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Sonntag, 23. Dezember 2018

23.12. Ein Irmgard Engerl

Charlotte Graninger


Der Christbaumstern

Mariechen sitzt weinend im Wald. Es ist kalt.
Sie traut sich nicht heim, denn die Mutter kommt bald.
Dann muss sie ihr sagen, was ihr heut passiert.
Sie hat aus Versehen den Stern ruiniert,
der oben am Weihnachtsbaum glänzen hätt sollen.
Jetzt wollte Mariechen vom Himmel ein‘  holen.
Zum Glück sieht ein Engerl das traurige Kind
und flüstert ihm zu, einen Vorschlag,  geschwind:
„Laß offen am morgigen Abend die Tür,
‚s braucht nur einen Spalt, und dann komm ich zu dir.
Setz mich – niemand merkt’s - an die Spitze vom Baum.
Wirst sehen, dann erstrahlt hell und festlich der Raum!“

© irmgard czerny