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Montag, 12. Januar 2015

nein, VEGAN ist - ißt - Irmgard nicht


ja, das hat mich anfangs gewundert: gerade Irgard als ehemalige "Krebspatientin" macht keine Philosophie aus ihrerNahrungsaufnahme. Da gibt es keine Verbote, kein gsundes "Pflicht"essen -
sie isst, wie sie immer gegessen hat. Dh. mit Ausnahme dessen, was sie nun, nach der Krebserkrankung, auf Grund anderer Ursachen nicht mehr essen kann
Während ihrer Krankheit - Zungengrundkrebs - ist es Irmgard allerdings das Essen zunehmend schwer und schwerer gefallen, bis sie, als Folge der Bestrahlungen - überhaupt künstlich ernährt werden musste. Als sie nach vielen Wochen endlich wieder langsam in kleinen Bissen essen konnte, muss das "ein Fest" für sie gewesen sein. Aber erst nach und nach kam "der Geschmack" wieder ....und den lässt sich Irmgard durch keine Speisevorschriften mehr nehmen


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"VEGAN, Hilfe, ich bin umzingelt. Eben haben meine jungen Nachbarn ein Frühstücks-und Imbißlokal aufgemacht und bieten u.a. Erdäpfelgulasch an ‚vegan‘; für mich Grund genug, an einem anderen Tag hinzugehen, an dem es vielleicht doch wenigstens eine ganz normale Pasta Asciutta oder Piccata Milanese gibt. 
Nahezu an allen Lokalen prangt der Hinweis auf diese Form der Nahrungszufuhr und der zusätzlichen Ausweisung auf Inhaltsstoffe, bzw. Zusammensetzung der Speisen. Müssen die Wirte auf diesen Zug aufspringen? Sind denn die Menschen tatsächlich ‚kränker‘ als früher, funktioniert der Stoffwechsel der Menschen heute schlechter als in der Nachkriegszeit, wo man diesen Begriff noch gar nicht kannte? Oder ist es ganz einfach nur eine ‚Modeerscheinung‘, eine ‚Geldbeschaffung‘? 
Die Rücksicht auf das Tier allein kann es nicht sein.
Oder ist es eine neue Form der Askese, ich will nicht sagen Selbstgeißelung? 

Der Mensch sollte froh und dankbar sein, alles, gut gewürzt und gschmackig in Maßen essen zu können. Und nur das scheint mir (und auch vielen Ärzten) die richtige Ernährungsform. Denn erst, wenn man nach einem Schicksalsschlag (zweimal hintereinander Zungengrundkarzinom) nicht nur die Stimme sondern auch den Geschmack verloren hat, weiß man ihn doppelt zu schätzen, wenn er sich wieder einstellt. Und dieses Glück hatte und habe ich. Auch, wenn ich auf Grund mangelnder Speichelbildung auf verschiedene Produkte ihrer Konsistenz wegen verzichten muß, so genieße ich es umso mehr, Neues oder bereits Vergessenes auszuprobieren. 

Da werden z.B. Erinnerungen an meine Ferienaufenthalte im Kloster wach, wo ich mich in die Küche zur ‚runden und g’sunden‘, lieben Schwester Sebastiana gestohlen und mir ein Stück frisch gebackenes Brot, bestrichen mit selbstgemachtem Schmalz geholt habe. Auch war ich dankbar für die große Auswahl an Menüs und Sonstigem in der ORF-Kantine, denn ich habe mich  Zeit meines ORF-Lebens dadurch einmal täglich ‚warm ernähren‘ können und mußte nicht (für mich allein) abends aufkochen. Und ich habe immer noch die Nörgler im Ohr, die diese Werksküche täglich verdammt haben. Nur hatte ich zum Unterschied von KollegInnen bis heute weder Gastritis noch ein Magengeschwür oder gar mit Reflux zu tun.

Von allem etwas, von nichts zu viel, behutsam und gschmackig zubereitet, mit einem Wort ‚gemischte Kost‘ – das empfehlen nicht nur die Ärzte, sondern das sagt auch der ‚g’sunde Hausverstand‘.