Meine Freundin Irmgard erlebt nun schon seit vielen Wochen den Bau des
großen Grün-Projekts an der Wiental. Wienfluss-Terrassen-Überbauung.
Worauf die einen mit Freude warten - sieht sie skeptisch. Von "vis a vis",
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In einer Operette heißt es: machen wir’s den
Schwalben nach, bauen wir uns ein Nest..‘ in diesem Fall sind es u.a.
die Amseln, deren Nestbau in großer Gefahr ist, die sich aber von einer
Großbaustelle, mit der gerade ein kleines Stück gewachsene Natur mitten
in der Stadt zugunsten einer Betonplatte zerstört wird, nicht beirren
lassen und mit ihren Gesang (oder ist es ein Gezwitscher?) ‚in
Konkurrenz treten‘ mit dem Lärm der Maschinen.
Ist
man als abgebrühter Stadtmensch für die Klänge der Natur noch sensibel
genug, kann man sie hören, die Amseln, die Meisen – leider auch die
Tauben. Sie alle wollen uns den nahenden Frühling spürbar und hörbar
machen und die störenden Einflüsse - in diesem Fall Baulärm - kurzeitig
vergessen lassen.
Sie singen und
zwitschern bereits im Morgengrauen und weit in die Dämmerung hinein um
die Wette, und die Krähen fliegen wie seit vielen Jahren den großen,
stehengebliebenen Baum an, um an derselben Stelle wieder ihr Nest zu
bauen. Doch: wird dieser Baum, umgeben von Baugeräten, Brettern und
Geröll überhaupt Blätter tragen, um ihr Nest zu schützen und den
Menschen wenigstens ein bißchen Schatten zu spenden?
Foto Irmgard Czerny
Werden die Amseln im malträtierten Boden noch Regenwürmer finden, die Meisen ein ungestörtes Plätzchen zum Brüten?
Werden die wenigen verbliebenen Sträucher noch genügend Nahrung aus dem Boden bekommen, um zu blühen?
Ja,
es war eine kleine Wohlfühloase mitten in der Stadt, abgeschirmt durch
eine leider häßliche Plakatwand, aber liebevoll gehegt und gepflegt von
den Hausbesitzern. Und ich sah von Gegenüber sozusagen ins Grüne. Dieses
Grün, bzw., das was davon übrig bleibt, soll nach Fertigstellung der
‚Begegnungszone‘ in eine Riesenfläche von Beton integriert und für alle
zugänglich gemacht werden.
Aber
wer soll auf dieser Terrasse wem begegnen, einer Betonplatte, die keinen
Rückzug auf ein Schattenplätzchen vorsieht, auf der es – da sie in der
prallen Sonne liegt - infolge der Abstrahlung der Hitze vom Beton
zusätzlich - unerträglich heiß werden wird, und die gerade ein paar
Tröge (wieder aus Beton) mit Grünpflanzen zieren werden? Es können nur
Personen sein, die Hitze-Lärm und Gestank resistent sind, Menschen
südländischer Herkunft und solche, in deren Behausung kein Sonnenstrahl
kommt.
Hätte man mit diesem
vielen Geld nicht z.B. die Wohnsituation dieser Menschen oder das
Problem der Obdachlosigkeit in der Stadt verbessern können? Schließlich
sind drei solcher Wientalterrassen geplant.