all das Gewurrl, sieht die unterschiedlichsten Menschen,
freut sich auf die Auobusse und nervt die Moa mit
den jüngsten Ansagen "BMW, Moa, BMW"
"Moa, Opel!" - "Moa, Mazda!" Wenn die Moa nicht
enthusiastisch genug reagiert, packt der Arthur das Gesicht der Moa mit beiden Händen und dreht es so zur Fensterscheibe, dass ihr fast die Nase anklebt. Dann ruft die Moa pflichtbewusst" "Ja BMW!!" "Oh, ein Opel" "Tatsächlich ein Mazda". Immer früher wird es am nachmittag dunkel. Im vorigen Jahr hat der Arthur beim Fenster schauen nur auf die
Lichter auf der Straße geschaut: die Autos mit Scheinwerfern, die beleuchteten Auslagen,
vis a vis ein wunderschön mit Lichterketten geschmücktes Juweliergeschäft: heuer aber!
Ja, die Lichter die sieht er nach wie vor, der Arthur,
aber voll Entsetzen ruft er heuer:
"Wo isse Himmel??? Wo isse Himmel?"
Wo ist der Himmel? Wo ist der Himmel?
Der Himmel ist dem Arthur abhanden gekommen und
das gefällt ihm gar nicht. Auch wenn wir spät nachmittags
unterwegs sind, selbst wenn er mit dem Roller düst, bleibt er
immer wieder stehen - hält er inne, der Arthur - und dann
schaut er zum Himmel und fragt ganz unglücklich:
"Moa,wo isse Himmel, wo isse Himmel?"
Ja, die Moa erklärt, das ist die Winterzeit, rundum ist es
dunkel - den Himmel gibt es nach wie vor, wir aber sehen
ihn nicht mehr so gut wie im Sommer. In der Stadt sieht man
leider auch kaum einen Stern, nur dunkel, dunkel, dunkel
über uns ..... zum Glück trösten uns die vielen Lichter
auf der Straße, die beleuchteten Auslagen, die kleinen
Weihnachtsbäumchen ....Gott sei Dank, endlich liebt sie der Arthur wieder, bleibt vor ihnen stehen, streichelt zärtlich die Lichterkette ..... kurze Zeit sah es ja fast so aus, als würde der Arthur
unterwegs nur noch BMWs, Opels, Mazdas, Fiats ..... suchen. Nein, Gott sei Dank:
die kleinen Weihnachtsbäumchen erfreuen ihn nach wie vor: Licht, Licht
und auch daheim freut sich der Arthur auf seine
Advent-Beleuchtung. Auf Rudolf das Rentier, mit der roten Nase, das beleuchtet an dem einen Fenster auf ihn wartet, auf den lustigen Schneemann, auch
beleuchtet mit roter Mütze - er wartet auf den
Arthur in der Küche ....und seit vergangenem Sonntag
hat der Arthur ja auch noch ein extra Licht
Kerzenlicht -
Zwei Kerzen brennen heute schon am Adventkranz.
Sicher wird der Papa wieder Gitarre spielen,
vor einer Woche waren auch noch Freunde hier
und da hat man gemeinsam gesungen: "Kling glöckchen klingelingeling"... vielleicht will der
Arthur heute ja lieber "Backe backe Kuchen" singen, oder das Lied vom Cowboy Tim ....alles, alles passt zu
den zwei kleinen Lichtern auf dem Adventkranz.
Noch geben die zwei Kerzen nur ein kleines, wenn
auch warmes Licht - vier Kerzen werden das
Wohnzimmer dann 14 Tage später noch mehr erhellen .... und wenn erst wieder der Christbaum im Raum steht .... wie hell war es da sein!!!
Immer heller, immer heller soll es werden - gerade, weil es draußen so dunkel ist, finster fast.
Nein, der Himmel ist nicht weg - es gibt nur Zeiten (und das nicht nur im Winter) wo uns
"der Himmel" abhanden kommt: wo auch wir rufen möchten,wie der Arthur
"Wo isse Himmel, Wo isse Himmel"
Im Sonntagsbuch der Moa steht da heute eine dazu
passende Geschichte. Menschen fragen:
"Wie wird es weiter gehen mit unserer Erde?
Wie wird es weiter gehen mit dem Himmel, den wir
über uns sehen?
Wie wird es mit uns selbst weitergehen?
Was wird sein, wenn wir nicht mehr sind?
Wie dunkel wird es dann sein, undurchdringlich dunkel?
Nein, nein, sagt die Geschichte ....
auch wenn euch heute alles dunkel, dunkel vorkommt
auch wenn ihr glaubt, dass
euch der Himmel abhanden gekommen ist
auch wenn ihr fragt und fragt "Wo ist der Himmel -
Wo ist der Himmel" - seid sicher.
"Wir erwarten einen neuen Himmel und eine neue Erde"
Ganz licht wird es wieder sein - so wie es für den Arthur immer lichter werden wird(schon ab Mitte Jänner) - ja, bald wird der Arthur den Himmel wieder sehen -
und einmal wird er auch plötzlich wissen: der Himmel ist nicht nur über mir
ich trage ja den ganzen Himmel IN MIR -
Dann wird gar nix mehr finster!
Foto Samya Hamieda Lind