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Sonntag, 31. Mai 2015

Fürbitten 1.6. - Wo bist Du, Gott? Buch Tobit



1.6.2015 das Buch Tobit
In den Lesungen beginnen heute die Geschichten aus dem Buch Tobit im Alten Testament, der hebräischen Bibel. Es ist kein historischer Bericht sondern eine typische Lehrerzählung, etwa 200 vor Christus verfasst. Der fromme Jude Tobit ist mit seiner Familie von den Assyrern nach Ninive verschleppt worden. Auch unter Lebensgefahr lebt er dort als frommer Jude, er bewirtet die Armen und bestattet die Toten, auch wenn es verboten ist. Dennoch erfährt Tobit viel Leid, wie Hiob, er erblindet sogar, weil er Gutes tut und seine eigene Frau verhöhnt ihn: "Was hast du jetzt davon, dass du so fromm bist…..?"
 Fragen nicht auch wir immer wieder, "wo bleibt die Gerechtigkeit und Güte Gottes?" 
So bitten wir  

Gott sieh hin, auf die schrecklichen Krisen dieser Welt,
erbarme dich unser wenn wir fragen: wo bist du Gott – wir bitten dich erhöre uns

Gott sieh hin auf das unendliche Leid der Menschen, auf so viele schuldlose Kinder
in Elend und Hoffnungslosigkeit:
erbarme dich unser wenn wir fragen: wo bist du Gott – wir bitten dich erhöre uns

Gott sieh hin auf die schreienden Ungerechtigkeiten, die satten Reichen und die verhungernden Armen
erbarme dich unser wenn wir fragen: wo bist du Gott – wir bitten dich erhöre uns

Gott sieh hin, auf unsere Zeltstädte, die wir für Flüchtlinge errichten, sieh hin auf unsere Gleichgültigkeit und Hilflosigkeit
erbarme dich unser wenn wir fragen: wo bist du Gott – wir bitten dich erhöre uns

Gott sieh hin auf das, was Menschen einander antun, aus Eifersucht, aus Gier, aus Hass
Aus Neid
erbarme dich unser wenn wir fragen: wo bist du Gott – wir bitten dich erhöre uns

Gott sieh hin auf uns, die wir uns jeden Tag das Beste vornehmen und doch immer wieder
Scheitern, die wir gut sein wollen und doch immer wieder kleinlich und berechnend sind
erbarme dich unser wenn wir fragen: wo bist du Gott – wir bitten dich erhöre uns

So bitten wir, Herr gibt uns Vertrauen, Gott sieh hin auf uns, wenn wir nicht darum bitten können, „Dein Wille geschieht“, weil wir Angst haben vor all dem, was noch auf uns zukommt ….erbarme dich über uns, sei bei uns, lass uns dich in Jesus erkennen. Amen

und Gott tanzte mit Sophia ....

Von Ur an:
Gott in Geselligkeit,
Gott mit Sophia,
der Frau, der Weisheit,
geboren, noch ehe alles begann.
Sie spielte vor dem Erschaffer,
umspielte, was er geschaffen,
und schlug, leicht hüpfend von Einfall zu Einfall,
neue Erschaffungen vor:
Warum nicht einen anmutig gekurvten Raum?
Warum nicht Myriaden pfiffiger Moleküle?
Warum nicht schleierwehende Wirbel, Gase?
Oder Materie, schwebend, fliegend, rotierend?
So sei es, lachte Gott,
denn alles ist möglich,
doch muss Ordnung ins Ganze -
durch Schwerkraft zum Beispiel.
Dazu aber wünschte Sophia sich
ebensoviel Leichtigkeit.
Da ersann Gott die Zeit.
Und Sophia klatschte in die Hände.
Sophia tanzte, leicht wie die Zeit,
zum wilden melodischen Urknall,
dem Wirbel, Bewegungen, Töne entsprangen,
Räume, Zukünfte, erste Vergangenheiten -
der kosmische Tanz,
das sich freudig ausdehnende All.
Fröhlich streckte Sophia Gott die Arme entgegen.
Und Gott tanzte mit.
Am Anfang also: Beziehung.
Am Anfang: Rhythmus.
Am Anfang: Geselligkeit.
Und weil Geselligkeit: Wort.
Und im Werk, das sie schuf,
suchte die gesellige Gottheit sich neue Geselligkeiten.
Weder Berührungsängste noch hierarchische Attitüden.
Eine Gottheit, die vibriert
vor Lust, vor Leben.
Die überspringen will
auf alles, auf alle.
Bildchen, naiv.
Doch wie sonst fass ich´s?
Imagines, imaginatio.
Doch wer glaubt, glaubt an Wunder.
Wunder ist der Inhalt jeder Theologie.

Kurt Marti
 
das Dreifaltigkeitdsfresko aus Urschalling -  Teil einer figurenreichen Wand- und Deckenbemalung aus dem 14. Jahrhundert - lässt sich auf vielerlei Weise deuten. Die mittlere Gestalt gleicht einer Frau, das weibliche Prinzip Gottes, entsprechend dem hebräischen Wort für Geist: "ruach" - weiblich "die Geistin". Die göttliche allumfassende Liebe ist für uns Menschen ohne "weibliches" Prinzip eigentlich undenkbar -

SDS Salvatorianer 2 - das Jahr der Orden

Der Herr links,
 der hier "das Jahr der Orden" präsentiert ist übrigens auch
SALVATORIANER. 
Pater Erhard Rauch
Langjähriger Provinzial des Salvatorianer-Ordens
und seit vielen Jahren Generalsekretär der Superiorenkonferenz der Männerorden Österreichs -
also einfacher gesagt: Vertreter und Sprecher der Männerorden in Österreich
Auch Pater Erhard Rauch ein "Mann Pater Jordans" ...
aber zu dem kommen wir erst

