7.4.2025 Daniel 13.1 Susanna im Bade Joh.8.1
Ehebrecherin
Geschichten sind das heute wie in der U Bahn Zeitung. Schnell gäbe es dort auch die passenden Fotos dazu. In der 1.Lesung aus der jüdischen Bibel hören wir die berühmte Geschichte der Susanna im Garten. Eine junge Frau, sie badet nackt in ihrem Garten, wird von zwei geilen Männern überfallen, die sie zum Sex zwingen wollen. Die junge Frau wehrt sich, aber die Männer wollen sie nun öffentlich fertigmachen, so dass sie zu Tod gesteinigt wird. – Denken wir nur an unsere sozialen Netzwerke, wie schnell hier das mobbing funktioniert. „Nackte Schlampe...“ Verzweifelt ruft Susanna zu Gott – und er hilft tatsächlich Wörtlich heißt es in der Geschichte „da erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann namens Daniel“ Und diesem Daniel gelingt es, die Schuldlosigkeit Susannes zu beweisen, nun werden die, die sie angeklagt haben, hingerichtet.
Im Evangelium wiederum schleppen die Frommen eine Frau zu Jesus, die man beim Ehebruch ertappt hat. Typisch auch heute noch: in erster Linie wird die Frau schuldig gesprochen, wo ist der dazu gehörende „Ehebrecher“? Die Frau soll gesteinigt werden, die Frommen reiben sich die Hände: „no, wie wird sich der gute Rabbi Jesus aus der Affaire ziehen?“Was Jesus sagt, ist großartig – kein Psychologe und Mediator könnte besser reagieren
Den Sachverhalt selbst spricht er gar nicht
an: Jesus richtet sich an die Ankläger: „Wer von euch ohne Sünde ist, der soll
den ersten Stein werfen“ – und mit der Steinigung beginnen. Immerhin spricht es
für die Pharisäer und Schriftgelehrten, dass sie sich, einer nach dem Anderen,
kleinlaut aus dem Staub machen. Schmähstad, wie wir in Wien sagen.
Was aber heißt das für uns. Natürlich wirft
auch keiner von uns „den ersten Stein“. Aber den „Zeigefinger“, den benützen
wir vielleicht manchmal doch. Hinzeigen – was in unseren Augen falsch ist … so
bitten wir heute
Für alle, denen tiefes Unrecht geschieht, für alle, oft junge Menschen, die heute Opfer von mobbing sind – dass ihnen tatkräftig und entschieden geholfen wird
Für die Frauen in unserer Gesellschaft, die so bestürzend oft Männern zum Opfer fallen, die sie als ihr Eigentum betrachten – für alle Frauen, die in der eigenen Partnerschaft in großer Gefahr sind
Bitten wir, dass Gott auch in uns seinen heiligen Geist erweckt, damit wir immer wieder für andere eintreten - dass wir immer wieder den Mut haben, gegen Unrecht und Verleumdungen aufzustehen
Dass wir uns selbst an keinem Getratsche beteiligen - Dass wir niemand öffentlich bloßstellen
dass wir nicht gar so selbstsicher in unseren Urteilen sind - dass wir nicht immer besser wissen, was für andere gut oder schlecht ist
dass wir uns auch bewusst sind, wie oft auch noch in uns selbst Vorurteile und Vorverurteilungen stecken, gegen die wir ankämpfen müssen
bitten wir, dass wir gerade als Christen offen gegen jede Form von Diskriminierung in unserer Gesellschaft auftreten , dass wir protestieren und unsere Meinung sagen, wenn Angst vor Menschen und ganzen Menschengruppen geschürt wird
so bitten wir, dass
Menschenwürde und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft bewahrt bleiben. Amen