wieder aus dem virtuellen Adventkalender der Diözese
Meine Heimatstadt Linz muss sparen. Damit steht sie nicht alleine da und befindet sich im internationalen Städte-Spar-Ranking wohl ungefähr im Mittelfeld. Sparen ist allerorts angesagt und es werden verschiedenste Strategien entwickelt, um aus den roten Zahlen heraus zu kommen.
In Linz wird der Sparstift an mehreren Stellen angesetzt. Unter anderem an der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt. Das soll insgesamt satte 30.000 Euro bringen.
Was für die einen ein konstruktiver Vorschlag ist, sehen andere mit blankem Entsetzen. Für manche bricht gar eine Welt zusammen, so scheint's.
„Ein Advent mit abgespeckter Weihnachtsbeleuchtung – nein, das geht gar nicht!“, sagt mir jemand. „Wie soll denn da Weihnachtsstimmung aufkommen?“
Ja, wie soll Weihnachtsstimmung aufkommen, wenn das Zentrale an Weihnachten die Beleuchtung ist, frage ich mich.
Und mir kommt der Gedanke: Versuchen wir mit den vielen glitzernden Lichtern in den adventlichen Einkaufsstraßen vielleicht letztendlich nur, eine tiefe Dunkelheit in uns zu überdecken? Hektische Betriebsamkeit in den Einkaufstempeln, akustische Berieselung mit weihnachtlichen Evergreens sowie Glühwein und Punsch an allen Straßenecken lassen den Gedanken an eine innere Leere gar nicht erst aufkommen.
Und ich stelle mir Linz ganz ohne Weihnachtsbeleuchtung und -beschallung vor.
Es wäre so dunkel, dass wir wieder die Sterne am Himmel sehen könnten. Und wenn wir ganz genau hinsehen würden, könnten wir unter den vielen Sternen vielleicht auch den Stern von Bethlehem erkennen, der uns den Weg zur Krippe zeigen will.
Ganz still wäre es. So still, dass wir sogar Maria hören könnten, die dem kleinen Jesus gerade ein Wiegenlied singt.
Und dann stimmen auch die Engel in den Gesang Marias mit ein: „Gloria in excelsis Deo“, singen sie – „Ehre sei Gott in der Höhe“!
(Originalbeitrag von Pfarrer Franz Zeiger, Linz – St. Peter)