Foto Eva Filice
10.6.2018 Mk.3.20 Er ist von Sinnen
Das Evangelium heute scheint wie ein
Kontrapunkt zum Vatertag. Während wir mit Muttertag und Vatertag die Familie
feiern und wohl auch verklären – sehen wir Jesus im Text heute als Rebellen gegen
seine Familie. Er ist zu diesem Zeitpunkt wohl am Anfang seines religiösen Wanderlebens, Jesus
predigt und heilt, Menschen strömen ihm zu, wieder andere aber kritisieren ihn
scharf. Dazwischen seine Familie. Heute hören wir, wie ihn seine Angehörigen,
ja auch seine Mutter und seine Brüder zurück nach Hause holen wollen, denn, so
heißt es wörtlich „ sie sagten: Er ist von Sinnen“ Jesus aber lässt Familie
Familie sein: „Bruder Schwester und Mutter ist mir, wer den Willen Gottes tut“,
sagt Jesus und denkt nicht daran, nach Hause zurückzukehren. Jesus kann mit
Konflikten leben – einfach ist das nicht, so bitten wir heute
dass wir selbst Jesus nicht nur verklärt als „den
lieben Heiland“ sehen, sondern als Menschen in einer konkreten Lebenssituation
dass wir das Ungewöhnliche, das Provokante,
das so ganz andere an Jesus wahrnehmen
dass wir auch „Anstoß“ an ihm nehmen, dass wir
Widersprüche, die wir empfinden, nicht nur fromm „weg beten“
dass wir von Jesus lernen, selbst klare Standpunkte
einzunehmen, dass wir Konflikte austragen können, auch wenn sich das gegen uns
nahe Menschen richtet
dass wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und
Respekt vor allen Menschen haben, die aus dem Rahmen fallen, die nicht
angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen und oft anecken
dass wir uns aus diesem Leben – gerade von Maria
- Geduld abschauen, Toleranz, einen
langen Atem für alles, was wir nicht gleich verstehen
bitten wir heute am Vatertag – dass Väter,
dass Eltern ihre Kinder in die Freiheit entlassen, dass sie loslassen können
und Kindern nicht ihr eigenes Lebensmodell aufzwingen wollen
So
bitten wir heute auch für unsere Kirche, dass sie – mit dem Blick auf Jesus
- niemanden ausgrenzt, der „anders“ ist .
Gib uns den Mut unseren eigenen Weg zu finden und zu gehen. Im Namen Jesu. Amen