28.5.2021 Mk 11.11 Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel
Einen wütenden, zornigen Jesus erleben wir heute im Evangelium. Einen Feigenbaum, an dem er keine Früchte zum Essen findet, den verflucht er richtiggehend. Jesus ist mit seinen Jüngern am Weg nach Jerusalem, es ist eigentlich der Beginn seines Leidensweges, und als er im Tempelvorhof die vielen Händler und Geschäftemacher sieht, stößt er wütend ihre Verkaufsstände um und vertreibt die Geschäftemacher aus dem Tempel. In allen vier Evangelien wird diese Geschichte erzählt. Vielfach sprechen Exegeten vom „gerechtfertigten, heiligen Zorn Jesu“ - das würde aber andererseits den armen Feigenbaum nicht betreffen, der tatsächlich verdorren muss. Aber was kann uns die Geschichte von der Vertreibung der Händler aus dem Tempel grundsätzlich sagen? Zu einfach wäre es, nur an Jahrmarktstandeln und Devotionalienramsch rund um Wallfahrtskirchen zu denken: WIR sollten uns durchaus selbst vom Zorn Jesu angesprochen fühlen. Versuchen nicht auch wir manchmal „ein Geschäft“ , einen Deal mit Gott zu machen? Bitten wir heute
Dass wir unseren Glauben nicht dazu benützen, um mit Gott „zu handeln“, Gott braucht wohl auch keine Gelübde, um unsere Bitten zu hören
Dass wir unseren Glauben nicht benützen, um für
unser Wohlverhalten etwas zu erwarten
Dass wir unseren Glauben nicht benützen, um uns
ins Himmelreich „einzukaufen“
Dass wir unseren Glauben nicht benützen, um uns
freizukaufen von anderen mitmenschlichen Verpflichtungen
Dass wir unseren Glauben nicht benützen, um uns
besser zu fühlen als andere
Dass wir unseren Glauben nicht benützen, damit
wir vor anderen besser da stehen
Dass wir unseren Glauben nicht benützen, um uns
eigenverantwortete Entscheidungen zu ersparen
Dass wir unseren Glauben nicht benützen, um in
ungestörter Selbstzufriedenheit leben zu können
So bitten wir im Namen Jesu, amen