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Donnerstag, 28. September 2017

ENGEL - gibt's die???


In der katholischen Kirche feiert man heute das Fest der 
DREI ERZENGEL
MICHAEL  GABRIEL  RAPHAEL 
ENGEL spielen aber auch bei Juden und Moslems eine große Rolle.

Die Engel der Bibel sind aber nicht „niedlich und herzig“. Sie haben mit den Kitschengerln wie wir sie in allen Variationen kennen, nichts zu tun. Ganz im Gegenteil: 
Engel, wenn von ihnen im Judentum, im Christentum oder im Islam berichtet wird, machen zunächst eher Angst. Sie sind Boten – Angelos - Boten Gottes, sie bringen eine Nachricht – und in ihren Namen spiegelt sich etwas von dem, der sie schickt. 



Für den Kirchenlehrer Augustinus war der Begriff ENGEL die Bezeichnung einer Aufgabe, nicht die eines Wesens. 
Nach kirchlicher Lehre zeigt Gott in Engeln den Menschen seine Nähe.

Michael (hebr. מִיכָאֵל) heißt übersetzt: Wer ist wie Gott?
In den Geschichten der jüdischen Bibel war es der Erzengel Michael, der Adam und Eva mit dem Schwert aus dem Paradies trieb und den Lebensbaum im Garten Eden bewachte.  Michael gilt aber auch als Engel der Befreiung, der Engel, der den Drachen besiegt, er ist auch der Engel auf Seiten der Armen
er ist der Engel der Gerechtigkeit, er ist der Engel mit der Waage: er wird als guter Begleiter ins Jenseits gesehen und Michael ist der Engel mit der Posaune, der auferweckt zum Jüngsten Tag.
Der Erzengel Gabriel bringt Maria die Botschaft, dass sie Mutter des Gottessohnes werden wird. Außerdem nennt die Überlieferung ihn als den Engel, der dem Zacharias die Geburt seines Sohnes Johannes des Täufers verheißt, Josef im Traum erscheint sowie in der Heiligen Nacht zu den Hirten spricht. 
Gabriel (hebr. גַּבְרִיאֵל) heißt übersetzt: Gott ist Kraft.
Die Figur des Erzengels Raphael ist eng an die Geschichte des Tobias (Tob 5,4-12,22) im Alten Testament geknüpft. Rafael begleitet den Sohn des blinden Vaters Tobit auf einer gefährlichen Reise, wo er ihm dabei hilft, Sara zur Frau zu bekommen und eine Möglichkeit zu finden, seinen Vater von der Blindheit zu heilen. Verbunden mit seiner Rolle als Reisebegleiter des Tobias ist Rafael unter anderem Patron der Pilger und Reisenden. Rafael (hebr. רְפָאֵל) heißt übersetzt: Gott heilt. 
Geflügelte Götter oder Dämonen gab es schon bei den Ägyptern, Babyloniern, Assyrern, Persern, Griechen und Römern. Bei den Babyloniern verteidigte ein geflügelter Gott den geordneten Kosmos gegen das Chaos - ein Motiv, das beim Erzengel Michael wieder auftaucht. Der griechische Gott Hermes - römisch: Merkur - sollte Reisende schützen und glückliche Gemeinschaft stiften und kommt damit der Funktion von Raphael nahe.

Bild: Francesco BotticiniErzengel Michael, Raphael und Gabriel, 1470

Auch im Judentum spielen Engel eine ausschlaggebende Rolle. Jeder Engel hat nur eine bestimmte Aufgabe, für die ihn Gott geschickt hat. Daher kommt auch die hebräische Bezeichnung für Engel, »Malach«, was mit »Gesandter« übersetzt wird. Was mit der jüdischen Vorstellung von Engeln nicht vereinbar ist, ist die Idee, dass ein Engel gegen Gott rebellieren kann. Denn jeder Engel muss seine bestimmte Aufgabe erfüllen. Sich zu verweigern ist für einen Engel unmöglich, da er gar keinen freien Willen besitzt. Der freie Wille ist ein Privileg, das ausschließlich dem Menschen geschenkt wurde. Genau wie ein Menschenname das Wesen seines Trägers repräsentiert, zeigen die Namen der Engel ihre Aufgabe in dieser Welt. So soll der Engel Rafael Genesung bringen (Refua bedeutet »Heilung« auf Hebräisch). Die Engel Gawriel und Michael dagegen repräsentieren Bestrafung und die Gnade des Allmächtigen (Gevura heißt »Stärke«; Mechila bedeutet »Vergebung«).


