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Sonntag, 28. Dezember 2014

Fürbitten 29.12 - Thomas Becket, im Widerstand gegen die Macht


Thomas Becket   *ca 1118 - +29..12. 1170 ermordet in Canterbury
Buchmalerei, Ende des 12. Jahrhunderts: Thomas' Martyrium 
vor dem Altar in der Kathedrale von Canterbury

Fürbitten 29.12. Thomas Becket - ein Martyrer im Widerstand gegen die Macht


Thomas Becket ist als Martyrer und Held in die Geschichte und in die Literatur eingegangen. Träumen nicht auch wir manchmal davon, so aufrichtig, unerschrocken, tapfer und unbeugsam zu sein? Die Realität sieht meist anders aus. Aber auch Thomas Becket ist erst Schritt für Schritt in diese Freiheit hineingewachsen. So bitten wir:

lass auch uns aufrechte Menschen sein, die zu dem stehen, wovon sie überzeugt sind, gib uns den Mut herauszufinden, was nach unserem eigenen Gewissen falsch oder richtig ist. 
Christus, Licht der Welt! – Wir bitten dich, erhöre uns.
 
Hilf uns zu erkennen, wo es auch in unserem Leben Entscheidungen gibt, die wir  treffen müssen, auch wenn sie uns und anderen vielleicht weh tun.

Lass, dass wir uns selbst nichts vormachen. dass wir uns nicht auf halbherzige Kompromisse einlassen. Hilf uns nicht stur zu sein aber entschieden zu handeln.

Lass uns Menschen sein, die Verantwortung für sich und andere übernehmen können. Gib uns die Kraft, wenn es notwendig ist, auch gegen den Strom zu schwimmen

Gib uns den Mut, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und uns für all die einzusetzen, die niemand haben, der auf ihrer Seite steht. 

Stärke auch in unserem Land alle verantwortungsvollen Kräfte, dass Ausländerhetze, Rassismus und Diskriminierung Andersdenkender klar verurteilt werden

Sei an der Seite aller Menschen,  die auf Grund ihrer religiösen oder politischen Überzeugung verfolgt werden. Segne die Arbeit aller Organisationen, die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen

Du guter Gott, sei an der Seite aller  Menschen, die in ihren Ländern um Freiheit und Selbstbestimmung und um die Einhaltung der Menschenrechte ringen. So bitten wir inständig um ein Ende der Kämpfe und Grausamkeiten in Syrien und im Irak, aber auch in Teilen Afrikas und wo immer Menschen Gefahr und Verfolgung ausgesetzt sind. Amen



Thomas Becket   *ca 1118- 29 - + 29.12.1170 ermordet in Canterbury

Thomas war der Sohn eines wohlhabenden normannischen Kaufmanns. Studien führten ihn nachLondon, Paris, Bologna und Auxere: nach seiner Rückkehr nach London wurde er 1146 zum Priester geweiht. 1155 wurde er zum Lordkanzler des jungen Königs Heinrich II. ernannt. Thomas wurde ein brillanter und erfolgreicher Kanzler, mit dem fast gleichaltrigen König eng befreundet, und hatte maßgeblichen Einfluss auf dessen Politik und trat auch mit Pomp auf , fast wie der König selbst.
Thomas bestärkte den König zu dessen Krieg um Besitzansprüche und vertrat dessen Interessen in Streitigkeiten um Besitz mit dem Erzbischof von Canterbury.
 1162 ernannte der König Thomas selbst zum Erzbischof von Canterbury, der König erhoffte sich damit größeren Einfluss auf die Kirchenpolitik.
Aus dem ehemaligen antiklerikalen königlichen Kanzler wurde als Erzbischof  und Primas von England mehr und mehr ein Verteidiger kirchlicher Rechte gegen die Übergriffe des englischen Königs. Auch seinen persönlichen Lebenswandel änderte Thomas Becket radikal, er verteilte seine Einkünfte unter die Armen und führte ein schlichtes, asketisches Leben als Benediktiner. Schon 1 Jahr später kam es zu einem heftigen Streit mit dem König und als dieser 1164 dann die Zustimmung zu 16 Sätzen über königliche Rechte gegenüber der Kirche verlangte, kam es zum endgültigen Bruch. Von seinen bischöflichen Kollegen, die ihm den Rücktritt nahelegten, allein gelassen, wurde Thomas mit Prozessen überzogen und wegen Meineid und Hochverrat verurteilt. TB floh nach Frankreich und führte seinen Kampf für die Freiheit der Kirche weiter, verhängte mit der Autorität seines Amtes Kirchenstrafen über Bischöfe und andere kirchliche Gegner in England - durchaus nicht immer in Übereinstimmung mit dem damaligen Papst. 1170 erhielt Thomas ein Friedensangebot des Königs. Becket kehrte er nach England zurück und wurde von vier Vertrauten des Königs vor dem Altar in der Kathedrale von Canterbury ermordet, indem sie ihm die Schädeldecke abschlugen.
Nach dem Aufsehen erregenden Mord setzte spontan die Verehrung für Thomas ein. Vier Jahre nach seinem Tod, im Jahr nach der Heiligsprechung, unternahm König Heinrich II. eine Wallfahrt zum Grab und tat Buße, indem er sich dort auspeitschen ließ. Wallfahrten zu Thomas' Grab waren bald so häufig wie jene zu Jakobusnach  Santiago de Compostela. Am Grab von TB sollen sich zahlreiche Wunder ereignet haben; Reliquien wurden in ganz Europa verbreitet. Erst 1538 ließ König Heinrich VIII. den kostbaren Thomas-Schrein zerstören und die Gebeine zerstreuen.