20.8.2021 Bernhard von Clairvaux Gönne dich dir selbst 1091 – 1153 Zisterzienserabt
Bernhard von
Clairvaux war einer der bedeutendsten Mönche des Hoch Mittelalters. In einer
Zeit großer Wirren und Zerrissenheit reformierte er den Zisterzienserorden und
konnte in einem Papst-Schisma vermitteln. Allerdings mobilisierte Bernhard auch
Massen für einen Kreuzzug, in dem es vor allem um machtpolitische Ansprüche
ging. Am Ende seines Lebens soll Bernhard dieses Engagement bedauert
haben. Bernhard war aber auch ein
scharfer Kritiker innerer Zustände der Kirche und so schrieb er unter anderem
einen sehr mahnenden Brief an den damaligen Papst Eugen III, der zuvor
ebenfalls Zisterziensermönch gewesen war. Bernhard weist den Papst darauf hin,
dass er in zu viele Aktivitäten verwickelt ist und sein Herz und seine Seele zu
kurz kommen. „Gönne dich dir
selbst“, schrieb Bernhard
und das ist wohl ein sehr aktueller Ratschlag. Bitten wir mit Gedanken aus
diesem Brief
Bernhard mahnt: Du
vergeudest Zeit - Du verausgabst Dich in sinnloser Mühe, die nur das Herz
aushöhlt. Ich fürchte, dass Du dich, eingekeilt in Deine zahlreichen
Beschäftigungen verhärtest; dass Du nach und nach das Gespür für ein
durchaus richtiges und heilsames Selbsterkennen verlierst“
Bitten wir: Gott lass
auch uns zur Ruhe kommen, - wir bitten dich erhöre uns
Bernhard mahnt: Wenn
Du Dein ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein verlegst und keinen Raum
mehr für die Besinnung vorsiehst, wie kannst Du voll und echt Mensch sein, wenn
Du Dich selbst verloren hast? Wie lange
noch schenkst Du allen andern Deine Aufmerksamkeit, nur nicht Dir selber?
Gott, lass auch uns
zur Ruhe kommen
Bernhard mahnt: Ja,
wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht:
tu das immer, ich sage nicht: tu das oft, aber ich sage: tu es immer wieder
einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei
es nach allen anderen.
Herr lass auch uns
zur Ruhe kommen
Bernhard mahnt: Es
ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als
dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem Du
nicht landen willst. Du fragst, an welchen Punkt? An den Punkt, wo das Herz
hart wird. Wenn Du jetzt nicht erschrickst, ist Dein Herz schon so weit.
Gott, lass auch uns zur Ruhe kommen
Bernhard mahnt: Fange
damit an, dass Du über Dich selbst nachdenkst, damit Du Dich nicht
selbstvergessen nach anderem ausstreckst. Keiner ist weise, der nicht über sich
selbst Bescheid weiß. Fang also damit
an, über Dich selbst nachzudenken, und nicht nur dies: Sei Du für Dich der
erste und der letzte Gegenstand des Nachdenkens.
Herr lass auch uns
zur Ruhe kommen
Du guter Gott, so
bitten wir in diesen letzten Sommertagen, dass wir auch dann zur Ruhe finden,
wenn uns der Alltag wieder voll in Beschlag nimmt. Lass uns immer wieder Ruhe
und auch Selbsterkennen finden - in Dir. Amen