Die jüdische Bibel erzählt auch von Engeln, die in der Gestalt von Menschen wichtige Dinge verkünden oder vor einem Unglück warnen. Auch Abraham und Jakob begegnen in der Bibel Engeln in Menschengestalt. An anderer Stelle ist von einem Esel die Rede, der einen rettenden Engel schon vor den Menschen erkannte. 
Die Cherubim und Seraphim sind ebenfalls bekannte Engel. 
Sie sind so etwas wie der Hofstaat Gottes. Alle Engel bilden gemeinsam ein Heer. Darum trägt Gott auch den Namen Zebaoth. Das bedeutet „Herr der Heerscharen“.

Bild: Der Erzengel Gabriel erscheint dem Zacharias. Illustration aus Das Stundenbuch des Herzogs von Berry (1410–1489)

Von einer sehr praktischen Bedeutung ist die Aussage jüdischer Weisen, dass jeder Mensch in der Lage ist, Engel zu erschaffen. Jede gute Tat von uns schafft einen guten Engel, der nach unserem Ableben unser Fürsprecher vor dem Richter aller Richter sein wird. Jede schlechte Tat hingegen schafft böse Engel, die später gegen uns aussagen werden.

IM ISLAM ist der Glaube an die Engel  einer der sechs Glaubensartikel .

Der Koran hebt vier Engel mit besonderen Aufgaben hervor, wobei Dschabrail/Dschibril (Gabriel) und Mikail (Michael) auch namentlich genannt werden:

  • Der Todesengel (malak al-maut), unter Berufung auf die jüdisch-christliche Tradition gelegentlich auch als Azrael bezeichnet. Er ruft im Auftrag Gottes die Seelen der Menschen ab, wenn ihre Todesstunde da ist.
  • Israfil ist der Engel des Jüngsten Gerichts indem er in die Posaune stößt; mit dem zweiten Posaunenstoß bewirkt er die allgemeine Auferstehung. 
  • Dschabrāʾīl oder Dschibrīl, der Übermittler der göttlichen Weisheit; entspricht Gabriel in der jüdischen und christlichen Überlieferung Wenn im Koran der „Geist Gottes“ erwähnt wird, beziehen viele Ausleger diese Aussagen auf den Engel Gabriel.
  • Mikail, der Engel der Naturereignisse; entspricht Michael in der jüdischen und christlichen Überlieferung
Bild: Israfil bläst das Horn zum Jüngsten Gericht (Irak, 1280)

Die Engel wurden vor den Menschen erschaffen – aus göttlichem Licht. In dieser Gestalt können nur die Propheten sie sehen. Sie können aber nach Gottes Befehl auch Menschengestalt und andere Formen annehmen. Besonders in Menschengestalt sind sie verschiedenen Menschen erschienen, z. B. Abraham, Lot, Zacharias und Maria. Es gibt unzählig viele Engel. Sie essen, trinken und schlafen nicht und sind weder männlich noch weiblich. Am Tag des Gerichts werden die meisten von ihnen wie die Menschen sterben, nach dem zweiten Posaunenton aber wieder auferweckt, um ihren Auftrag zu erfüllen. Sie sind sündlos und ohne Neigung zum Bösen. Sie preisen ihren Schöpfer unablässig bei Tag und Nacht und vollbringen alles, was ihnen befohlen wird 



Die evangelische Pastoralpsychologin Ellen Stubbe hat im Anschluss an den englischen Kinderanalytiker Donald Winnicott Engel als Übergangsobjekte und Übergangsphänomene in der Erlebniswelt des Kindes bezeichnet: zwischen der äußeren Umwelt und der inneren Gefühlswelt werde somit Überwindung von Ängsten und schwierigen Gefühlen und das Vertrauen auf Sicherheit und Geborgenheit möglich. Wenn innerer oder äußerer Zerfall drohe, könnten sie das brüchige Ich zusammenhalten. Engel wirken zum einen in einer Hilfestellung zum Aufbau eines Selbst, zum anderen in der Bewahrung eines vorhandenen Selbst. 


Infos: https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Engel.html                                                   http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/15709        www.orientdienst.de