Die heutige Leung aus dem Buch Exodus ist für Juden und Christen eine entscheidende Erzählung. Sie ist das Zentrum des jüdischen Pessach-Festes – und sie ist ein Schwerpunkt im christlichen Osterfest. Wir hören heute, wie sich das jüdische Volk in der ägyptischen Gefangenschaft unter der Führung von Moses – und mit Hilfe Jahwes – auf den Weg in die Freiheit vorbereitet. (Die Verhandlungen von Moses mit dem Pharao sind zäh verlaufen und erst nach 10 schlimmen Plagen, die Jahwe über die Ägypter schickt, können die Israeliten abziehen, wobei es dann noch zum großen Drama am Roten Meer kommt, davon später) Jahwe gibt detaillierte Anweisungen, wie vor dem Auszug aus Ägypten noch ein Lamm für jede Hausgemeinschaft geschlachtet werden soll. Das geopferte Lamm wird später im Christentum das Symbol für Christus, das „Lamm Gottes“. Im Evangelium heute aber sagt Jesus, worauf es wirklich ankommt. „Barmherzigkeit wolle Gott, nicht Opfer“. Bitten wir um unseren Weg in die Freiheit der Kinder Gottes
Dass wir dankbar sind für alle Tradition, dass wir
aber nicht in einem Kinderglauben steckenbleiben
Dass
wir uns nicht hinter Regeln und Vorschriften verschanzen, sondern den Mut zur
eigenen Entscheidung haben
Dass wir aus
freien Stücken tun. was wir tun – und nicht weil wir Normen und
Erwartungshaltungen anderer erfüllen müssen
dass wir auch nicht zu ängstlich und zu bequem sind, uns von alten Mustern und Verhaltensweisen zu verabschieden
Dass wir beim Lesen der Bibel auch offen sind für die Erkenntnisse der Bibelwissenschaft - Dass wir erkennen, dass „glauben“ heißt, sich auch um Weiterbildung zu bemühen
Bitten wir vor allem um die Erkenntnis, dass „Gott zu
lieben“ keine Beckmesserei ist, wo es darum geht, Opfer zu bringen und auf Freude zu verzichten
Und bitten wir,
Dass uns gerade die Liebe zu Gott dafür freimacht, zu uns selbst zu stehen
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Und Dass uns diese Liebe fähig
macht, auch anderen ihre Freiheit zu geben
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Du guter Gott, lass uns Mut und Vertrauen für unser Leben
finden, so dass auch wir in die Freiheit der Kinder Gottes aufbrechen können,
wie die Israeliten in ihr Gelobtes Land. Amen
Seit der Nacht des Auszugs aus Ägypten feiert Israel jedes
Jahr das Paschafest zur Erinnerung an die entscheidende Rettungstat Jahwes für
sein Volk. Bis dahin war das Opfer des Lammes im Frühjahr ein Brauch der
Hirtenstämme gewesen, eine Art Natursakrament, ebenso das Essen der
ungesäuerten Brote, das mit der Kultur und Religion von Ackerbauern
zusammenhing. Beide Riten gehörten in den Ablauf des natürlichen Jahres, wurden
aber nun radikal umfunktioniert: etwas Neues, nicht Voraussehbares war
eingetreten, ein Ereignis, das für die weitere Geschichte des Gottesvolkes
bestimmend war. Das Blut des Lammes hat die Erstgeborenen Israels vor dem Tod
bewahrt; das gemeinsame Paschamahl, das in jener Nacht in allen Wohnungen der
Israeliten gehalten wurde, war zugleich das Zeichen der Einheit und das Signal
zum Aufbruch. Die späteren Generationen aber sollen durch die Paschafeier jedes
Jahr aufs Neue sich selbst begreifen als das Volk, das Gott in die Freiheit
gerufen hat (der große Wochentags-Schott
Teil 2 1976 S 485)