23.3.2015 Joh.8.1
die Ehebrecherin, Daniel
13.1 Susanna im Garten
Geschichten sind das heute wie in der U Bahn Zeitung.
Schnell gäbe es dort auch die passenden Fotos dazu. In der 1.Lesung aus der
jüdischen Bibel die berühmte Geschichte der Susanna im Garten. Eine junge Frau,
sie badet nackt in ihrem Garten, wird von geilen Männern überfallen, die sie
zum Sex zwingen wollen. Die junge Frau wehrt sich, die Männer in der Überzahl aber
wollen sie nun öffentlich fertigmachen, so dass sie zu Tod gesteinigt wird. – denken wir nur an unsere sozialen Netzwerke,
wie schnell hier das mobbing ginge. „Nackte Schlampe...“ Im Evangelium
schleppen die Frommen eine Frau zu Jesus, die man beim Ehebruch ertappt hat.
Typisch auch heute noch: in erster Linie wird die Frau schuldig gesprochen, wo
ist der dazu gehörende „Ehebrecher“? Die Frau soll gesteinigt werden, die
Frommen reiben sich die Hände: „no, wie wird sich der gute Rabbi Jesus aus der
Affaire ziehen?“
Was Jesus sagt, ist großartig – kein Psychologe und Mediator
könnte besser reagieren
Den Sachverhalt selbst spricht er gar nicht an: Jesus richtet
sich an die Ankläger: „Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein
werfen“ – und mit der Steinigung beginnen. Immerhin spricht es für die
Pharisäer und Schriftgelehrten, dass sie sich, einer nach dem Anderen, kleinlaut
aus dem Staub machen. Schmähstad, wie wir in Wien sagen.
Was aber heißt das für uns. Natürlich wirft auch keiner
von uns „den ersten Stein“. Aber den „Zeigefinger“, den benützen wir vielleicht doch immer wieder. … so bitten wir
heute
Dass wir aufhören,
uns über Andere den Mund zu zerreißen
Dass wir niemand
öffentlich bloßstellen und Gericht über ihn halten
dass wir nicht gar so selbstsicher in unseren Urteilen sind
dass wir nicht immer besser wissen, was für andere gut oder
schlecht ist
dass wir niemand „von oben herab“ belehren
aber dass wir doch immer wieder auch vernünftig und
liebevoll auf Dinge hinweisen,
die wir selbst nicht für gut halten
dass wir Menschen beistehen, die von anderen unter Druck
gesetzt werden
dass wir nicht jeden Schmarrn in der Zeitung lesen und
glauben und uns auch noch mit der Masse
darüber aufregen
dass wir Respekt haben vor der Lebensweise Anderer
dass wir akzeptieren, dass es verschiedene Formen
der sexuellen Orientierung gibt und dass wir einfach nur für unsere Eigene dankbar sein
sollen
So bitten wir dich guter Gott, lass uns zu denen gehören,
die Andere nicht verurteilen. Wie Jesus lass uns die Menschen in Liebe
„freigeben“ - führe DU uns Alle den Weg, den wir gehen sollen - Christus
entgegen. Amen