Dienstag, 20. Januar 2015
Papst Franziskus: mitweinen lernen..und verantwortungsbewußt weniger Kinder
Foto APA/EPA/ANSA/Ettore Ferrari
Nichts Salbungsvolles -
viel Gscheites, viel Berührendes von Papst Franzsikus auf seinem Heimflug.
schon in der TV Übertragung am meisten berührt hat mich die Fassungslosigkeit und Sprachlosigkeit des Papstes, als ihm bei der Messe in Manila ein vielleicht 10 jähriges Mädchen die verzweifelte Frage stelle - aufgrund der eigenen Erfahrungen mit Drogen und Prostituion:
"Warum lässt Gott das zu?" Die Antwort-losigkeit des Papstes, seine innige, stille Umarmung des Kindes, war herzzerreißend.Im Flugzeug auf der Heimreise sagte Franziskus Dieses Mädchen sei „die Einzige, die diese Frage gestellt hat, die man nicht beantworten kann: Warum leiden Kinder?“, Auch „der große“ Fjodor Dostojewski habe sie gestellt. „Und es ist ihm nicht gelungen, sie zu beantworten“, sagte der Papst unter Anspielung auf Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasow“ (1878-1880).Wenn es Christen zu gut gehe oder sie sich an Ungerechtigkeiten gewöhnten, verlören sie die Fähigkeit zu weinen. „Wir Christen müssen die Gnade des Weinens erbitten. Besonders die wohlhabenden Christen“, sagte Franziskus: „Weinen über die Ungerechtigkeiten. Weinen über die Sünden. Denn das Weinen öffnet dich, um neue Realitäten oder neue Dimensionen der Realität zu kapieren.“
Zur Bilanz seines Philippinen-Besuchs sagte Franziskus, dass die Messe mit Opfern des Taifuns „Haiyan“ vom November 2013 der bewegendste Moment seiner Reise gewesen sei - „Das ganze Volk Gottes dort zu sehen, betend nach dieser Katastrophe, an meine Sünden zu denken und an diese Menschen - das war ein sehr starker Moment“, sagte der Papst. Er habe sich wie erschlagen gefühlt. „Meine Stimme war quasi weg. Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist. Vielleicht waren es die Emotionen. Aber ich habe nichts anderes gefühlt“, sagte er.
Ganz WICHTIG die Aussage von Franziskus zur Familienplanung: er stehe zwar im Einklang mit der ablehnenden Haltung der Kirche zur Verhütung. Das bedeute aber nicht, dass Christen „ein Kind nach dem anderen“ bekommen sollten. Gott habe den Menschen die Mittel gegeben, verantwortungsbewusst zu handeln.
„Manche glauben - und entschuldigen Sie den Ausdruck -, um gute Katholiken zu sein, müssten sie sich wie die Karnickel vermehren“
Es gelte vielmehr das Prinzip der „verantwortungsbewussten Elternschaft“. Eltern könnten die Zahl ihrer Kinder planen. Es gebe viele von der Kirche erlaubte Methoden, zitierte die italienische Nachrichtenagentur ANSA den 78-Jährigen weiter. Dem Leben offen gegenüberzustehen sei eine Voraussetzung für das Sakrament der Ehe, so Franziskus. Drei Kinder pro Ehepaar seien ideal.
Bei seinen Ausführungen zur Familie erzählte Franziskus von einer Frau, die er einmal getroffen habe und die nach sieben Kaiserschnitten mit dem achten Kind schwanger gewesen sei. Deren Verhalten sei „unverantwortlich“ gewesen, sagte der Papst. „Ich habe sie gefragt: ‚Wollen Sie denn sieben Waisen zurücklassen?‘“ Wichtig sei eine besonnene Familienplanung, und die Kirche biete dafür ausreichend Dialog an.
Angesprochen auf seinen in der philippinischen Hauptstadt Manila geäußerten Appell, Frauen in Kirche und Gesellschaft mehr Raum zu geben, anwortete der Papst: „Wenn ich sage, dass es wichtig ist, dass Frauen in der Kirche mehr berücksichtigt werden sollen, geht es nicht nur darum, ihnen einen Posten zu geben.“ Zwar sei auch das möglich. Es gehe aber darum, „dass sie uns sagen, wie sie die Realität erleben“. Frauen betrachteten die Dinge aus einer anderen Perspektive, mit einem größeren Reichtum, so der Papst.
Also wenn der Papst mich aus dieser Perspektive zur Verhütungs-theologie der Kirche fragte , könnte ich ihm nur sagen: "Seien wir dankbar für die Pille" - nur mit den von der Kirche abgesegneten Verhütungsmaßnahmen gibt es für eine Mehrzahl von Frauen gerade in den Entwicklugnsländern keine Chance auf menschenwürdige Verhütung.
INFO http://religion.orf.at/stories/2690302/