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Dienstag, 4. Februar 2025

Fürbitten 5.2. Jesus sollte uns viel mehr aufregen

 

5.2.2025  Mk.6.1 ein Prophet gilt nichts in seiner Vaterstadt   hl.Agatha  - Gedenktag

Jesus predigt in der Synagoge seiner Vaterstadt – und die Leute sagen: Ja das klingt alles sehr interessant, aber ehrlich gesagt, der kann trotzdem nichts Besonderes sein. Wir kennen ihn, wir kennen seine Familie, er ist einer von uns – und sie lassen ihn links liegen. Jesus, so heißt es „wunderte sich über ihren Unglauben“ In seiner Heimatstadt konnte er keine Wunder tun. Erleben vielleicht auch wir  wenig Wunder, weil uns Jesus schon längst viel zu „bekannt“ ist, weil alles schon so „abgespielt“ ist – wir wissen ja, wie die Geschichte ausgeht. Vermutlich regt uns ja nicht einmal mehr der Glaube an die Auferstehung wirklich auf. So vieles ist Routine-Denken.  Bitten wir heute

 

dass wir wieder „Anstoß“ an Jesus nehmen, dass wir das Ungewöhnliche, das Provokante, das so ganz andere an Jesus wahrnehmen – und uns immer neu damit auseinandersetzen

 

dass wir uns Jesus und das, was er gelebt hat, NICHT harmlos machen und verkitschen - dass uns das Evangelium wieder aufregt und Fragen und auch Widerspruch auslöst

 

dass wir immer wieder an die menschliche Existenz von Jesus und seiner ganz normalen Familie denken - dass wir uns aus diesem Leben auch das "nicht-verstanden-werden" abschauen, auch das vorläufig Scheitern, und den tiefen Glauben, der alles erträgt

 

dass wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und Respekt vor allen Menschen haben, die aus dem Rahmen fallen, die nicht angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen und oft anecken

 

dass auch wir Menschen nicht leichtfertig abtun, die uns etwas zu sagen hätten – dass wir eigene Vorurteile immer wieder hinterfragen

 

dass uns das Hinschauen auf Jesu Leben Toleranz lehrt, einen langen Atem und Respekt für alles, was auch uns oft fremd vorkommt

 

So bitten wir guter Gott, hilf uns in der Nachfolge Jesu die große Freiheit zu entdecken für die wir geschaffen sind und die wir uns so selten zutrauen. Lass uns offen sein für alles, was auch dieser Tag wieder bringt. Amen

Fürbitten 4.2. "Talita kum" . komm, steh auf

 

4.2.2025 Mk. 5.21  eine zu Tode erschöpfte Frau und ein totes Kind

Wo Jesus hinkommt, können Menschen wieder Hoffnung schöpfen. Er ist Einer, auf den man sich traut zuzugehen. Aber genau das ist auch wichtig: die Menschen selbst wenden sich an Jesus. Eine Frau, zu Tode erschöpft von schweren Blutungen, läuft Jesus nach und berührt ihn wenigstens heimlich. Ihn anzusprechen getraut sie sich nicht. Ein Vater bittet um seine im Sterben liegende Tochter. Er ahnt, dass es vielleicht schon zu spät ist, aber er vertraut. Zu dem toten Mädchen wird Jesus schließlich sagen: Talita kum – steh auf, und das Mädchen steht auf. Versuchen auch wir, tief und innig zu vertrauen. So bitten wir

dass wir uns selbst eingestehen, bisweilen todmüde und erschöpft zu sein

dass wir Jesus sagen, wie schwach und „bedürftig“ wir uns fühlen

dass wir Jesus ganz direkt um Hilfe bitten, für uns und auch für andere

dass wir Gott eine Chance geben, „an uns“ zu handeln – wie auch immer er es macht

dass wir nicht nur GOTT vertrauen, sondern auch einander,

dass wir erkennen, wie sehr Gott in den verschiedensten Situationen Hilfe gibt

dass wir dankbar für alle Freunde sind, die auch für uns beten und bitten

dass wir immer wieder eine Stimme hören dürfen, die sagt „Talita kum“ – steht auf, mach weiter, alles ist gut

