22.5.2024 Jak.4.13 menschliches Planen
Vom Dichter Bert Brecht
kennen wir die „Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens.“
Ja, mach nur einen Plan! - Sei nur ein großes Licht! - Und mach dann noch’nen zweiten Plan - Gehn tun sie beide nicht. So heißt es bei Brecht. Zweitausend Jahre
früher ist Ähnliches formuliert im sogenannten Jakobus-Brief aus dem Umfeld von
Jesus. Wer genau dieser Jakobus war, darüber diskutieren die Theologen,
Jedenfalls gibt er den christlichen Gemeinden recht praktische,
alltags-taugliche Ratschläge. Im Brief heute warnt er vor allzu großer
Selbstgewissheit. Keiner von uns weiß, was morgen sein wird. Planen ist gut,
aber letztlich sollen wir alles in die Hand Gottes legen. So bitten wir heute
Dass es uns nicht aus der
Fassung bringt, wenn manches anders verläuft, als wir geplant haben
dass wir nicht alles auf Punkt und Strich regeln wollen
dass wir mit unseren Bitten Gott nicht in unsere engen Vorstellungen pressen wollen
dass wir uns mit Planen und Vorausschauen das Leben nicht komplizierter machen, als es sein muss
dass wir zwar planen, aber auch die Dinge an uns herankommen lassen
dass wir uns nicht „auf Zukunft“ fixieren, sondern im Hier und Jetzt das Beste tun
dass wir im Vertrauen offen sein können, für das was kommt
dass wir immer gelassener werden, was die Zukunft betrifft
und dass wir auch anderen Menschen Angst nehmen können
so bitten wir in dieser Stunde um ein leichtes Herz für einen leichten Tag. Im Namen Jesu Amen
ERSTE LESUNG |
Jak 4, 13-17 |
Lesung
aus dem Jakobusbrief
„Ihr,
die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt reisen,
dort werden wir ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen -, ihr
wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man
eine Weile sieht; dann verschwindet er.
Ihr
solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder
jenes tun. Nun aber prahlt ihr voll Übermut; doch all dieses Prahlen ist
schlecht.
Wer
also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt“.
BALLADE VON DER UNZULÄNGLICHKEIT MENSCHLICHEN
PLANENS Bert Brecht
Der Mensch
lebt durch den Kopf.
Sein Kopf reicht ihm nicht aus.
Versuch es nur, von deinem Kopf
Lebt höchstens eine Laus.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht schlau genug.
Niemals merkt er eben
Diesen Lug und Trug.
Ja, mach nur
einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht schlecht genug.
Doch sein höhres Streben
Ist ein schöner Zug.
Ja, renn nur
nach dem Glück
Doch renne nicht zu sehr
Denn alle rennen nach dem Glück
Das Glück rennt hinterher.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht anspruchslos genug.
Drum ist all sein Streben
Nur ein Selbstbetrug.
Der Mensch ist gar
nicht gut
Drum hau ihn auf den Hut.
Hast du ihm auf dem Hut gehaun
Dann wird er vielleicht gut.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht gut genug
Darum haut ihm eben
Ruhig auf den Hut!