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Dienstag, 24. März 2015

des einen Freud ...des Anderen Leid



Meine Freundin Irmgard erlebt nun schon seit vielen Wochen den Bau des
großen Grün-Projekts an der Wiental. Wienfluss-Terrassen-Überbauung.
Worauf die einen mit Freude warten - sieht sie  skeptisch. Von "vis a vis",

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In einer Operette heißt es: machen wir’s den Schwalben nach, bauen wir uns ein Nest..‘ in diesem Fall sind es u.a. die Amseln, deren Nestbau in großer Gefahr ist, die sich aber von einer Großbaustelle, mit der gerade ein kleines Stück gewachsene Natur mitten in der Stadt zugunsten einer Betonplatte zerstört wird, nicht beirren lassen und mit ihren Gesang (oder ist es ein Gezwitscher?) ‚in Konkurrenz treten‘ mit dem Lärm der Maschinen.
Ist man als abgebrühter Stadtmensch für die Klänge der Natur noch sensibel genug, kann man sie hören, die Amseln, die Meisen – leider auch die Tauben. Sie alle wollen uns den nahenden Frühling spürbar und hörbar machen und die störenden Einflüsse - in diesem Fall Baulärm - kurzeitig vergessen lassen.
Sie singen und zwitschern bereits im Morgengrauen und weit in die Dämmerung hinein um die Wette, und die Krähen fliegen wie seit vielen Jahren den großen, stehengebliebenen Baum an, um an derselben Stelle wieder ihr Nest zu bauen. Doch: wird dieser Baum, umgeben von Baugeräten, Brettern und Geröll überhaupt Blätter tragen, um ihr Nest zu schützen und den Menschen wenigstens ein bißchen Schatten zu spenden?
                                                                 Foto Irmgard Czerny

Werden die Amseln im malträtierten Boden noch Regenwürmer finden, die Meisen ein ungestörtes  Plätzchen zum Brüten?
Werden die wenigen verbliebenen Sträucher noch genügend Nahrung aus dem Boden bekommen, um zu blühen?
Ja, es war eine kleine Wohlfühloase mitten in der Stadt, abgeschirmt durch eine leider häßliche Plakatwand, aber liebevoll gehegt und gepflegt von den Hausbesitzern. Und ich sah von Gegenüber sozusagen ins Grüne. Dieses Grün, bzw., das was davon übrig bleibt, soll nach Fertigstellung der ‚Begegnungszone‘ in eine Riesenfläche von Beton integriert und für alle zugänglich gemacht werden.
Aber wer soll auf dieser Terrasse wem begegnen, einer Betonplatte, die keinen Rückzug auf ein Schattenplätzchen vorsieht, auf der es – da sie in der prallen Sonne liegt -  infolge der Abstrahlung der Hitze vom Beton zusätzlich - unerträglich heiß werden wird, und die gerade ein paar Tröge (wieder aus Beton) mit Grünpflanzen zieren werden? Es können nur Personen sein, die Hitze-Lärm und Gestank resistent sind, Menschen südländischer Herkunft und solche, in deren Behausung kein Sonnenstrahl kommt.
Hätte man mit diesem vielen Geld nicht z.B. die Wohnsituation dieser Menschen oder das Problem der Obdachlosigkeit in der Stadt verbessern können? Schließlich sind drei solcher Wientalterrassen geplant.