3.3.2017 Jes,58.1 Wie sollen wir „fasten“
In der jüdischen Bibel, beim Propheten
Jesaia gibt es heute eine unzweideutige, präzise Gebrauchsanleitung, wie
„richtiges fasten“ aussehen soll. Da geht’s nicht darum, kurz einmal mit dem
Rauchen oder mit Süßigkeiten oder mit ein paar Glaserln Wein aufzuhören: Jesaia geht es um die gesellschaftliche
Dimension unseres Glaubens.
„Nur für mich allein fromm sein“ - das ist
gut und doch zu wenig. Jeder Satz in der heutigen Lesung ist eine Anfrage: Wie hältst DU es mit der Gerechtigkeit. Bitten
wir, dass uns wenigstens in unserem eigenen kleinen Umfeld manches von Jesaias
Forderungen gelingt
...dass wir Fesseln des Unrechts lösen,
dass wir erkennen, wo wir selbst Anderen
Unrecht tun,
dass wir Schluss machen mit Tratschereien, mit
Vorurteilen, mit schlechten Nachreden
Dass wir aber auch mit uns selbst gerecht und
barmherzig umgehen
dass wir die Stricke des Jochs entfernen
dass wir niemand von uns abhängig machen, dass
wir nicht nur dann liebenswürdig und hilfreich sind, wenn die Anderen nach
unserer Pfeife tanzen
und dass wir auch selbst aus unseren
Abhängigkeiten herausfinden
dass wir die Versklavten freilassen
dass wir aufhören, anderen – so oft auch
unseren Kindern - unsere Ansichten aufzuzwingen
dass wir Niemand abwerten und klein machen, um
uns selbst besser zu fühlen
dass wir jedes Joch zu zerbrechen
dass wir Menschen aufrichten, dass wir ihnen
Mut machen, sie selbst zu sein
dass wir selbst uns frei machen von der
unterwürfigen Sorge,
Anderen alles Recht machen zu müssen
dass wir an die Hungrigen unser Brot
austeilen
dass wir großzügig sind, nicht nur mit Spenden
dass wir vor allem unsere Zeit teilen, dass
wir uns selbst zur Verfügung stellen,
Dass wir uns aber auch Zeit für uns selbst
nehmen
dass wir die obdachlosen Armen ins Haus
aufnehmen, dass wir Nackte bekleiden
dass wir uns als Christen keine Angst vor
Flüchtlingen machen lassen. Dass wir zwar auch Probleme sehen aber wissen, dass
wir letztlich bedingungslos helfen müssen. Dass wir als Christen der Gesellschaft
für diese Aufgabe Mut machen und Vertrauen geben
und noch eines fordert Jesaia: dass wir uns
den Verwandten nicht entziehen
wie oft es viel leichter, sich um „Andere“
anzunehmen, als daheim DA zu sein, wo man gebraucht wird. Herr hilf uns, dass
wir uns liebevoll und geduldig Zeit und Auszeit nehmen, - in
unseren eigenen Gemeinschaften, in unseren Freundschaften, Partnerschaften, am
Arbeitsplatz
um all das bitten wir in diesen Tagen der
Fastenzeit: Jesus, schenk uns immer mehr von der Freiheit, die wir brauchen, um
Dir zu begegnen, in all unseren Schwestern und Brüdern, Amen