27.12.2019 Hl. Johannes Joh.20.2 bewahre uns in deiner Liebe
„Er sah und glaubte“, das sind die letzten Worte heute im Evangelium. Er, das ist Johannes, man nennt ihn den Lieblingsjünger Jesus, der auch neben dem Gekreuzigten ausgeharrt hatte bis zu dessen Tod. Heute ist das Fest des hl.Johannes. Es führt uns von der Krippe wieder zum Geschehen von Kreuz und Auferstehung. Damals, nach dem Tod Jesu, am Ostermorgen, nachdem Maria Magdalena schon das leere Grab gesehen hat, läuft auch Johannes dorthin, gemeinsam mit Petrus. Auch Johannes sieht keinen Leichnam, - aber er ist nicht entsetzt und verwirrt. Johannes, so heißt es: „sah und er glaubte“. Johannes sieht tiefer - Erbitten wir das auch für uns
dass wir deine Handschrift
in allen Abschnitten unseres Lebens erkennen
können
in der Freude, in der Krise, in der
Lustlosigkeit
dort vor allem, wo die vielen Fragezeichen
sind
und keine Antwort auf unser „Warum“
Du Gott mit uns – wir bitten dich erhöre uns
Dass wir glauben können – und tiefer sehen
hilf uns immer besser zu erkennen
dass wir nicht Zuschauer an der Krippe sind,
sondern dass wir selbst dich in uns tragen
dass deine Menschwerdung unter uns täglich
geschehen muss
durch unser Mitgefühl, durch unsere
Freundlichkeit, durch unser gut-sein
dass wir glauben können – uns tiefer sehen
sei du gegenwärtig in allen,
denen die Pflege und Heilung und Begleitung
von Menschen anvertraut ist
lass vor allem die Kranken und die Alten
spüren
dass sie ihre Sorgen und Ängste
auch ihre Schmerzen und ihre Kraftlosigkeit
nicht vergebens erleiden
dass wir glauben können – und tiefer sehen
lass uns die Sorgen, die uns andere Menschen
anvertrauen
lass uns die Probleme der Welt, die uns
hilflos machen
lass uns alles unbegreifliche Leid und allen
Schmerz
bewusst in unsere Gebete mitnehmen
lass, dass wir dir, dem menschengewordenen
Gott
alles Leben hinhalten und es verwandeln lassen
nicht zuletzt bitten wir für alle,
die mit den Worten „Gott“ und „Liebe“ schon
lange nichts
mehr anfangen können
wir bitten für die im Glauben verbitterten,
für die Gleichgültigen
für die Enttäuschten
dass auch sie – vielleicht durch uns - den Frieden und
die Freude deiner Menschwerdung erfahren
schenke auch ihnen ein neues „sehen“
Du guter Gott, vom neugeborenen Kind in der
Krippe bis zum leidenden, sterbenden Menschen am Kreuz war es ein gar nicht so
langer Weg: lass auch uns akzeptieren: dass Freude und Schmerz, Leben und Tod
zusammengehören. Lass uns hier an deiner Krippe das Leben annehmen wie ist:
lass uns an die Auferstehung glauben, auch wenn wir sie noch nicht sehen. Amen