Es war Papst Franziskus der das heurige Jahre - kirchenintern - zum Jahr der Orden ausgerufen hat.
Auch Kirchen-Fernstehende werden die große Bedeutung der Orden und
der Klostergründungen - allein schon für die Kultivierung Europas - nicht leugenen.
Die großen Orden gehören zur Kultur Europas, viele Ordensgründer und auch Ordensleute
stehen für ein großes Programm
Ganz modern: Mutter Theresa - die Mutter der Armen, (welcher Orden? schon unbekannter)
Franziskus: Armut und Bewahrung der Schöpfung
Don Bosco: Ausbildung und Schutz der Kinder
Benedikt: der Mönchsvater mit der klassischen Regel ora et labora, beten und arbeiten
Therese von Avila, Katharina von Siena: hochgebildete emanzipierte Frauen, Mystikerinnen
Hildegard von Bingen: die große Naturkundlerin ...

Und es gibt ja nicht nur katholische Orden: es gibt islamische Sufiorden, es gibt buddhistische, hinduistische, altorientalische, orthodoxe und ökumenische Orden

Als ökumenischer Orden ist Taizee mit seinem charismatischen Gründer Frere Roger weit über enge Kirchengrenzen hiunaus weltbekannt

Insgesamt gibt es in Österreich knapp 6.700 Ordensfrauen und -männer, die in rund 830 Klöstern, Stiften und sonstigen Einrichtungen leben und wirken.
In Österreich gibt es 120 Frauenorden, ihnen gehören 4.200 Ordensfrauen an.
In den 85 Männerorden leben 1.950 Ordensmänner.
Die Zahl der Ordensmänner ist weitgehend stabil, jene der Ordensfrauen geht langsam aber stetig zurück. Entnimmt man der letzten Kirchenstatistik von 2010.

Ob Schulen, Spitäler oder caritative Dienste - die Orden spielen eine wichtige Rolle in unserer sozialen Kultur.
Weltweit gibt es übrigens nach offiziellen vatikanischen Angaben knapp 920.000 Ordenschristen.
Sie teilen sich in rund 730.000 Ordensfrauen, 135.000 Ordenspriester, rund 560 Ordensmänner als ständige Diakone und etwas mehr als 54.200 Ordensbrüder ohne geistliche Weihe.
puh, kompliziert - was es da an Abstufungen gibt

und da bin ich schon ein bißchen bei meinem "Reiz"Thema
verstärkt noch durch den Untertitel von diesem "Jahr der Orden"
da heißt es nämlich  "Jahr des geweihten Lebens"

ist das "geweihte" Leben auf Orden und
Ordensmitglieder eingegrenzt?
Ist nicht unser aller Leben - so wir gläubig sein wollen -
vom allerersten Augenblick an
mit der höchten Weihe versehen?
Spricht nicht auch der Apostel Petrus von unser aller königlichen Priesterschaft?

Für mich ist die Kirche noch immer Stände-staatlich organisiert
Straff durchorganisiert

Priester - Laien
Geweihte - nicht geweihte
Eingeweihte (in der höheren Hierarchie) und Uneingeweihte (das sind dann die
Befehlsempfänger die es von oben nach unten mitgeteilt bekommen)
Ordensleute - gwöhnliche Leute
Ordenspriester - Diözesanpriester
Diakone - und selbst da noch fehlen die Frauen 
ja, mit uns Frauen ist kein "Stände" Staat  zu machen! 
Gott sei Dank, denke ich mir sogar manchmal - denn die Strukturen sollten sich grundlegend ändern
Neuer Wein in neue Schläuche...


Ja, heute gibts viel wohlwollende Worte auch vom Papst für die Frauen
Frauen auf theologischen Fakultäten, in dözesanen Leitungsbenen, 
ja natürlich auch in vatikanischen Gremien sind nun (fast) selbstverständlich ...
aber ... wir wissen ...na ja
(Jesus war ein MANN - da fehlt den Frauen einfach was ...
blöde Biologie - was hat sich wohl der liebe Gott dabei gedacht? In zweitausend Jahren ist ihm vielleicht bei diesem Analogieschluß auch schon das Lachen vergangen ...?)
über die Frauen will ich jetzt aber endlich zu den SALVATORIANERN kommen

Ihr Gründer P. Jordan, oder mit vollem Namen
Pater Franziskus Maria vom Kreuz Jordan 
hatte nämlich einen für seine Zeit, ca 1880,
revolutionären Ansatz in Richtung Frauen : 
In seiner Gemeinschaft - ursprünglich sollte das auch kein Orden sein - also in seiner wie er sie zunächst nannte:
"Apostolische Lehrgesellschaft" - sollten nämlich Frauen 
von allem Anfang an
gleichwertige Mitglieder sein
Na, da hat Rom aber aufgeschrieen ... und manches kam dann sehr schnell ganz anders, als P.Jordan, ein Mann der mehr als 50! Sprachen konnte - 
es ursprünglich als seine Vision gesehen hatte ...
Ein spannendes Kapitel einer Ordensgründung - die ihren Kompromiss mit dem Vatikan
suchen  musste


ps. weil es angeblich schwer ist hier für Außenstehende Kommentare oder auch Berichtigungen anzubringen, bitte schreibt mir einfach - ich werde es dann öffentlich machen
ilse.oberhofer@aon.at