14.12.2018 Johannes vom Kreuz Loslassen! Damit
man Halt findet? Lk.14.25 wer nicht alles verläss
Christliches
Leben ist durchkreuztes Leben – so heimelig die Tage des Advents auch scheinen
mögen: wir wissen alle, wie nahe das Kreuz, wie nahe das Leid immer wieder ist. Sowohl „draußen“ in der Welt, als auch im privaten Leben erfahren wir Scheitern,
Schmerz und Tod. Der hl.Johannes vom Kreuz, der heutige Tagesheilige, hat all
das in seinem Leben bis zum Letzten am eigenen Leib durch gelitten. Zusammen mit
Therese von Avila will Johannes Mitte des 15.Jahrhunderts den Karmel
reformieren, er wird aber von den eigenen Mitbrüdern verstoßen, ja sogar
gefangen gehalten und gequält. Johannes vom Kreuz gilt als großer Mystiker.
Seine Gottesbeziehung ist auch im äußersten Scheitern eine Liebesbeziehung. Und
jede Liebesbeziehung ist doch letztlich ein Los-lassen. So wie wir es in diesen
Tagen des Advents mit vielen kleinen Dingen üben. Bitten
wir heute
dass wir loslassen, all die Gedanken, die
unaufhörlich im Kopf herumspuken
dass wir loslassen, Ängste und Sorgen, die uns
über den Kopf wachsen
dass wir loslassen, all das, was uns nicht
mehr guttut
Christus höre uns
dass wir loslassen, wenn wir glauben alles
selbst machen zu müssen
dass wir loslassen, wenn wir krank sind und
unsere Gesundheit in andere Hände legen müssen
dass wir loslassen, auch wenn wir keinen
Erfolg für unsere Anstrengung sehen
dass wir loslassen, die Sicherheit des
Bisherigen
das wir loslassen und aufhören, uns gegen
Neues zu sträuben
dass wir loslassen, all die fixen
Vorstellungen, wie das Leben und die Anderen sein sollten
dass wir auch Menschen los-lassen können
dass wir nicht Besetz ergreifen von Menschen, die
wir lieben
dass wir niemand an uns binden, dass wir
niemand verpflichten
lass uns auch
alte liebgewordene Gottes Bilder loslassen, damit wir neu sehen können
lass uns
alte Rituale loslassen, damit wir dir immer wieder neu begegnen
gib uns
Vertrauen in unsere leeren Hände
darum bitten wir in diesen Tagen des Advents.
Lass uns los-lassen, da und dort ein Fehlverhalten, da
und dort etwas, was uns nicht gut tut – aber lass uns vor allem immer weniger
Angst haben vor dem letzten Los-lassen – lass uns, und alle, die schon
gestorben sind, den Halt deiner liebevollen Hand erfahren. Amen