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Donnerstag, 9. Mai 2024

meine Maria im Mai - meine Maria "im LEO"

 

Man muss vermutlich Generation 1945 sein, um noch zu verstehen was das heißt:   

„ im LEO sein“.  

Beim "Fangerl"-spielen,  wenn wir Kinder einen bestimmten Baum erreicht haben, dann schrie man „Leo“ - dann war man unantastbar, dann konnte man von keinem mehr „abgeschlagen“ werden.

 Meine erste Maria – 

war Maria „im Leo“

und das kam so: als ich 6 Jahre alt war, sind meine Eltern von einer größeren Stadt „aufs Land“ gezogen, berufshalber. Für mich hat die Schule begonnen und ganz plötzlich bin ich ein „wildes“ Kind geworden. Das lag sicher an den „Land“buben, die nichts ausgelassen haben, um die Mädels zu ärgern. Ich habe mit Leidenschaft gerauft, vor der Schule, nach der Schule, in der Pause – meine Mutter war verzweifelt weil so viel Gwand kaputt ging. Aber größere Sorgen machte man sich als Eltern damals nicht. Wir Kinder waren den ganzen Tag „unterwegs“, auf der Gstättn oder sonst wo...

Anders als die meisten anderen Kinder konnte ich Rad fahren .. und wenn mir die Raufereien zu blöd wurden, wenn ich auch zornig und traurig war und vielleicht auch, wenn ich weinen wollte, ohne dass es jemand sieht - da bin ich einfach losgeradelt. Und entdeckte eines Tages …. am Ortsrand,  eine kleine Kirche.

Maria Moos Kirche, Zistersdorf Foto Elisabeth Vavra

Von daheim war mir "Kirche" allerdings kein Begriff, erst mit dem Religionsunterricht hab ich all das kennen gelernt.

In dieser kleinen Kirche jedenfalls war eine kleine Kapelle, sie war mit Eisengittern abgesperrt, heraußen brannten Kerzen und drinnen sah man eine eigentlich schreckliche Statue – eine Pieta`, (mir natürlich auch kein Begriff, ich hatte bis dahin auch noch von keiner „Mutter Gottes“ gehört) –aber irgendwie hat mich diese seltsame Statue der verzweifelten Frau mit dem toten Mann am Schoss getröstet. 

DORT, bei den Beiden, war es einfach still und schön. Die Kerzen gefielen mir, es hat nach Weihrauch gerochen (dass das so hieß, wusste ich aber auch erst später) und manchmal lehnten viele bunte Fahnen an der Wand (Wallfahrer-Fahnen, verstand ich auch erst später)

Dort also stand ich vor dem Gitter – ich ganz allein – mein Rad angelehnt, und alles war wunderschön. „Mein“ Geheimnis, kein anderes Kind verirrte sich in der Freizeit dorthin -

Die Maria im Moos, sie war „mein LEO“

 Zistersdorf, Bründlkapelle, Pieta 1672

Ja, eigentlich SO „ein Ort“ ist Maria für mich immer geblieben – auch heute noch ….