16.4.2025 Mt. 26.14 Judas
Drei Tage lang war nun Judas Iskariot eine der Hauptfiguren in den Evangelien. Er, der Verräter, der Mann, der seinen Freund und Weggefährten für dreißig Silberlinge verrät und ausliefert. Ein Mensch, der sich nach dieser Tat dann selbst richtet, niemand weiß, was in ihm vorgegangen ist, und worum er zu all dem fähig war. Diesen Judas aber sollen wir nicht verächtlich zur Seite schieben. „Unseren Bruder Judas“ nennt ihn sogar der ehemalige Salzburger Erzbischof Kothgasser in einem Buch. Ja, denn Judas kann auch ein Teil von uns selbst sein. Nicht, weil wir andere so oft verraten – sondern weil wir immer wieder in Gefahr sind, UNS SELBST zu verraten, uns selbst untreu zu sein. Bitten wir heute nur still : „Jesus, hilf mir“
wenn ich mich selbst verrate, weil ich mich nicht getraue, für jemand einzustehen, der die Mehrheit gegen sich hat
wenn ich mich selbst verrate, weil ich mich mit einer anderen Meinung, mit einem anderen Standpunkt nicht unbeliebt machen will
wenn ich mich selbst verrate, weil ich mich nach anderen richte und nicht tue, was für mich das Richtige ist
wenn ich mich selbst verrate, weil mir der Mut fehlt, ehrlich über meine wirklichen Wünsche und Bedürfnisse nachzudenken
wenn ich mich selbst verrate, weil mich Neid und Eifersucht oft Dinge verzerrt sehen lassen
wenn ich mich selbst verrate, weil ich nicht großzügig aus Liebe handle, sondern aufrechne, was mir selbst abgeht
wenn ich mich selbst verrate, weil ich mir – aus Ängstlichkeit oder Bequemlichkeit - nichts Neues zutrauen will
Du guter Gott – du kennst unsere Zerrissenheit, unsere Halbheiten, unsere Feigheit. Hilf uns heraus, aus allem, was uns selbst nicht guttut und auch den anderen schadet. In diesem Vertrauen leben wir und danken wir Dir, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen