Gerhard Marcks Frau mit Säugling 1939
Geboren aus der Jungfrau Maria
Jungfrauengeburt meint nichts Biologisches,
sondern etwas Geistliches.
Die Wahrheit über diese Jungfräulichkeit findet man nicht bei
einer gynäkologischen Untersuchung.
Die Evangelisten, die von der Jungfrauengeburt schreiben, sind Theologen, keine
Sexologen.
Sie sprechen nicht von der menschlichen Fortpflanzung,
Sie sprechen nicht von der menschlichen Fortpflanzung,
sondern vom
Fortschritt des Menschlichen.
Die Jungfrauengeburt ist Chiffre für die emanzipatorische Idee,
Die Jungfrauengeburt ist Chiffre für die emanzipatorische Idee,
sie ist ein
Freiheitsbegriff. Die Sprache der Bibel und des Credos ist hier eine mythische, keine historische
oder naturwissenschaftliche.
»Jungfrauengeburt«
soll besagen, dass etwas ganz Neues
zur Welt kommt,
das nicht männlicher
Macht entspringt.
Die Weihnachtsgeschichte beginnt mit dem Abschied vom Patriarchat.
Das Neue kommt ohne
Zutun männlicher Potenz zur Welt -
durch die Kraft des
Geistes.
>>Geist« ist in der hebräischen Bibel feminin, eine Die,
>>Geist« ist in der hebräischen Bibel feminin, eine Die,
eine
schöpferische, weibliche, pfingstliche Kraft:
Sie reformiert, sie
revolutioniert, sie macht neu.
Daher heißt es im Magnifikat, im Lobgesang Marias: »Gott stürzt die Mächtigen vom Thron<<.
Daher heißt es im Magnifikat, im Lobgesang Marias: »Gott stürzt die Mächtigen vom Thron<<.
Die Legende von der
Jungfrauengeburt legt also die Axt ans Stammbaum-Denken
und die klassischen
Machtstrukturen. Die Geschichte, dass alles vorbestimmt ist durch die Abstammung und dass es nur einen
Vater geben kann, ist zu Ende.
Die
Weihnachtsgeschichte ist also auch eine tröstliche Geschichte für all die
Menschen,
die in komplexen Familienstrukturen leben.
Schon für das Kind in der Krippe sind die Verhältnisse kompliziert.
Schon für das Kind in der Krippe sind die Verhältnisse kompliziert.
HERIBERT PRANTL
und wie immer im Advent
hier auch die Gedanken meiner Freundin Samya
aus ihrem wunderbaren Advent-Blog:
auch Foto: Samya Hamieda Lind
Gebet
Ich suche allerlanden eine Stadt,
Die einen Engel vor der Pforte hat.
Ich trage seinen grossen Flügel
Gebrochen schwer am Schulterblatt
Und in der Stirne seinen Stern als Siegel.
Die einen Engel vor der Pforte hat.
Ich trage seinen grossen Flügel
Gebrochen schwer am Schulterblatt
Und in der Stirne seinen Stern als Siegel.
Und wandle immer in die Nacht ...
Ich habe Liebe in die Welt gebracht –
Dass blau zu blühen jedes Herz vermag,
Und hab ein Leben müde mich gewacht,
In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag.
Ich habe Liebe in die Welt gebracht –
Dass blau zu blühen jedes Herz vermag,
Und hab ein Leben müde mich gewacht,
In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag.
O Gott, schliess um mich deinen Mantel
fest;
Ich weiss, ich bin im Kugelglas der Rest,
Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt,
Du mich nicht wieder aus der Allmacht läßt
Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.
Ich weiss, ich bin im Kugelglas der Rest,
Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt,
Du mich nicht wieder aus der Allmacht läßt
Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.
else lasker schüler.