17.7.2023
Exodus 1
Eine neue Woche beginnt und in der Liturgie hören wir ab heute,- nach dem Buch Genesis,- sozusagen die Fortsetzung. Ausschnitte aus einem neuen Kapitel der hebräischen Bibel. Die Bibel ist ja eine Zusammenfassung vieler Bücher, von vielen Menschen geschrieben, zu den verschiedensten Zeiten. Nach jüdischer Überlieferung schrieb Moses die ersten fünf Bücher der Bibel. Wobei heute die Bibelwissenschaft davon ausgeht, dass das aus zeitlichen Gründen gar nicht möglich ist und es für Moses als historische Person keinen Nachweis gibt, die Erzählungen allerdings grundlegend für den jüdischen und auch christlichen Glauben sind. Ab heute hören wir Auszüge aus dem 2.Buch Mose, Exodus genannt. Es ist eine große Freiheitserzählung – Gott befreit sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten, Gott schließt einen Bund mit seinem Volk – aber es ist aber eine 40 Jahre lange mühsame Wanderung, ehe man das Ziel, das Gelobte Land, erreicht. Der Führer der Israeliten ist Moses, ihn hat Gott berufen. Wir hören davon nun in den nächsten Tagen. Für die Sklaverei der Israeliten in Ägypten gibt es Hinweise auf das 13.Jahrhundert vor Christus, zur Zeit des großen Pharao Ramses II. Im Buch Genesis haben wir ja zuletzt die Josefs Erzählung gehört. Er, ursprünglich auch ein in die Gefangenschaft verschleppter Jude, verkauft seinen Brüdern, bekommt hohes Ansehen am Hof des Pharao, zuletzt, in einer großen Hungersnot holt er nicht nur seine Familie sondern das jüdische Volk aus Kanaan nach Ägypten. Das geht viele Jahre gut, bis sich ein neuer Pharao, vielleicht eben Ramses II von der immer größer werdenden jüdischen Bevölkerung bedroht sieht und deren Vernichtung anordnet. Zum ersten Mal ist hier von einem Pogrom am jüdischen Volk die Rede. Denken wir heute ganz besonders an das, was uns zutiefst mit dem Judentum verbindet
bitten wir immer wieder um Verzeihung für das, was christlicher Antisemitismus über Jahrhunderte hinweg bis in unsere Gegenwart an Verbrechen an dem jüdischen Volk möglich gemacht hat.
bitten
wir für die jüdischen Mitbürger in unserem Land und für jüdische Menschen
überall auf der Welt, dass sie – wo immer sie sind - sie in Frieden leben können, respektiert in
ihrem Glauben –
bitten
wir ganz besonders für die Menschen in Israel und Palästina: bitten wir um eine
Politik, die wenigstens ein friedliches Zusammenleben von Arabern und Juden
möglich macht
Bitten wir für unsere Kirche und für alle christlichen Kirchen, dass sie sich immer auf die jüdischen Wurzeln, aus denen sie gewachsen sind, besinnen und sie mit Dankbarkeit und großem Respekt bewahren und verkündigen
bitten wir nicht nur für Christen und Juden sondern auch für die Muslime, auch für sie ist Moses ein bedeutender Prophet: lass dass alle Menschen guten Willens so auch in ihren Herzen zueinander finden könne
bitten wir für uns selbst, dass wir uns darum bemühen, immer besser zu verstehen, wie eng unser Glaube mit dem des Judentums verbunden ist und dass wir als Christen gegen alle Formen von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung Anderer auftreten.
Du
guter Gott, so lass uns heute auch in das tägliche Gebet der frommen Juden
einstimmen Schemá Jisraél Adonaj Elohejnu Adonaj Echad. : „Höre, Israel: Der Herr ist dein
einziger Gott. Und du sollst deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer
Seele und allen deinen Kräften - Und
deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Herr, Bewahre uns alle in der Liebe, in
der wir dich suchen. Lass uns zueinander
– und gemeinsam zu DIR finden. Amen