"Nachdem ich Dich als Den erkannt
habe, Der mein erhöhtes Ich ist, lass mich, wenn meine Stunde gekommen ist,
Dich unter der Gestalt jeder fremden oder feindlichen Macht wiedererkennen, die
mich zerstören oder verdrängen will. Wenn sich an meinem Körper oder an meinem
Geist die Abnutzung des Alters zu zeigen beginnt; wenn das Übel, das mindert
oder wegrafft, mich von außen überfällt oder in mir entsteht; im schmerzlichen
Augenblick, wo es mir plötzlich zu Bewußtsein kommt, dass ich krank bin und alt
werde; besonders in jenem letzten Augenblick, wo ich fühle, daß ich mir selbst
entfliehe, ganz ohnmächtig in den Händen der großen unbekannten Mächte, die
mich gebildet haben; in all diesen düsteren Stunden lass mich, Herr, verstehen,
dass Du es bist, Der - sofern mein Glaube groß genug ist - unter Schmerzen die
Fasern meines Seins zur Seite schiebt, um bis zum Mark meines Wesens
einzudringen und mich in Dich hineinzuziehen."
(Pierre Teilhard de Chardin, Gebet
um einen guten Tod, in: Der Göttliche Bereich, 91)