Thomas Becket *ca 1118 - +29..12. 1170 ermordet in Canterbury
Buchmalerei, Ende des 12.
Jahrhunderts: Thomas' Martyrium
vor dem Altar in der Kathedrale von Canterbury
Thomas Becket ist als Martyrer und Held in die Geschichte
und in die Literatur eingegangen. Träumen nicht auch wir manchmal davon, so
aufrichtig, unerschrocken, tapfer und unbeugsam zu sein? Die Realität sieht
meist anders aus. Aber auch Thomas Becket ist erst Schritt für Schritt in diese
Freiheit hineingewachsen. So bitten wir:
Christus, Licht der Welt! – Wir bitten dich, erhöre uns.
Hilf uns zu erkennen, wo es auch in unserem
Leben Entscheidungen gibt, die wir
treffen müssen, auch wenn sie uns und anderen vielleicht weh tun.
Lass, dass wir uns selbst nichts vormachen.
dass wir uns nicht auf halbherzige Kompromisse einlassen. Hilf uns nicht stur
zu sein aber entschieden zu handeln.
Lass uns Menschen sein, die Verantwortung für
sich und andere übernehmen können. Gib uns die Kraft, wenn es notwendig ist,
auch gegen den Strom zu schwimmen
Gib uns den Mut, Ungerechtigkeit beim Namen zu
nennen und uns für all die einzusetzen, die niemand haben, der auf ihrer Seite
steht.
Stärke auch in unserem Land alle
verantwortungsvollen Kräfte, dass Ausländerhetze, Rassismus und Diskriminierung
Andersdenkender klar verurteilt werden
Sei an der Seite aller Menschen, die auf Grund ihrer religiösen oder
politischen Überzeugung verfolgt werden. Segne die Arbeit aller Organisationen,
die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen
Du guter Gott, sei an der Seite aller Menschen, die in ihren Ländern um Freiheit
und Selbstbestimmung und um die Einhaltung der Menschenrechte ringen. So bitten
wir inständig um ein Ende der Kämpfe und Grausamkeiten in Syrien und im Irak,
aber auch in Teilen Afrikas und wo immer Menschen Gefahr und Verfolgung
ausgesetzt sind. Amen
Thomas Becket *ca 1118- 29 - + 29.12.1170 ermordet in
Canterbury
Thomas war der Sohn eines
wohlhabenden normannischen Kaufmanns. Studien führten ihn nachLondon, Paris,
Bologna und Auxere: nach seiner Rückkehr nach London wurde er 1146 zum Priester
geweiht. 1155 wurde er zum Lordkanzler des jungen Königs Heinrich II. ernannt. Thomas
wurde ein brillanter und erfolgreicher Kanzler, mit dem fast gleichaltrigen
König eng befreundet, und hatte maßgeblichen Einfluss auf dessen Politik und
trat auch mit Pomp auf , fast wie der König selbst.
Thomas bestärkte den König zu dessen
Krieg um Besitzansprüche und vertrat dessen Interessen in Streitigkeiten um
Besitz mit dem Erzbischof von Canterbury.
1162 ernannte der König Thomas selbst zum Erzbischof
von Canterbury, der König erhoffte sich damit größeren Einfluss auf die
Kirchenpolitik.
Aus dem ehemaligen antiklerikalen
königlichen Kanzler wurde als Erzbischof
und Primas von England mehr und mehr ein Verteidiger kirchlicher Rechte
gegen die Übergriffe des englischen Königs. Auch seinen persönlichen
Lebenswandel änderte Thomas Becket radikal, er verteilte seine Einkünfte unter
die Armen und führte ein schlichtes, asketisches Leben als Benediktiner. Schon
1 Jahr später kam es zu einem heftigen Streit mit dem König und als dieser 1164
dann die Zustimmung zu 16 Sätzen über königliche Rechte gegenüber der
Kirche verlangte, kam es zum endgültigen Bruch. Von seinen bischöflichen
Kollegen, die ihm den Rücktritt nahelegten, allein gelassen, wurde Thomas mit
Prozessen überzogen und wegen Meineid und Hochverrat verurteilt. TB floh nach
Frankreich und führte seinen Kampf für die Freiheit der Kirche weiter,
verhängte mit der Autorität seines Amtes Kirchenstrafen über Bischöfe und
andere kirchliche Gegner in England - durchaus nicht immer in Übereinstimmung
mit dem damaligen Papst. 1170 erhielt Thomas ein Friedensangebot des Königs.
Becket kehrte er nach England zurück und wurde von vier Vertrauten des Königs
vor dem Altar in der Kathedrale von Canterbury ermordet, indem sie ihm die
Schädeldecke abschlugen.
Nach dem Aufsehen erregenden Mord setzte spontan die Verehrung für Thomas
ein. Vier Jahre nach seinem Tod, im Jahr nach der Heiligsprechung, unternahm
König Heinrich II. eine Wallfahrt zum Grab und tat Buße, indem er sich dort
auspeitschen ließ. Wallfahrten zu Thomas' Grab waren bald so häufig wie jene zu
Jakobusnach Santiago de Compostela. Am
Grab von TB sollen sich zahlreiche Wunder ereignet haben; Reliquien wurden in
ganz Europa verbreitet. Erst 1538 ließ König Heinrich VIII. den kostbaren
Thomas-Schrein zerstören und die Gebeine zerstreuen.