Auch im heutigen Evangeliumstext geht es um das Wach-sein, das Bereit-sein, um das Wissen, dass jederzeit jeder Moment im Leben wichtig und kostbar ist. Jesus erzählt ein drastisches Beispiel von einem Verwalter, der seinen Untergebenen viel anvertraut. Aber wehe, wenn die das Anvertraute nicht gut verwalten. „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert, wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr verlangt werden.“ heißt es heute im Evangelium. So ein Satz kann auch Angst machen. Was, wenn Gott nicht zufrieden ist mit dem, was wir aus unserem Leben machen? Sollte man da auf so manches „Gottes-Geschenk“, auf so manches Talent zum Beispiel, nicht lieber verzichten, - wer weiß, was letztlich von einem verlangt wird? Wird Gott einer sein, der aufrechnet und umrechnet, der abwägt und einschätzt, ob wir auch genug geleistet haben? Nein, wir müssen nichts LEISTEN, aber wir sollen uns verantwortlich fühlen, für das, was uns anvertraut ist – bitten wir heute
dass wir vor Verantwortung nicht davonlaufen, aber uns auch nicht von ihr erdrücken lassen
dass wir uns immer bemühen, das Beste zu geben, aber keine Angst haben, Gott könnte es zu wenig sein
dass wir etwas leisten wollen, aber uns nicht unter Leistungs-Druck setzen
dass wir für unsere Talente dankbar sind und sie nützen, dass sie uns aber nicht zur Last werden
dass wir uns verantwortlich fühlen, aber auch klare Grenzen ziehen können
dass wir uns vom Leben und von Gott beschenken lassen, ohne Angst zu haben, was wir nun selbst dafür leisten müssen
dass wir letztlich immer in der Zuversicht leben, dass Gott sich über uns freut, ganz gleich, was wir GELEISTET haben
In diesem Vertrauen, du guter Gott, legen wir auch diesen Tag in deine Hand. Deine Liebe ist voller Geduld und Zärtlichkeit – lass, dass auch wir SO nachsichtig und barmherzig mit den Menschen umgehen, mit denen wir zu tun haben. Dass wir immer besser lieben lernen. Das bitten wir durch Jesus unseren Bruder. Amen