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Donnerstag, 20. Juli 2023

Fürbitten 21.7. Auch unser Weg muss in die Freiheit führen

 


 21.7.2023  Der Weg in die Freiheit Ex.11.10   Mt.12  Barmherzigkeit will ich nicht Opfer  

Die heutige Leung aus dem Buch Exodus ist für Juden und Christen eine entscheidende Erzählung. Sie ist das Zentrum des jüdischen Pessach-Festes – und sie ist ein Schwerpunkt im christlichen Osterfest. Wir hören heute, wie sich das jüdische Volk in der ägyptischen Gefangenschaft unter der Führung von Moses – und mit Hilfe Jahwes – auf den Weg in die Freiheit vorbereitet. (Die Verhandlungen von Moses mit dem Pharao sind zäh verlaufen und erst nach 10 schlimmen Plagen, die Jahwe über die Ägypter schickt, können die Israeliten abziehen, wobei es dann noch zum großen Drama am Roten Meer kommt, davon später) Jahwe gibt detaillierte Anweisungen, wie vor dem Auszug aus Ägypten noch ein Lamm für jede Hausgemeinschaft geschlachtet werden soll. Das geopferte Lamm wird später im Christentum das Symbol für Christus, das „Lamm Gottes“. Im Evangelium heute aber sagt Jesus, worauf es wirklich ankommt. „Barmherzigkeit wolle Gott, nicht Opfer“. Bitten wir um unseren Weg in die Freiheit der Kinder Gottes

Dass wir dankbar sind für alle Tradition, dass wir aber nicht in einem Kinderglauben steckenbleiben

Dass wir uns nicht hinter Regeln und Vorschriften verschanzen, sondern den Mut zur eigenen Entscheidung haben

Dass wir aus freien Stücken tun. was wir tun – und nicht weil wir Normen und Erwartungshaltungen anderer erfüllen müssen

dass wir auch nicht zu ängstlich und zu bequem sind, uns von alten Mustern und Verhaltensweisen zu verabschieden

Dass wir beim Lesen der Bibel auch offen sind für die Erkenntnisse der Bibelwissenschaft - Dass wir erkennen, dass „glauben“ heißt, sich auch um Weiterbildung zu bemühen

Bitten wir vor allem um die Erkenntnis, dass „Gott zu lieben“ keine Beckmesserei ist, wo es darum geht, Opfer zu bringen  und auf Freude zu verzichten

Und bitten wir, Dass uns gerade die Liebe zu Gott dafür freimacht, zu uns selbst zu stehen

-        Und Dass uns diese Liebe fähig macht, auch anderen ihre Freiheit zu geben

-         

Du guter Gott, lass uns Mut und Vertrauen für unser Leben finden, so dass auch wir in die Freiheit der Kinder Gottes aufbrechen können, wie die Israeliten in ihr Gelobtes Land. Amen 

 

 

Seit der Nacht des Auszugs aus Ägypten feiert Israel jedes Jahr das Paschafest zur Erinnerung an die entscheidende Rettungstat Jahwes für sein Volk. Bis dahin war das Opfer des Lammes im Frühjahr ein Brauch der Hirtenstämme gewesen, eine Art Natursakrament, ebenso das Essen der ungesäuerten Brote, das mit der Kultur und Religion von Ackerbauern zusammenhing. Beide Riten gehörten in den Ablauf des natürlichen Jahres, wurden aber nun radikal umfunktioniert: etwas Neues, nicht Voraussehbares war eingetreten, ein Ereignis, das für die weitere Geschichte des Gottesvolkes bestimmend war. Das Blut des Lammes hat die Erstgeborenen Israels vor dem Tod bewahrt; das gemeinsame Paschamahl, das in jener Nacht in allen Wohnungen der Israeliten gehalten wurde, war zugleich das Zeichen der Einheit und das Signal zum Aufbruch. Die späteren Generationen aber sollen durch die Paschafeier jedes Jahr aufs Neue sich selbst begreifen als das Volk, das Gott in die Freiheit gerufen hat  (der große Wochentags-Schott Teil 2 1976 S 485)