Sonntagsgeschichte erzählen.
Puh, viel zu heiß, viel zu heiß. Außerdem hat der
Arthur ein Wochenende mit tollem Familienbesuch:
Opa Nosry, Onkel Ramu, Tante Valie .....
Da bleibt echt keine Zeit für die
Sonntagsgeschichte der Moa. Außerdem:
die selbst ist ja - ehrlich gesagt - auch ziemlich stinke faul.
Siehe oben, siehe Wetter ...Und trotzdem spürt die Moa, in ihrem Sonntagsbuch ist heute eine perfekte Arthur Geschichte. "Vorschrift ist Vorschrift"
könnte der Titel für die Geschichte heißen.
Und da ist der Arthur ein Profi!
Es ist ja schon seit langem der Arthur, der uns sagt,
WO ES LANG GEHT
"SO NICHT" Moa, sagt er,
"schau mir zu, SO geht das"
Auch die Mama wird belehrt:
"Nein Mama, den Bleistift hält man SO ...
schau genau....SO"
aber noch schlimmer wird es, wenn der Arthur
die VORSCHRIFTEN erklärt
Das DARFST du nicht Moa!
Das KANNST du nicht Moa!
Das ist NICHT FÜR DICH, Moa!
Das ist NICHT ERLAUBT Moa!
LASS DAS, Moa!
NEIN! Moa
Moa, NICHT auf's Papa und Mama Clo gehen
(haha ins Gästeclo muss die Moa...)
Manchmal fragt sich die Moa, haben WIR
so viele Verbote erlassen?
Na klar sagt man immer wieder: NICHT auf den Herd greifen - NIEMALS - NICHT das heiße Wasser aufdrehen, Achtung!!!
NICHT auf das offene Fenster klettern - NIEMALS!!!
NICHT von Sessel zu Sessel springen
NICHT im Kasten verstecken und die Türe von innen zumachen
NICHT so nahe zu den Gleisen gehen
NEIN, wir spazieren NICHT im Abteil herum,
solange der Zug fährt
NEIN, du machst keine Kunststücke auf dem Rolli, wenn wir
am Gehsteig unterwegs sind
NEIN - DAS IST NICHT ERLAUBT !!!!!!
Ja,also die Moa muss zugeben,
auch sie selbst stellt viele Verbotsschilder auf
Wobei es momentan mit dem Arthur
vor allem ein großes Konfliktfeld gibt.
Die Ampeln.
So sehr er daheim "schlimm" ist, wenn er mit seinen Fahrzeugen durch die Wohnung düst und dabei ruft:
"Bin gefahren, die Ampel ist rot ...
so unerbittlich streng ist der Arthur draußen auf der Straße. Mama, Moa , ja und ich glaube sogar auch die
Chiara, haben da schon strenge VERWARNUNGEN
vom Arthur bekommen:
DU BIST BEI ROT GEGANGEN
BEI ROT DARF MAN NICHT GEHEN
Nein, wir sind nicht bei Rot gegangen,
wir sind hie und da vielleicht gerade bei Gelb noch auf die andere Seite gelaufen:
aber wenn dann der Arthur zurücksieht, dann sieht er ROT!
Und dann sieht er wirklich ROT, - seine Strafpredigt nimmt kein Ende.
Da können wir 100 mal schwören: es war noch GELB, noch GELB ....
(dass die Moa unlängst einen Strafzettel bekommen hat, weil sie wirklich bei rot über eine Kreuzung gelaufen ist - aber da war sie ganz alleine - na, das erzählt sie dem Arthur lieber
NICHT! Puh, das wäre eine Strafpredigt)
Ach, die Moa wird alt und geschwätzig
Eigentlich soll die Geschichte doch noch
anderswo hinauslaufen.
Ja es gibt Gesetze, es gibt Vorschriften
es muss Gesetze geben und es muss Vorschriften geben - und DENNOCH
es gibt auch Situationen im Leben
wo man ANDERS denken und entscheiden muss.
Wo eine Vorschrift nicht mehr Sinn macht
wo man ein Gebot außer Acht lassen muss
ja, wo man Vorschriften und Gebote
sogar übertreten muss.
Ja, darum geht es heute in der Sonntagsgeschichte der Moa. Ein altes jüdisches Gesetz verbietet jede Art von Arbeit an einem Sabbat . An sich ein gutes Gesetz, viele hunderte Jahre alt, es schreibt fest, dass an einem Tag der Woche alle Menschen und auch
die Arbeitstiere Ruhe haben müssen, verschnaufen dürfen. Dieser Sabbat-Tag ist heilig.
Aber da passiert es, dass ausgerechnet an diesem Ruhetag ein Mann einen
anderen heilt, es ergibt sich einfach so - und Ja, der Mann hat richtig gehandelt,
nicht gesetzes-konform, aber menschlich richtig.
Ein ganz aktuelles Beispiel geht der Moa durch den Kopf. Natürlich ist das streng verboten:
als Fassaden-Kletterer unterwegs zu sein.
Tun im schlimmsten Fall wohl nur Gangster.
Vor wenigen Tagen aber hat auf diese Weise
ein waghalsiger junger Mann in Paris einem kleinen Buben das Leben gerettet, weil er das
Kind so vor dem Absturz von einem Balkon bewahrte.
Da hat einer nicht lange nachgedacht:
"Darf ich das, oder darf ich das nicht ...."
Immer wieder spaziert die Moa mit dem Arthur durch den Liechtensteinpark im 9.Bezirk - und immer wieder fällt ihr dabei ein, dass vor 80 Jahren am Eingang zu diesem Park ein großes Schild hing "Juden der Eintritt verboten"
Immer wenn ihr das einfällt, dann möchte die Moa mit dem Arthur schon darüber reden können, dass es auch Verbote und Gebot gibt,
die nicht rechtens sind.
Wie schwierig das ist:
auf der einen Seite Gehorsam zu lernen
sich brav an das halten, was einem vernünftig vorgegeben ist -
und dann doch - irgendwann einmal - entscheiden müssen:
Nein, JETZT NICHT
puh, was da noch alles auf einen so kleinen Burschen zukommt
Zum Glück kann der Arthur ALLES
er wird DAS RICHTIGE tun
ps ach ja, die Sonntagsgeschichte der Moa findet sich auch unter den berühmten Sprichwörtern
" Der Sabbat ist für den Menschen geschaffen - und nicht der Mensch für den Sabbat"
Gesetze müssen hilfreich für den Menschen sein