 

Guter, lieber, heilender, heilsamer Gott: wir sind schon so alt und erwachsen, dass wir oft das Bitten für uns selbst verlernt haben. Aber immer noch sind wir im Innersten „Kind“ - ein Kind oft hilflos und ängstlich. So strecken wir die Hände nach Jesus aus und vertrauen ihm und dir. Heute und morgen und alle Tage. Amen

Montag, 3. Februar 2025

immer wieder einen neuen Blick wagen

 


"HEUTE: Achtsamkeit: Versuche immer wieder, zu pausieren vor oder nach einer neuen Aktion, sogar wenn es eine so einfache Aktion ist wie einen Schlüssel in ein Loch zu stecken. Solche Pausen sind kurz, aber die Wirkung ist, die Zeit zu entschleunigen und dich zu fokussieren."                 David Steindl-Rast

 

"Wenn die Sterne zu fern sind,
heb den Kieselstein zu deinen Füßen auf
und lerne alles von ihm." Margaret Fuller 

 

"Den Himmel gibt es nicht allein"
Martin Buber


"Letztendlich haben wir nur eine moralische Pflicht: in uns große Gebiete des Friedens zurückzugewinnen, mehr und mehr Frieden, und das den anderen zu zeigen. Und je mehr Frieden in uns ist, desto mehr Frieden wird auch in unserer geschundenen Welt sein."                              Etty Hillesum 1943 KZ Auschwitz ermordet

 

„Es gibt keinen Glauben ohne Zweifel. Hört auf, den Zweifel zu unterdrücken. Zweifel und Glaube sind zwei Seiten der derselben Wirklichkeit. Glaube wächst aus Zweifel, aus echtem Zweifel. Wir beten nicht richtig, wenn wir dem Zweifel ausweichen.“ Thomas Merton US Trappistenmönch, Friedensaktivist und Mystiker

 

"In Gefahr und großer Not bringt der Mittelweg den Tod."                                                              Friedrich von Logau aus dem 17Jh 30j Krieg 1655+


"Man verliert die meiste Zeit damit,                                                                                                         dass man Zeit gewinnen will"   John Steinbeck


"Man ist nur so jung wie man sich fühlt.

Man denkt nur so tief wie man sich wühlt.

Man kriegt nur so viel wie man sich gibt.

Man lebt nur so lang wie man sich liebt." Robert Gernhardt


"In jedem von uns steckt eine einmalige Chance,
die niemand stellvertretend für uns ergreifen kann." Erwin Ringel


Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
So lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
...sich viele Blüten schenken lässt..." Rilke

 

Vergangenheit muss abgeschlossen sein, um Gegenwart herzustellen
Margarete Mitscherlich


"Wer eine Veränderung der Verhältnisse für Unmöglich erklärt,                                                                   trägt selbst dazu bei, sie unmöglich zu machen." Simone de Beauvoir


"Das Leben schafft Ordnung,
aber Ordnung bringt kein Leben hervor" Antoine de Saint Exupery 




Sonntag, 2. Februar 2025

Fürbitten 3.2. Was mir im Hals stecken bleibt – aber auch, was ich ausspucken soll

 

3.2.2025  hl.Blasius  - Blasius Segen  

In vielen Kirchen gibt es heute nach dem Gottesdienst den sogenannten „Blasius-Segen“. Es ist ein Segen, der vor Halskrankheiten schützen soll. Der Legende nach soll der hl. Blasius im Gefängnis einem jungen Mann, der eine Fischgräte verschluckt hatte, das Leben gerettet haben. Blasius war Bischof in Armenien und soll 316 einen grausamen Märtyrertod erlitten haben. Einer von vielen Christen in allen Jahrhunderten, die für ihren Glauben und ihre Überzeugung getötet worden sind. Nehmen wir die Überlieferung der Heilungslegende ruhig wörtlich:

