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Sonntag, 22. Januar 2017

Fürbitten 23.1. und wie wird man Mystiker??

23.1.2017  Mystiker sein

In der Liturgie feiert man heute den Gedenktag von Heinrich Seuse, einem deutschen Mystiker im 13.Jahrhundert. Er war Dominikanermönch und Schüler des berühmten Meister Ekkehart. Mystiker und Mystikerinnen sind in der katholischen Kirche immer einen gefährlichen Weg gegangen, vom Scheiterhaufen bedroht oder in späteren Zeiten vom Kirchen-Ausschluss. 
Der berühmte Konzilstheologe Karl Rahner sagte: „Der Christ von morgen wird Mystiker sein, oder er wird nicht mehr sein“. Später formulierte Rahner das in die Gegenwart: "Der Christ von HEUTE muss Mystiker sein." Mystiker seien Menschen, sagt Rahner, die selbst etwas von Gott erfahren haben, die den Mut haben, ihren eigenen Weg zu Gott zu finden und zu gehen. Von Rahner gibt es auch die Aussage: Theologie sei wie eine Straßenlaterne. Sie könne den Weg zeigen – aber nur Betrunkene würden sich ein Leben lang daran anhalten. 
Mystiker finden zu einer tiefen Freude in Gott, den sie ja in sich selbst erfahren. 
Heinrich Seuse formulierte: Gott will uns nicht der Lust berauben, er will uns Lust geben in Unendlichkeit. So bitten wir heute

Dass wir alle Freude in Dir finden, Gott

Dass wir aber auch allen Schmerz in Dir erkennen können,

Dass wir das Eins-sein mit Dir erfahren

Dass wir aber auch das Eins-sein mit allem annehmen, auch mit dem, was wir nicht als gut sehen können

Dass wir ohne Ängste die Freiheit in Dir leben

Dass wir aber auch alle Geschöpfe in deine Freiheit entlassen

Dass uns alle Wege zu dir immer in unseren Alltag führen 
und wir dich dort erfahren, wo immer wir gerade sind und was immer wir gerade tun


Der Philosoph Ludwig Wittgenstein sagt: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Lass uns dich dennoch jeden Tag loben und preisen und lieben, so gut wir es vermögen, in der Liebe Christi Amen