"Ilselein“ steht da plötzlich als Anrede in einem Whats App und sofort wird mir das Herz wieder ganz weit. Ilselein" - das sagt nur eine, MEINE Ayla.
2010 muss es
gewesen sein, als unsere Geschichte begonnen hat.
Sie ist ein
kleines türkisches Mädchen, 1.Klasse Volksschule, die sie allerdings zu diesem
Zeitpunkt schon das zweite Mal begonnen hat - und dabei wieder "nicht mitkommt", so dass nun die Eltern einer Sonderschule zustimmen müssen. Zufällig habe ich an diesem Tag als
"Lesepatin" an dieser Schule einen Termin bei der Direktorin -
und als ich vom Problem der völlig verzweifelten Eltern höre, sage ich spontan
: "Ja, also .....wenn die Ayla Vertrauen zu mir hat, dann lerne ich mit ihr, versuchen wir's"
Und Ayla
hatte Vertrauen - vier Jahre lang kam sie mehrmals die Woche zu mir. Sie
hat die vier Klassen Volksschule – auch dank ihrer so engagierten und bemühten Lehrerin - gut
abgeschlossen und JETZT: JETZT MATURIERT Ayla und wird Ende Juni einen sehr
guten HAK Abschluss haben.
Warum ich
dafür auch der Mutter Gottes dankbar bin?
Ayla hat auch mein Leben weiter gemacht. Von ihr habe ich gelernt, dass „unsere“ Mutter Gottes nicht nur „unsere“ ist.
Auf meinem
Klavier stand damals eine kleine Mutter Gottes Ikone. Eines Tages bleibt die kleine
Ayla lange davor stehen. "Isse Mama Yussuf?"
"Ist das die Mama von Yussuf"?, fragt sie.
Den kleinen Jesus nennt Ayla beharrlich Yussuf. Das
heißt eigentlich Josef. Mit dem korrekten islamischen Begriff "Isa Ibn
Maryam" - "Isa (Jesus) Sohn
der Maria", nennt Ayla nur den großen Jesus, den Propheten .... der er ja auch im Islam
ist.
Ayla also steht
vor der kleinen Ikone und ich sage: "Weißt du wenn wir Christen
Sorgen haben, dann reden wir oft mit Maria, mit der Mama von Jesus. Eine
Mama versteht alles!“
Ayla seufzt
tief – ihre Mama liegt gerade nach einer OP im Spital, ich spüre die Sorgen des
kleinen Mädchens und frage: "Soll ich dir
die kleine Mutter Gottes für deine Mama mitgeben? Damit sie ganz schnell wieder gesund und zu Hause ist? Aber ich weiß nicht, ob das
deiner Mama recht ist????"
Ayla aber strahlt. Schon hat sie die kleine Ikone, hat sie "Mama Yussuf" fest in der Hand: und Ayla sagt:
„ Isse Mama, - isse gut für Mama“
Tief im Inneren weiß ich, Mama Jussuf hat auch meine Ayla begleitet und wird es weiter tun
Isa und Maryam, wie Jesus und Maria auf Arabisch heißen, werden auch im Islam verehrt.
Die Flammen, die auf dieser Buchmalerei ihre Köpfe umgeben, entsprechen dem christlichen Heiligenschein.