Wenn auch wir an etwas würgen, was uns - im übertragenen Sinn – im Hals steckt - Gott dann hilf, dass wir uns davon befreien – wir bitten dich erhöre uns

Wenn sich einem der Hals abschnürt, aus Angst, aus Sorge – um andere oder um sich selbst

Wenn man manchmal glaubt, keinen Ton herauszubringen, weil die richtigen Worte fehlen, um zu helfen und zu trösten

Wenn einem Worte im Hals stecken bleiben, obwohl man eigentlich mutig etwas sagen oder man sich einmischen sollte 

Wenn einem die Stimme wegbleibt, aus Nervosität oder Angst, das Falsche zu sagen

Wenn wir hinunterschlucken müssen, was uns weh tut und verletzt hat

Wie oft wäre es aber auch besser, ein Wort bewusst auszusprechen, als es immer nur hinunter zu schlucken. "Spucks aus" sagt der Volksmund. Hilf uns freimütig zu sprechen, auch darum bitten wir –

und bitten wir für alle, die in der Öffentlichkeit etwas zu sagen haben, besonders die Politiker, dass sie ihre Worte abwägen und an ihre Verantwortung für ein gutes gesellschaftliches Klima denken


Du guter Gott, bewahre uns vor Krankheit und Schaden – hilf allen, die in diesen Tagen unmittelbar von Grippe und Viren und Krankheit betroffen sind. Behüte Kinder und Eltern in den Schulferien, schenk du Freude und Erholung. Wir bitten im Namen Jesu 




Samstag, 1. Februar 2025

Fürbitten 2.2. Maria Lichtmess - Jesus, der jüdische Bub

 

2.2.2025 Lk 2.22  Darstellung des Herrn - mit Vertrauen warten

„Maria Lichtmess“, sagt der Volksmund zum 2.Februar, aber " Darstellung des Herrn" heißt das Fest eigentlich, das wir heute feiern. Der kleine jüdische Bub Jesus, ein Baby noch, wird von seinen Eltern in den Tempel gebracht. Er soll, wie es der Ritus seiner Religion vorsieht, als Erstgeborener ganz Gott geweiht sein – mit einer Opfergabe können seine Eltern das Kind dann sozusagen freikaufen. Mit zwei Turteltauben oder zwei jungen Tauben, so beschreibt es das Evangelium. Als die Eltern Jesu zu diesem Zweck in den Tempel kommen, begegnen sie dem betagten Simeon und der Prophetin Hanna. Beide leben seit Jahrzehnten in der Erwartung auf den kommenden Messias – nun erkennen sie ihn in dem kleinen Jungen. All ihr Warten hat sich gelohnt. Bitten wir, dass auch wir, in unserem Leben und Alltag, nicht vergebens warten: 

 

Lass uns mit Vertrauen warten Gott - warten auf Frieden, 

warten auf Versöhnung,

gib weltweit Hoffnung, vor allem den Kindern und Jugendlichen und den Kranken

 

Lass uns mit Vertrauen warten Gott - erwecke in uns Menschen das Gute, dass wir einander

solidarisch beistehen, in einer Zeit, in der Menschen verstärkt

auch wirtschaftliche Hilfe brauchen und gute Begleitung

 

Lass uns mit Vertrauen warten Gott

dass wir dich nicht nur in den großen Momenten unseres Lebens suchen

sondern dass wir dir heute und jetzt begegnen

und in all den Stunden unseres Alltag

 

Lass uns mit Vertrauen warten Gott

hilf, dass wir dich immer besser in den Menschen erkennen, mit denen wir leben

und dass wir dich erfahren, in dem vielen Guten, das uns immer wieder geschenkt ist

 

Lass uns immer dankbar sein für die jüdischen Wurzeln

ohne die es das Christentum nicht gäbe

Wir bitten für die jüdischen Mitbürger in aller Welt - Wir bitten um Frieden im Nahen Osten

Wir bitten um ein gutes Zusammenleben von Christen und Juden und auch Moslems

 

