Was wir als
„Bergpredigt“ im Matthäus-Evangelium kennen ist bei Lukas ganz ähnlich eine
„Feldrede“ Jesu. Da wie dort geht es um eine radikale Lebenshaltung: was
normalerweise als Unglück erscheint: Hunger zu haben, Verzweifelt zu sein, von
Anderen gehasst zu werden – das sollen wir, mit den Augen Jesu, als Glück
preisen. Freut euch und tanzt, wenn das geschieht, heißt es bei Lukas. Aber
„weh euch“, wenn ihr jetzt reich seid, wen ihr satt seid, wenn ihr jetzt lacht,
wenn alle euch loben. Da steht die Welt Kopf. Wie können wir bitten?
Dass wir
lernen auch in Widersprüchlichkeiten zu leben
Dass wir es
aushalten, auf viele Fragen keine Antwort zu bekommen
Dass wir
Unangenehmes, Schmerzliches auch dann annehmen können, wenn wir den Sinn noch
nicht verstehen
Dass uns
das Leid in der Welt nicht zynisch macht und abstumpft, auch wenn wir uns
hilflos fühlen
Dass wir
vertrauen und nicht verbittern, wenn Wünsche und Erwartungen und vor allem auch
Gebete nicht erfüllt werden
Dass wir
auch gegen den Strom schwimmen, wenn wir von einer Sache überzeugt sind
Bitten wir
heute für all die Menschen, die im wahrsten Sinn des Wortes hungern und weinen,
die beschimpft und gehasst werden, die man verfolgt und aus Gemeinschaften
ausschließt: Menschen verzweifelt und heimatlos: hilf uns zu helfen, wo immer
wir helfen können.
Du bist es, guter Gott, der verspricht, alle Tränen
abzuwischen – lass uns an das Fest des Lebens glauben. Heute und morgen und
immer in Gemeinschaft mit unseren Schwestern und Brüdern. Amen