31.8.2015 …da gerieten sie in Wut Lk.4.16
Von heute bis zum
Ende des Kirchenjahres wird das Evangelium nach Lukas gelesen. Über
den Verfasser selbst, von ihm stammt auch die Apostelgeschichte, weiß man
eigentlich wenig – er war nach eigenen Angaben kein Augenzeuge Jesu und stammte
offenbar nicht aus Palästina, da er schlechte Ortskenntnisse hatte. Er war ein
gebildeter, griechisch schreibender Stadtbewohner – höchstwahrscheinlich ein
Heidenchrist der zweiten oder dritten Generation, der auch für Heidenchristen
schrieb. Das Evangelium entstand auf jeden Fall später als 70 n. Chr. Im heutigen Abschnitt schildert Lukas eine spannende Szene. Jesus predigt
in der Synagoge seiner Vaterstadt – zunächst sind die Leute sehr angetan von
ihm – als er aber beginnt, ihnen ihre innersten Gedanken vorzuwerfen, geraten
sie in Rage, ja
sie
treiben Jesus aus der Synagoge und wollen ihn einen Berg hinunter stürzen. Ein
richtiger gefährlicher Mob. Aber wie sieht es bei uns aus? Möchten wir nicht
auch manchmal die Wahrheit lieber nicht hören und sie beim Tempel hinaus jagen?
so bitten wir heute
dass wir Kritik annehmen und - im
Idealfall - sogar dankbar dafür sind
dass wir immer wieder unsere Motive
und Beweggründe hinterfragen,
nicht alles, was „gut gemeint“ ist,
ist auch gut
dass wir auch die Menschen um uns
akzeptieren, so wie sie sind
dass wir sie nicht an unseren
Erwartungen messen
dass wir uns auch nicht in
religiösen Vorstellungen einzementieren
sondern uns immer wieder auf neues
Denken einlassen
und bitten wir, dass wir es auch
aushalten, dass nie etwas so perfekt sein wird,
wie wir es uns wünschen - schon gar nicht wir selbst
Du Gott siehst uns, wie wir wirklich
sind. Vor dir dürfen wir alles bestehen lassen:
Helles und Dunkles. Auch an unseren Schwierigkeiten werden wir wachsen.
Darauf vertrauen wir, und danken Dir, weil Du Jesus mit uns sein lässt.
Heute und morgen und alle Tage. amen