Du guter Gott. So lehre uns warten voll Geduld und Hoffnung wie Hannah und Simeon. Und schenke uns die Gnade, dich immer wieder in den Momenten unseres Alltags zu erkennen, vor allem in unseren Schwestern und Brüdern, die unsere Hilfe brauchen- Lass uns an diesem besonderen Tag gemeinsam mit unseren jüdischen Freunden beten: Schemá Jisraél Adonaj Elohejnu Adonaj Echad.  „Höre, Israel: Der Herr ist dein einziger Gott. Und du sollst deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und allen deinen Kräften -   Und deinen Nächsten wie Dich selbst. Amen


Fürbitten 1.2. ANGST haben? Kein Wunder in dieser Zeit

 


1.2.2025 Mk 4.35 sich von der ANGST nicht unterkriegen lassen  12.SJK

"Warum habt ihr solche Angst" – fragt Jesus heute im Evangelium „Habt ihr denn keinen Glauben?“ Jesus macht sich nicht lustig, weil sich seine Freunde während der Boots-Fahrt auf dem See vor Sturm und hohen Wellen ängstigen. Die Gefahr, in der sie sich befinden, ist real – und Jesus versteht sicher, was Angst ist. Auch er wird Angst gekannt haben. Angst auch vor der letzten Konsequenz in seinem Leben. Angst zu haben ist etwas zutiefst Menschliches – und wir dürfen durchaus unsere eigenen Ängste eingestehen und bitten

 

nimm uns die Angst,

angesichts von all den Kriegen und gefährlichen Auseinandersetzungen

angesichts der vielen politischen Krisen und Unsicherheiten

angesichts der Spannungen auch im eigenen Land

 

nimm uns die Angst,

im eigenen Umfeld mit schwierigen Situationen nicht fertig zu werden

es nicht allen recht machen zu können

nicht mehr wichtig und gefragt zu sein

 

nimm uns die Angst

einen Verlust nicht zu verkraften

eine Kränkung nicht auszuhalten

nimm uns die Angst vor Krankheit und Einschränkungen

 

Du guter Gott, nimm uns die Angst vor all dem, was wir nicht selbst in der Hand haben

vor all dem, was morgen sein wird

lass uns im Vertrauen auf dich HEUTE und JETZT leben

so wie wir es im Hebräerbrief gehört haben: "Glauben heißt:

Feststehen in dem, was man erhofft." 

 

Gott, die Welt um uns wird immer komplizierter, auch unser Vertrauen in Regierungen und Politiker schwindet. So legen wir all unsere Ängste und Sorgen in deine Hand. Lass uns das Richtige erkennen und gib uns die Fähigkeit, das Richtige und not-wendige dann auch tun. Darum bitten wir im Namen Jesu. amen

 


Vom indischen Dichter und Nobelpreisträger  Rabindranath Tagore gibt es ein berührendes Gebet - auch das könnten wir für die Fürbitten verwenden: 

 Du guter Gott, Lass mich nicht bitten, vor Gefahr bewahrt zu werden, aber lass mich dich bitten, dass ich den schwierigen Situationen meines Lebens furchtlos begegne

 

Du guter Gott, lass mich nicht das Ende meiner Schmerzen erflehen, aber ich bitte dich um ein starkes Herz, das auch den Schmerz und die Angst  besiegt.

 

Du guter Gott, Lass mich in den Schwierigkeiten des Lebens nicht verzweifeln, weil ich glaube, keine Hilfe zu finden - aber lass mich dich bitten, dass ich meine eigene Stärke und Kraft entdecke

 

Du guter Gott, lass mich nicht in Sorge und Furcht nach Rettung rufen,, sondern lass mich im Vertrauen auf Dich hoffen, dass ich Geduld habe. Du guter Gott, schenke mir die Gnade nicht zu versagen und kein Feigling zu sein,


Du guter Gott, was immer mit mir geschieht, um das eine bitte ich Dich: lass mich immer den Halt deiner Hand fühlen, gerade dann, wenn ich versage und ganz klein bin.

 

So bitte ich und so bitten wir voll Vertrauen. Amen