir geben können
So
bitten wir dich guter Gott um die Gnade der Maßlosigkeit.
Wo wir
selbst unser Leben hingeben, in aller Alltäglichkeit – da schenke Du Leben in Fülle. Darauf vertrauen wir im
Namen Jesu und danken dir. Amen